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Ayurvedakur in Asien: Good to know vor Buchung & Abreise!

Asien und Ayurvedakur: immer wieder eine spannende, breit gefächerte Erfahrung

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Ich liebe Asien und dort immer wieder ein- und unterzutauchen. Die Faszination hat mit meinem zehnten Lebensjahr begonnen. In dem Alter habe ich zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern eine befreundete, sri-lankische Familie besucht. Alles war so fremd, so exotisch, ein absolutes Abenteuer für die kleine Elke. Mit 21 habe ich dann per Rucksack und gemeinsam mit einem Freund zwei Monate Indien hautnah entdeckt. Es folgten viele weitere Unternehmungen in dieses wundervolle und auch doch zum Teil schwer zu bereisende Land. Später besuchte ich Thailand, Bali, Vietnam, Kambodscha etc. Ich mag das Klima, die Schönheit von Flora und Fauna, mit den Menschen in Kontakt kommen, das tolle Essen, sich den neuen Eindrücken hingeben und den Kopf einmal wieder richtig durchrütteln. Okay, in Indien hat mich z.B. einer der legendären Magenviren befallen. Das waren wirklich schlimme Tage und ich habe mich sogar Vorort im Krankenhaus untersuchen lassen, trotzdem bin ich wieder hin. Auf Reisen wie diesen wird mir zudem mehr denn je bewusst, wie privilegiert ich aufgewachsen bin und lebe, wie wichtig es ist für all das etwas zurück zu geben.

Von Ayurveda hatte ich immer wieder gelesen und entschied mich bei der Planung einer weiteren Rundreise durch Indien ans Ende eine entsprechende Kur zu hängen. Jahre später folgte eine zweite in Indien und März/April diesen Jahres meine erste auf Sri Lanka. Jedes Mal ist es eine ganz besondere Erfahrung, ein Eintauchen in ein ganz neue Betrachtungsweise meiner Gesundheit und meines gesamten Lebensstils. Manches erscheint einem fremd, immerhin handelt es sich um eine 5.000 Jahre alte Tradition, die einer Kultur entstammt, die mit vielem einen anderen Umgang pflegt als wir das gewohnt sind. Am besten du lässt los, vertraust dich den Spezialisten an und tauchst ein. Selbstverständlich hast du auch immer wieder Gespräche mit deiner persönlichen Ärztin/deinem Arzt. Entsprechend können Fragen gestellt und Wünsche geäußert werden. Abgesehen davon, dass eine Ayurvedakur in Europa ein ganz anderes finanzielles Investment mit sich bringt, hat es sich für mich immer gut angefühlt, die Kur in dem Rahmen und Kulturkreis zu erfahren, in dem sie entstanden ist. Zudem tut der Abstand zu unserem Zuhause, den dortigen Routinen und Ablenkungsmöglichkeiten sehr gut. Das ist für den Therapieverlauf und den freien Kopf nur förderlich. Das freundlichere, warme Klima entspannt und unterstützt die Therapie. Okay, mit Wärme bis hin zu Hitze muss man zurechtkommen können – also genau schauen, in welchem Zeitraum du reisen willst.

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Überdies begeistert mich am Ayurveda immer wieder, was dieses jahrtausendalte System bewegen, ja heilen kann – und ich habe einige positive Kurverläufe live beobachten können. Wie unfassbar weise die Menschen schon zu dieser Zeit waren, wie intuitiv und verbunden mit der Natur – und wo wir selber nach wie vor nicht selten noch stehen. Es war für mich eine ganz neue Erfahrung, als Medizin Kräuter, Tinkturen, Pasten und Pillen einzunehmen, die alle nach den Kräutern und Inhalten schmecken, aus denen sie gemacht werden. Nicht immer ein Vergnügen, kann ich sagen, aber dadurch wurde mir unser Umgang mit Tabletten deutlicher: Kleine, nach nichts schmeckende Dinger, die man oftmals gedankenlos mal schnell einwirft und dann nicht mehr darüber nachdenkt – nicht über deren Nebenwirkungen und was erhöhter Konsum mit sich bringen kann. Durch die Geschmacksintensität der ayurvedischen Medikamente wurde mir klar, dass ich da Medizin einnehme, die etwas mit mir macht. Ich beobachtete was im Folgenden mit meinem Körper geschah und wurde mir auch bewusster darüber, womit ich mir im Alltag zu Hause ständig schade, für welche Beschwerden ich damit den Grundstein lege. Wenn du dich darauf einlässt, erfährst du in der Ayurvedakur eine deutlichere Körperwahrnehmung und eine Erweiterung deines Bewusstseins.

Ayurvedakur in Asien: Worauf sollte ich mich einstellen

Wie erwähnt, habe ich Anfang des Jahres eine weitere Ayurvedakur genossen. Dabei war ich erstaunt, dass ich tatsächlich vergessen hatte, was ein entsprechender Aufenthalt alles so mit sich bringt. Auf den Punkt gebracht: Ayurveda in Asien ist keine reine Wellnessveranstaltung und kann die ein oder andere Herausforderung mit sich bringen. Ich musste mich die ersten Tage entsprechend wirklich wieder eingrooven – ich hatte ein paar grumpy Moments 😉 Gäste, die zum ersten Mal entsprechende Behandlungen gebucht hatten, traf es z. T. härter als mich. Einiges an Unwohlsein kann vermieden werden, wenn man sich vorher ein paar Eckpunkte klar macht und diese entsprechend bei der Buchung mit berücksichtigt. So entstand die Idee zu diesem Artikel.

Soll es eine komplette Kur und wirklich in Asien sein?

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Eine Ayurvedakur, die an sich eine minimale Länge von 14 Tagen erfordert, kann ein Großteil von uns nur im Urlaub durchführen. Und was suchen wir im Urlaub? Sicher auch Erholung, aber überdies Freiraum und Freiheiten, gerne mal länger schlafen, Weinchen zum Dinner oder auch schon Lunch, Sonnenbad, am Strand liegen, Land & Leute entdecken etc. Bis auf den ersten Punkt kollidieren die anderen Punkte aber z. T. schon mit einer Panchakarmakur, denn: Wenn man viele positive Behandlungseffekte mitnehmen möchte, sollte man sich an so viele Rahmenbedingungen wie möglich halten. Um nicht vor Ort komplett unvorbereitet und genervt zu sein: anbei ein paar Punkte, auf die du dich einstellen solltest bzw. zu denen du überlegen kannst welche Art von Kur, Ressort, Land, Jahreszeit etc. zu dir passen. Schließlich soll es dir vor Ort und in deinem Urlaub richtig gut gehen. Das war übrigens einer der Running Gags unter den Gästen: „Das ist doch Urlaub oder??“ und „Wir haben das so gewollt!“ 😊

Ayurveda in Asien – was gibt es Besonderes zu beachten:

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  • Land und Leute entdecken: Eine Anreise nach Sri Lanka oder Indien kann locker 12, 18 oder sogar mehr Stunden in Anspruch nehmen – je nachdem, wie nah der nächste Flughafen von deiner Wohnung entfernt liegt, du umsteigen musst, wo liegt das Ressort etc. Da möchte man oftmals mehr unternehmen als nur Ayurveda, z.B. auch Land und Leute kennenlernen. Mir wurde von Anfang an gesagt, dass anstrengende Ausflüge während der Kur nicht ratsam sind. Ich fand das irgendwie übertrieben, hab in Indien dann die nächst gelegene Stadt besucht und was kann ich sagen: Sie hatten Recht. Das wilde, bunte, asiatische Treiben im feucht-heißen Klima ist schon so nicht ohne, aber während der Kur fühlt man sich – ich mich zumindest – z.T. wie ein rohes Ei. Da kann der Rummel mehr denn je anstrengen. Ich bin damals recht schnell zurück ins Hotel.
    Mein Tipp: Wenn, die Rundreise vor der Kur machen – nein, nicht „ausgeruht nach der Kur“. Das dachte ich mir auch, aber mir wurde es umgekehrt angeraten, denn: Wie im oben erwähnten Artikel beschrieben, braucht es in Phase drei der Kur ein langsames wieder zurück in die Realität kehren, Agni durch noch „umsichtige Nahrung“ und Medizin weiter schüren etc.
  • Vielleicht habt ihr euch schon am Beispiel der Reinigungsbehandlungen aus meinem Einführungsartikel zum Thema Ayurveda verlinken gedacht : Eine entsprechende Kur heißt nicht, sich nur zwei Wochen entspannt massieren zu lassen. Für mich ist das der wichtigste Punkt: Ayurveda in Asien ist keinreiner Wellness Aufenthalt à la Beauty Ressort in Europa!
    • Behandlungen wie Einlauf & Co. und Urlaub passen auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen? Aber ich kann euch sagen: Es ist keine große Sache 😉
    • Je nach Behandlung gibt es eine ganze Anzahl an Regeln und „Verboten“, die in der entsprechenden Phase befolgt werden sollten. Zum Beispiel wird während der Behandlungstage des Shirodhara, dem ayurvedischen Stirnölguss oder Stirnguss, u. a. empfohlen: nicht im Pool/Meer zu baden, keine direkte Sonne, sich nicht dem Wind aussetzen, wenn möglich wenig bis gar nicht reden und lesen, no Smartphone. Das Haar sollte erst am Ende dieser Zeit gewaschen werden. In den Nächten während dieser Tage schläft man mit dem Kräuteröl und einem gut befestigten Tuch auf/um den Kopf. Niemand kontrolliert das eigene Verhalten, aber du weiß eben auch, was nach Arztempfehlung hier das Beste für dich wäre …
    • Die oft selbst hergestellte Medizin in Form von Kügelchen, Tabletten, Tinkturen, Pasten etc. schmeckt wie oben erwähnt gewöhnungsbedürftig – aber wenn’s schön & gesund macht 😉
  • Nebenwirkungen der Behandlungen: Gerade in der Phase der Entgiftung und Ausleitung kann es zu Erstverschlechterungen wie starke Kopfschmerzen, Hautproblemen u. ä. kommen – aber auch nur vorübergehend. Überlegen wir, was wir im Alltag oft in uns hinein stopfen und wie wir mit uns umgehen, dann ist auch das alles aushaltbar – und vielleicht ändert es ein wenig dein Verhalten zu Hause?
  • An sich ist die Ernährung vegetarisch – je nach Ressort gibt es aber auch Fisch und Huhn. Ich muss immer noch etwas über den russischen Gast kichern, der das Buffet verzweifelt auf- und abschritt und die Keller dann lauthals und verzweifelt fragte, wo das Fleisch sei?!
  • Und manche Kur bringt eine Diät mit sich – ich hasse es, wenn ich etwas nicht essen darf, aber auch das bekommt man über einen Zeitraum hin und viele Gäste sind eh explizit zum Abnehmen da.
  • Auch Alkohol habe ich in den rein ayurvedischen Ressorts nie vorgefunden. Für mich würde es sich auch komisch anfühlen, während dieser Kur welchen zu trinken. Einige vermissen ihn.
  • Yoga begleitet die Therapie durch seine mannigfaltigen, positiven Auswirkungen wie Körper- und Gelenkaktivierung, Muskelaufbau, Wirbelsäulen- und Muskeldehnung, Entgiftung, Faszien-Training, Entspannung und zugleich Energetisierung.
    • So findet es meistens zwei Mal am Tag statt – am Nachmittag UND morgens gegen 6.00 oder 6.30. Jawohl, so früh – das war auch meine entsetzte Reaktion vor Ort! Ich hatte die Zeit doch tatsächlich verdrängt 😉 ABER zur Beruhigung: Man geht vor Ort meistens recht früh zu Bett und ist dann morgens sogar zu dieser Zeit frisch und wach für die Stunde. Und: Alles ist ein Kann, kein Muss.
    • Für alle Yogis, die auf fortgeschrittenes, forderndes Yoga eingestellt sind: An sich ist das Yoga während einer Kur eher „therapeutisch ausgelegt“. Das bedeutet: sanfter und nicht leistungsorientiert. Erkundigt euch also im Vorfeld, wie das euer gewähltes Ressort hält – es gibt nämlich auch solche, die unterschiedliche Stunden je nach Fortschrittgrad anbieten.
  • Die Tropen, der Monsun etc.: Ich liebe es, wenn es warm bis sehr warm ist! Wer jedoch noch nie in den Tropen war sollte beachten:
    • Es kann je nach Jahreszeit vor Ort mehr als warm werden = sehr heiß. Also am besten früh genug erkundigen wie es zu welcher Zeit vor Ort aussieht.
    • Nicht die sehr hohe Luftfeuchtigkeit aus dem Blick verlieren: Es gibt Phasen, da schwitzt man eigentlich ohne Pause und viel Ressorts haben keine Klimaanlage. Für die Kur ist das Schwitzen förderlich 😉
    • Und nicht den Monsun vergessen! Überlege dir: wäre die Phase am Anfang oder Ende des Monsuns etwas für dich, wenn es am Tag über einen gewissen Zeitraum regnet? Dann hast du u.a. den Vorteil, dass die Preise niedriger sind und die Hotels meistens nicht voll belegt = mehr Raum für individuellere Zeit-/Wünsche, Behandlungen etc. Sucht du nach „möglichst kein Regen“, plane anders.
    • Moskitos: Davon gibt es je feuchter desto zahlreicher. Für meine Rucksackreisen durch Asien habe ich z.B. ein wirkliches Hammermittel, ABER einmal ist etwas davon auf meine lackierten Nägel gekommen und ihr werdet es nicht glauben: Die Lack ging z.T. ab!! Da habe ich erst einmal geschluckt … Mit einigen Gästen haben wir diskutiert: Wir machen also eine Entgiftungskur und nehmen dann so ein Mittel? Ich habe mich für das Kräuteröl der Ressortapotheke entschieden – das zumindest etwas wirkte. UND ich habe diese total verrückte Erfindung „bite away“ vor Ort mitgehabt und die hilft wirklich – auch wenn sich das Ganze ein klein wenig masochistisch anfühlt: ein paar Sekunden tut’s echt weh, aber dann …

Welches ist das „richtige“ Ressort für mich – wie wichtig ist mir neben dem Ayurveda z.B. mein Urlaubsfaktor?

Es gibt in Indien und Sri Lanka ein so breites Angebot an Ayurveda Ressorts, so dass jeder sein Plätzchen finden sollte. Was suchst du genau für dich?

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  • Was ist deine Priorität? Bist du wirklich krank, Burnout gefährdet o. ä.? Dann ist sicher eine Anlage mit einem erhöhten medizinischen Fokus, vielleicht mit entsprechender Auszeichnung das richtige für dich – auch wenn es dort manchmal etwas strenger zugeht. Ayurveda kann wirklich viel bewirken, es lohnt sich! In Indien bin ich z. B. einer Frau begegnet, die alles versucht hatte, aber nicht schwanger wurde. Sie wohnte für eine längere Zeit im Ressort, ihr Mann war z. T. vor Ort und: Bei Abreise war sie schwanger.
  • Strand und Sonne und etwas freiere Zeiteinteilung sind dir wichtig: Es gibt auch Hotels, die mehr in Richtung Wellness gehen. Du musst auch nicht unbedingt eine Panchakarmakur machen. Viele Ressort bieten Rejuvenation, Weight Loss, Relax, Beauty Kuren u. ä. an. Zudem gibt es gemischte Anlagen, die nicht nur für Kurgäste geöffnet sind und in denen du einfach nur die ein oder andere Massage genießen kannst.
  • Es muss gar nicht am Meer sein: Es gibt wundervolle Resorts an Seen, im Hochland, traumhaft im Grünen.
  • Yoga ist für dich ein großer Fokus: Such dir ein Hotel mit entsprechend breitem Angebot aus.
  • Sind Luxus nach europäischem Maßstab, Klimaanlage und Co dir wichtig oder möchtest du landestypischer eintauchen?
  • Ich buche meine Reisen seit Jahren eigentlich zum großen Teil allein über das Netz, aber mein Tipp für eine Ayurvedakur: Lass dich von einem Fachanbieter beraten! Ich habe für Yoga- und Ayurvedareisen bereits einige Male mit Neue Wege gearbeitet und war sehr zufrieden. Wenn du ihnen deine Schwerpunkte und Wünsche nennst, stellen sie dir passenden Empfehlungen zusammen. Die spezialisierten Berater kennen einen großen Teil der Ressorts sogar persönlich und waren bereits Vorort. Auch bei Problemen während der Kur sind sie stets am deiner Seite.

Mir ist sehr wichtig: Ich habe all diese Punkte nicht zusammengetragen, um euch von der Kur abzuraten, im Gegenteil: Für mich ist sie immer wieder eine spannende Erfahrung! Zu was ich euch lediglich raten möchte: Schaut genauer hin bei „Wann reise ich?“, „Was erwarte ich genau von diesem letztendlich doch Urlaub?“, „Passt Asien hier für mich?“, „Wie organisiere ich mir die Reise, um drum herum noch etwas zu erleben“ etc.

Und dann gehört auch das Loslassen, Einlassen und sich überraschen lassen einfach mit dazu. Wir tauchen hier schließlich in eine fremde Kultur und 5.000 Jahre alte Medizin ein.

Enjoy!!

Weitere Artikel zum Thema

In drei weiteren Artikeln bin ich tiefer auf folgende Themen eingegangen

  • Ayurveda oder die „Wissenschaft vom Leben“ – eine Basiseinführung
  • Ansätze zur Integration von Ayurveda in unseren westlichen Alltag (dieser Artikel folgt im Juli)
  • Barberyn Beach Resort und Ayurvie Weligama Retreat – Kurzvorstellung der von mir besuchten Anlagen in Sri Lanka

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