Südafrika Teil 2 – was mich bewegt hat
Vom Aufmachen ins Unbekannte, Begegnungen, Berührungen und was ich mitnehme
Meine Lieben,
heute geht’s weiter getreu dem EXit! Motto: Zuerst ein paar Fakten, quasi die Basis zum Thema legen und dann kopfüber ins Tun stürzen. Das bedeutet konkret: In dieser Podcast Episode nehme ich euch mit auf meinen ganz persönlichen Monat Südafrika. Ich möchte euch daran teilhaben lassen, warum es sich immer wieder lohnt, den eigenen Impulsen zu folgen und aufzubrechen ins Unbekannte. In einen fremden Kontinent einzutauchen und u. a. gemeinsam mit vorher nie gesehenen Menschen 19 Tage unterwegs zu sein, bedeutet sich immer wieder dem Moment hinzugeben, loszulassen und offen zu sein für all das, was kommt. Und wie ich einmal wieder feststellen durfte: Das ist auch für mich eine gute Übung, denn ich hatte vor Reisebeginn meine recht klare Idee zu Land & Leuten. Und dann war vor Ort sehr vieles anders und das war gut so! 😉
Ich habe mich mit einer Freundin dazu ausgetauscht, was ein besonders wichtiger Faktor dafür war, dass mir die Reise so rundum gefallen hat, es mir unterwegs meistens so gut ging: Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang nämlich auch meine Flexibilität und Wachsamkeit für mich und meine Stimmungen. Ich habe mich immer wieder in Momenten wiedergefunden, in denen ich dachte: Mensch, Afrika habe ich mir ganz anders vorgestellt, wann geht es endlich los? Oder: xy aus der Gruppe schaut mich gerade so schräg an, hab ich etwas Falsches gesagt? Oder oder. Erstens: Südafrika kann nichts dafür, dass ich mal wieder so schlecht vorbereitet war – also anderes erwartet habe. 😉Aber insgesamt: Die Zeit war mir zu schade dafür, mich selber runter zu ziehen! Wenn etwas nicht war oder anders als vorgestellt, habe ich geschaut, was mich sonst Tolles umgibt, in mich hinein gefühlt, ob mein Ungemach gerade wirklich so relevant ist? Und: Das war es zu 99% nicht! Inmitten der Fülle Südafrikas letztendlich gefangen in mir und somit blind für vieles im Außen zu sein, das wäre eine Schande gewesen. Ich habe mit mir geübt, meine Widersacher in Urlaub geschickt und einen ganz besonderen Monat verbracht! Vielleicht eine Übung, die du mit in deinen nächsten Urlaub, das Wochenende und deinen Alltag mitnehmen magst? Ich übe hier auch kräftig weiter!
Und insgesamt: Begeben wir uns nicht auf eine Reise in die Ferne, um einmal von uns und unseren Gewohnheiten abzusehen, feste Vorstellungen los- und uns durch ganz neue Eindrücke bereichern zu lassen? Und wie wäre es, wenn wir zum Dank etwas zurück lassen könnten bei den Menschen und an den Orten, die tief in uns etwas bewegt haben?
So möchte ich im Folgenden Blitzlichter und Erfahrungen mit euch teilen, Lust machen, euch los und auf Reisen zu begeben – im Innen & Außen 😊.
Im Blogartikel findet ihr zahlreiche Fotos & kurze Clips zu meiner Reise.
Worum geht es in dieser Episode genau – inkl. Podcast Timings
- Intro 00:00
- Meine Reise durch Südafrika 4:55
- Ein besonderes Geschenk: die Menschen auf meiner Reise 12:25
- Die starken Frauen Sis Christina und Hazel aus dem Township in Plettenberg Bay 12:47
- isiXhosa – die Sprache mit den Klicklauten 20:09
- Tinashe – oder die international Yoga Alliance 21:31
- Rainer – best Guide ever! 24:18
- Meine Reisegruppe 27:12
- Und auch das ist Südafrika – Berührendes & Skurriles 29:33
- Die Stimmen Afrikas 29:36
- Strauße & die Ära der Federpaläste 30:39
- Afrikanische Ampeln 32:21
- Wohnen auf dem Golfplatz 33:17
- Mittwoch = der „kleine Samstag“ Südafrikas 33:40
- Südafrika, gefährliches Land oder die Angst der Uber Fahrer & Farmer 34:22
- Ronnies Sex Shop 35:56
- Die wundervollen Lodges Südafrikas – mein Favorit: die Maqueda Lodge 36:42
- Ein kleiner Abstecher nach Eswatini 37:51
- Das skurrile Königshaus 37:58
- The real Swasi Gold 39:46
- Eswatini und die Liebe 40:47
- Chamäleon Reisen 42:38
- Das Outro oder: Was nehme ich für mich mit von der Reise 44:34
Nun habt ihr wie immer die Qual der Wahl: Möchtet ihr den neuen Beitrag lieber lesen oder in Form des Podcasts anhören?
Lesen: Dann geht’s hier direkt weiter.
Anhören? Am Ende dieses Blogartikels findet ihr den Direktlink zum Podcast.
Viel Spaß dabei!! ❤️
Meine Reise durch Südafrika
Am 13. März habe ich mich also aufgemacht gen ein Monat Südafrika. Mein Plan sah so aus:
- Zum Start fünf Tage allein ankommen und Kapstadt entdecken
- Danach 19 Tage Rundreise mit vier weiteren und mir fremden Personen plus Rainer, unserem südafrikanischen Guide – dies war der Part meiner etwas zittrig erwarteten, erste Gruppenreise
- Am Ende noch einmal solo vier Tage zum Ausklang, sacken lassen, Erholung am Strand von 19 Tagen on Tour – und zum Abschied
Ankommen und mich zurecht finden in Südafrika: Dem hatte ich meine ersten Tage gewidmet – vor allen Dingen, weil ich mich erst gut vier Wochen vorher zur Reise entschieden hatte und vor lauter anderer Erledigungen recht unvorbereitet war. 😉
Mein spontanes Aufbrechen kam deswegen zustande, da mein immer wieder überaktives Funktionsprogramm mein einst für drei Monate geplantes Sabbatical Stück für Stück komplett wegrationalisiert hatte. 2020 stellte Corona einen guten Grund dar, aber je einfacher das Reisen mit der Zeit wieder wurde, desto mehr triftigste Gründe führte mein innerer Widersachen on top ins Feld. BIS mir das endlich bewusst wurde und ich mit ihm in den inneren Ring stieg. Aus einer Woche Radtour auf Mallorca, zu der meine liebe Bettina mich inspiriert hatte, schälten sich dann zuerst zwei Wochen Südafrika heraus, aus denen ich dann beherzt einen Monat machte – ein Sieg auf der ganzen Linie also 😉
So landete ich mit zwei ungelesenen Reiseführern nach einem Nachtflug in Kapstadt und zur Begrüßung hatte mich gleich mein Abholservice glatt vergessen. Nach einer Stunde übermüdeten Wartens hab ich mir einfach einen Uber gerufen – wovon mir vorher immer wieder abgeraten wurde: Soooo gefährlich alles in Südafrika und wer weiß, ob das wirklich ein Uber ist und wo er dich hin bringt. Müde und bestens gelaunt – das geht wirklich beides parallel – hatte ich Glück mit dem Fahrer und landete in der wunderschönen und so liebevoll geführten Ikhaya Safari Lodge im Stadtteil Constantia. Käthe, die Managerin, stand mir mit Rat & Tat & tollen Tipps für meine ersten Tage Südafrika zur Seite. Sie ließ mich abends sogar von ihrem Sohn in das 600 Meter entfernte Restaurant fahren: Der Weg führte durch dschungelartiges, einsames Gebiet und sie hatte Angst, dass ich entweder durch wilde Baboons = z. T. aggressive Paviane oder Verbrecher überfallen würde!
Ich hatte lange gegrübelt, ob ich direkt Downtown und im Getümmel Kapstadts wohnen möchte oder es mich mehr hier in die Natur zieht. Gut, dass ich meinem Bauch gefolgt bin, denn meine Wahl war grandios: Ein wundervoller Ort zum Ankommen und mit Uber erreicht man von dort alles ganz easy. Seht selbst die Bilder
Anbei ein paar Schlagworte zu meinen ersten Tagen Südafrika, meinen Streifzügen durch Kapstadt und Umgebung:
- Zum Überblick verschaffen habe ich mir ein Ticket für die roten „hop on“-Busse gekauft und tapfer eine große Runde gedreht – tapfer, weil ich an fast jeder Haltestelle am liebsten ausgestiegen wäre, weil so vieles so spannend wirkte.
- Was bietet sich für einen besseren Überblick noch an: Jawohl, dann ging’s mit der Seilbahn hoch auf den Tafelberg. Was ein Ausblick und zusätzlich kann man sich stundenlang hier oben aufhalten, denn das Plateau ist riesig und versehen mit vielen Wander- und Spazierwegen.
- Dann hieß es eintauchen in die Stadt, ihre Geschichte und ziellos schlendern durch unterschiedlichste Stadtteile. Es ging entlang am Kap-Malaien-Viertel, dem District Six Museum, den Stadtteilen Woodstock (neuer Geheimtipp) und Gardens und den Company’s Garden. Letzteres ist ein kleiner Park mitten in der Stadt, den ich in besonderer Erinnerung habe: Urlaubsverzückt bewunderte ich die niedlich herumtollenden Streifenhörchen bis ich plötzlich bemerkte, dass sich darunter eine groooße Anzahl sehr groooßer Ratten befand und die somit auch um mich herumtummelten. Tja, andere Länder, andere Dimensionen – und ich mit schnellstem Schritt raus aus dem Park!
- Am nächsten Tag habe ich dann größere Kreise gezogen mit Start Kalk Bay, zu Fuß weiter nach Muizenberg inklusive zwei Stunden Strand & Sonne und zum Dinner ging’s zur Empfehlung meines Orthopäden aus Frankfurt (kein Witz 😉 ins Codfather in Camps Bay.
- Essen, guter Wein & Südafrika bzw. Kapstadt sind übrigens untrennbar miteinander verwoben – und ein Glück preiswerter als bei uns in Deutschland. So teile ich hier zwei wunderschöne und kulinarische Restauranttipps, die ich in allen Zügen genossen habe. Die Locations sind sehr unterschiedlich: Das Chefs Warehouse Beau Constantia liegt malerisch zwischen Weinbergen in Constantia. Einen der atemberaubendsten Sundowner Dinner hatte ich im Chefs Warehouse at Tintswalo Atlantic. Auch spannend zum unter die Leute Mischen: der Bay Harbour Market z. B. freitags von 17.00 bis 21.00 im Hafen von Hout Bay und die Victoria & Alfred Waterfront.
- Und am letzten „freien Tag“ bin ich dann mit Roland, dem Guide meiner Unterkunft, ins Umland gefahren. Es ging entlang an Stellenbosch, Franschhoek via Helshoogte Pass und dem wunderschönen, mit spannender, afrikanischer, moderner Kunst ausgestatteten Weingut Delaire Graff Estate. Den letzten Stopp legten wir in Babylonstoren ein, eine der ältesten, ehemals niederländischen Farmen mit traumhaften Obst- und Gemüsegärten zum stundenlang hindurch schlendern.
- Unbedingt anschauen solltet ihr euch auch den Kirstenbosch National Botanical Garden im Stadtteil Newlands: ein üppiger, vielfältigster Traum in grün und bunter Blütenpracht, der sich über ganze 36 Hektar erstreckt.
Nach diesem sehr bunt gemischten Programm war ich wirklich angekommen auf meiner Reise und bereit dem Gruppenpart und den Mitgliedern an Tag sechs entgegen zu treten.
Ein besonderes Geschenk: die Menschen auf meiner Reise
So verzaubert mich Flora und Fauna Südafrikas haben, so spannend die Bandbreite dieses Landes ist, ganz besondere Erinnerungen an diese Reise verbinde ich mit Menschen und menschlichen Begegnungen unterwegs. Im Folgenden möchte ich einen kleinen Ausschnitt dazu mit euch teilen:
Die starken Frauen Südafrikas
Besonders berührende Begegnungen in Südafrika hatte ich immer wieder mit Frauen. Die Kraft und Intensität, die sie ausstrahlten, hat mich tief bewegt, beeindruckt und begeistert. Wenn sie von ihrem Engagement für Ihre Mitmenschen erzählten und wie sie für diese einstehen, wirkten sie wie Naturgewalten im positiven, leidenschaftlichen, mitfühlenden Sinn, denen man sich besser nicht entgegenstellen sollte. 😊Von zweien möchte ich euch hier kurz erzählen.
Sis Christina
In der Kleinstadt Eshowe im Osten Südafrikas steigt die lokale Reiseleiterin Christina (Nzuza) in unseren kleinen Bus. Sie strahlt eine Wärme und Energie aus, die mich gleich begeistert und stellt sich als Sis Christina vor. So nenne ich sie auch heute noch wenn wir ab und an per What’s App Nachrichten zwischen den Welten austauschen – meine Schwester im Herzen. Christina wird ungefähr mein Alter sein. Sie war verheiratet, aber als ihr Ehemann eine weitere Frau heiraten wollte, was er als Zulu darf, stellte sie klar, dass sie das als Christin nicht mitmachen würde. Darauf schoss ihr Mann auf sie, traf ihren Hals, aber sie überlebte. Seitdem schlägt Christina sich allein mit ihren zwei Kindern durch. Ihre persönlichen Erfahrungen und die ihres Umfelds inspirierten sie zu ihrem Projekt, das wir vor Ort besucht haben: Nach der Schule arbeiten sie und ihre Schwester mit den Mädchen aus dem Dorf, erstellen Schmuck aus Beads, singen und tanzen gemeinsam. Und warum das? Schlicht und einfach um die Mädchen von der Straße fern zu halten und ein Auge auf sie zu haben. Die Schwangerschaftsrate unter südafrikanischen, armen Mädchen ab 12 Jahren ist enorm und wenn ich mich richtig erinnere, liegt die Quote von Vergewaltigungen durch Familienmitglieder bei 50% oder 70%. Wer zu Christinas Gruppe hinzu kommt, muss sich verpflichten zu bleiben, am Programm teilzunehmen. Christinas Ziel ist, dass die Mädchen die Schule beenden, eine Arbeit erlernen und darin eine Zeit Erfahrung sammeln. Hochzeiten sollen so erst ab 25 Jahren stattfinden. Auf diesem Weg legt Christina die Basis, dass die Frauen später auf eigenen Füßen stehen können und nicht nur Hilfsarbeiten annehmen müssen. In Südafrika passiert es nämlich leider sehr oft, dass Männer ihre Familien verlassen und für Exfrau und Kinder nicht mit einem einzigen Cent weiter sorgen.
Um grundsätzlich etwas in Bewegung zu bringen, arbeitet sie auch mit den Jungen der Gegend, versucht einen guten, gewaltfreien Umgang mit Frauen zu lehren. Sie ermöglicht den jungen Männern die Mitgliedschaft in Sportclubs und ähnlichen Vereinen, so dass auch sie weg von der Straße kommen, neue Kontakte knüpfen und so eine bessere, soziale Perspektive bekommen.
Ich bewundere das selbst aus dem Boden gestampfte Engagement dieser Frau ohne große Schulbildung, ohne finanzielle Mittel zutiefst. Die Liebe, die sie zu ihren Schützlingen ausstrahlte, die Offenheit und Herzlichkeit bleiben mir tief im Gedächtnis und ich möchte mich daran erinnern, wenn ich in meinem doch viel einfacheren Leben einmal verzweifelt bin.
Dank dir, Sis Christina, und ich wünsche dir und deinen Lieben alles Glück der Welt!
Wer für ihr Projekt etwas spenden möchte, kann sich gerne an mich wenden.
Hazel und das Township Qolweni in Plettenberg Bay
Auch Hazel ist eine dieser starken Frauen. Sie steigt in Plettenberg Bay in unseren Bus und nimmt uns mit in das Township Qolweni, in dem sie selber mit ihren zwei Töchtern lebt. Sie führt uns entlang an wackeligen Wellblechhütten, improvisierten kleinen Lädchen, dem Frisör vor Ort und gewährt uns so eine kleine Idee vom Leben in einem Township. Unterwegs wird sie immer wieder lebhaft und freudig gegrüßt, Kinder folgen und beobachten uns neugierig. Auch Hazel wurde nach der Geburt ihres zweiten Kindes von ihrem Freund verlassen. Er lebt nun in einem anderen Township, seine Kinder sieht er nie. Hazel trägt einen Ehering, zeigt darauf und sagt in stolzem Ton: Ich bin mit mir verheiratet. Ich kann selber für mich und meine Kinder sorgen. Einen Mann brauche ich nicht! In ihrer Freizeit versammelt auch sie Mädchen der Umgebung, singt und tanzt mit ihnen. Außerdem möchte sie sich in Zukunft auch politisch engagieren, um für die Ärmsten der Armen zu kämpfen, damit auch sie oder spätestens ihre Kinder eine wirkliche Zukunft haben!
Im Township besuchen wir außerdem den von der Chamäleon Reisen Stiftung unterstützen Hort und Kindergarten Siyakula, was so viel heißt wie „Wir wachsen“. Hier singen uns die Kinder ihr Lied „I’m special, special me“. In einer Welt, in der sie oftmals vergessen scheinen, sollen sie so von klein auf lernen, DASS sie eine Bedeutung haben. Mir hat der Auftritt der Kleinen die Kehle zugeschnürt – seht selber …
Und zum Township: Es sollte geräumt werden, denn es liegt auf einer Erhebung mit tollem Ausblick aufs Meer. Plan war Hotels und Restaurants für die wohlhabende Bevölkerung zu bauen. Durch Zufall wurde zu dieser Zeit auch eine Mitarbeiterin der belgischen Regierung durch das Township geführt. Entsetzt von der Vorstellung der Vertreibung all der Menschen aus ihrem Viertel setzte sie zu Hause alle Hebel in Bewegung, so dass die belgische Regierung das Areal kaufte und alle bleiben durften. Die südafrikanische Regierung war durch diese Bloßstellung so beschämt, dass sie im Anschluss noch feste Straßen errichten ließ. Ihr sehr: Wir können durch das Reisen und uns Berühren lassen einiges in Bewegung bringen, etwas von uns zurücklassen.
Der Besuch des Townships ging mir noch viele Tage nach und kommt mir auch jetzt immer wieder in den Sinn. Vor allen Dingen die Herzlichkeit und das Strahlen mit dem uns vor Ort begegnet wurde. Diese Menschen haben fast nichts, werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt und zeigen sich trotzdem so freundlich und offen. Mich dann daran zu erinnern, womit ich ab und an hadere, was ich angeblich alles brauche, um mich gut zu fühlen, macht demütig.
Kurzer Abstecher zu „isiXhosa“ – die Sprache mit den Klicklauten
Noch ein letztes Wort zu Hazel und der Tatsache, dass sie Xhosa ist – sie hat ihre Heimat KwaZulu-Natal im Osten des Landes verlassen, um hier für ihre Kinder und sich ein besseres Leben aufbauen zu können. Xhosa sprechen isiXhosa, eine Sprache, die Klicklaute enthält. Einen Klicklaut bekomme ich noch hin – also ungefähr so: „Klick- bzw. Schnalzlaut“, aber wie kann man das in einen Wortfluss einbauen? Ich habe keine Idee, wie das geht. ABER Hazel: seht selber den Clip im Blog. Am Abend überraschte sie uns noch durch ihren Besuch gemeinsam mit Mädchen des Townships in unserem Hotel. Sie sangen Lieder für uns und tanzten. Als am Ende eines der Kleinsten meine Hand nahm und sie gemeinsam stolz die Nationalhymne anstimmten, konnte ich die ein oder andere Träne nicht mehr zurückhalten: eine Mischung aus Traurigkeit, Berührtheit, Bewunderung für ihre Stärke, Demut und Freude bahnte sich da ihren Weg.
Tinashe – oder die international Yoga Alliance
So, und nun einmal etwas zu einem jungen Mann, der mich sehr begeistert hat! Seit vielen Jahren gehe ich auf keine Reise ohne meine Yogamatte und meinen Meditationsblock einzupacken. Vor Ort suche ich mir ruhige Eckchen und los geht’s! So auch dieses Mal in der traumhaften Maqueda Lodge (www.maquedalodge.com) nahe des Krüger National Parks. Ich tapse also suchend über das Areal als ich aus dem Augenwinkel einen jungen Mann erspähe, der mich beobachtet und nun auf mich zukommt. Tinashe, so stellt er sich vor, und er arbeitet für die Lodge. Dann erzählt er mir, dass man ihm von mir berichtet habe und ich ja Yoga mache. Ich stehe etwas auf dem Schlauch und frage ihn verdutzt, ob er sich für Yoga interessiert und da habe ich einen Nerv getroffen: Begeistert erzählt er mir, dass er während Corona Yoga für sich entdeckt hätte, wie gut ihm die Praxis tut UND dass er sich nun zum Yogalehrer ausbilden lässt. Er erzählt weiter und fragt schüchtern, ob ich denn jetzt gerade Yoga machen möchte.
Ich „Ähhmm, ja“, immer noch etwas verwirrt und dann fragt er mich mit sehnsüchtigen Augen, ob er mitmachen kann? Es stellt sich heraus, dass er NOCH NIE in einer live Yogaklasse war! Alles lief immer nur über das Internet! Er wurde nie in seinen Haltungen korrigiert, man hat ihm keine Hilfestellungen o. ä. beigebracht oder oder. Ich bin perplex – das ist ein Ding! Wie konnte ich da nein sagen – auch wenn ich schon länger nicht mehr unterrichtet habe und bisher nie auf Englisch. Nach wenigen Minuten lagen zwei Yogamatten nebeneinander und es ging los. 90 intensive Minuten, in denen ich versucht habe, Tinashe alle möglichen Hilfestellungen, Ausrichtungen der Asanas und und und zu vermitteln. Das war eine wundervolle, intensive und berührende Stunde. Im Anschluss fragte ich, ob er noch offene Fragen hat? Das war der Beginn eines nahezu Teacher Tranings bis ich am Folgetag die Lodge verlassen habe. Wir bauten seine Prüfungsstunden zusammen auf, diskutierten Anleitungen für Asanas und verabredeten per Zoom weiter zu machen, wenn ich zurück in Deutschland bin. Und das machen wir nun auch seit meiner Rückkehr 😉
Es hat so viel Spaß gemacht und ich finde Tinashes Leidenschaft für mein geliebtes Yoga, seine große Wissbegierde und Freude am Thema so ansteckend und schön! So ist sie entstanden: eine neue, internationale Yoga Alliance 😉
Rainer (Grötsch) – best Guide ever!
An unserem letzten Abend bemerkte Rainer gerührt, wir seien ihm in den letzten 19 Tagen tief ins Herz gekrochen – einer der wenigen Momente, in denen man minimal merkte, dass er doch ein Südafrikaner war, der an sich hervorragend deutsch spricht!! Aber schöner hätte er es nicht sagen können, denn ich empfand das gleiche ihm gegenüber. In 19 Tagen hat Rainer uns Südafrika mit so viel Leidenschaft, Freude und Liebe nähergebracht, dass ich am Ende nicht einen Berg von Zahlen und Fakten in meinem Kopf, sondern ein Gefühl, eine tiefe Idee von diesem komplizierten und wunderschönen Land hatte. Wir löcherten den Armen, der parallel auch unseren Bus fuhr, mit einer Flut an Fragen – er hatte immer eine Antwort. Wir machten uns sogar den Spaß eine Frage zu finden, zu der er nichts sagen könnte, aber ich glaube, dass ist uns maximal ein Mal gelungen. 😉
Wenn man genau hinhörte bekam man mit, wie Rainer sich auf eine so liebenswerte, bescheidene Weise für seine ärmeren Mitmenschen einsetzte, seinen Gärtner an Freunde vermittelte und ihn bei der Ordnung seines Finanzchaos half. Einem Parkplatzwächter brachte er einmal neben der Bezahlung auch etwas zu essen mit – was nicht typisch ist – um nur kleine Beispiele zu nennen. Durch weitere auch private Erzählungen bekamen wir eine Idee, wie Familie sich in Südafrika füreinander einsetzt – wenn der Staat nicht zuständig ist – dass von fast jeder Familie ein Mitglied im Ausland lebt, um dort besser zu verdienen. Auch wie er und seine Frau Geschichte miterlebt hatten, wie sie darauf reagierten, all das erfährt man in keinem Reiseführer. Und immer wieder hat er sich kleine Überraschungen für uns ausgedacht: Er ist von der geplanten Route abgebogen, wenn wir ihn wieder wie wild gelöchert haben, was es hier und dort vielleicht noch zu sehen gibt und ob wir die Füße kurz ins Meer stecken dürfen 😉
Und sogar als er uns als Gruppe eigentlich schon am Flughafen abgegeben und mein Flug nach Durban ziemliche Verzögerung hatte, bekam ich plötzlich eine Nachricht von einem Fahrer, der mich vom Flughafen abholen wollte. Ich war perplex: Letztendlich stellte sich heraus, dass Rainer sich Sorgen gemacht hatte, dass ich so spät keinen Uberfahrer zu meiner Unterkunft bekommen würde. Also hatte er einen organisiert. Unfassbar! Dank dir, lieber Rainer, und ich hoffe, dass ich dich auch auf weiteren Reisen meinen Herzensguide nennen darf – der Link zu Rainer liegt in den Shownotes.
Meine Reisegruppe
Wie bereits erwähnt war das meine erste Gruppenreise und entsprechend unsicher war ich zum Thema auf den Beinen. Normal schaue ich auf Reisen eher spontan wohin es mich zieht, wie lange ich bleiben möchte, … Hier sollte nun 19 Tage alles komplett vorbestimmt sein – inkl. Input von Rainer während jeden Dinners wie 6/7/8 oder 7/8/9 – was so viel bedeutet wie Weckerzeit/Frühstück/Abfahrt – das dann immer mit der Bemerkung: mit oder ohne Koffer. Wie sagte er immer wieder so schön: Das ist kein Strandurlaub – eines unserer Lieblingszitate für den Rest der Unternehmung.
Weiterer Unsicherheitsfaktor – und für mich der größte: Wer werden die „anderen vier“ sein und werden wir miteinander auskommen? So viele Tage auf engem Raum miteinander unterwegs und sich ausgeliefert sein: Das kann schief laufen. Ich mache es einmal nicht weiter spannend: Das tat es nicht und zwar auf der ganzen Linie. Ohne hier die Namen meiner Mitreisenden zu nennen oder zu persönliche Details zu verraten: Wir wurden eine fest zusammen geschweißte Gemeinschaft aus einem Paar und drei weiteren Frauen. Die gegenseitige Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Offenheit und irgendwie auch Fürsorglichkeit war wirklich besonders. Und da wir alle bereits viel gereist waren, gab es so einiges zu hören über die Abenteuer der anderen. Wir feierten gemeinsam Geburtstag und Hochzeitstag, versorgten uns gegenseitig mit Medikamenten, die ein oder andere Weinflasche wurde geteilt und es gab immer viel zu lachen.
Was ein Geschenk, denn ich sehe diese zusammen gewürfelte Truppe wirklich als ein solches an UND als einen wichtigen Faktor, dass mir diese 19 Tage so viel Freude und Leichtigkeit geschenkt haben.
Ihr Lieben, ich danke euch von ganzem, ganzem Herzen – auch für die Erweiterung meines deutschen Wortschatzes um wundervolle, sächsische Begriffe wie „muschebubu“, was so viel heißt wie: Es sich so richtig kuschelig gemütlich machen ❤️
Und auch das ist Südafrika – Berührendes & Skurriles
Anbei eine wilde Mischung aus Erlebtem, Gefühltem und Witzigem auf meiner Reise:
Die Stimmen Afrikas
Letztere haben mich immer wieder umgehauen! Sehr oft ist es nämlich passiert, dass unsere lokalen Guides plötzlich ein Liedchen angestimmt haben oder jemand anderes anfing zu singen. Die Kraft, die in diesen Stimmen steckt, die Leidenschaft und ihr wundervoller Klang – und das ohne jegliche Stimmausbildung – haben mich immer wieder mitgerissen und mich mit einer Gänsehaut überzogen.
Als eine der besonderen Stimmen Südafrikas hat sich die von Johnny Clegg in mein Herz gebrannt. Mit seiner Musik überwand der weiße Südafrikaner gesellschaftliche Schranken in der Apartheid-Ära. Seinen Song „Asimbonanga“ kennen sicher viele unter euch – ich lege euch den Link zu einem ganz besonderen Konzertmoment in die Shownotes: den, in dem Nelson Mandela als Überraschung auf die Bühne tritt und das ihm gewidmete Lied tanzend mit anstimmt.
Strauße & die Federpaläste
Meine Tour führte mich auch in die Klein Karoo nach Oudtshoorn, die Hochburg der Straußenzucht. Bisher hatte ich mit den Tierchen nicht viel am Hut. ABER seitdem ich diesen interessanten Wesen Face2Face gegenüberstand – ein Glück mit einem Zaun dazwischen, denn sie sind nicht immer die freundlichsten Zeitgenossen – haben sie es mir angetan! Sie sind wirklich sehr speziell, haben z. B. drei Augenlider, die jeweils von oben, der Seite und unten über ihr Auge klappen können. Und ich dachte, dass sie so gefährlich sind, weil & wenn sie einen mit dem Schnabel hacken? Aber das ist es nicht – ich will trotzdem nicht von ihnen gehackt werden! Auf der Hut muss man sein, weil sie so extrem austreten können. Ihr Knie klappt tatsächlich nach vorne und das mit einer Kraft, die einen umbringen kann. Uihhhh, da heißt es wirklich: Abstand halten.
Zu den Federpalästen: Eins waren die Federn der Strauße nach Diamanten und Gold am meisten wert im internationalen Handel. So konnten sich Besitzer von Straußenfarmen diese sogenannten Paläste, große Anwesen im Klein Karoo, leisten. Und in einem davon haben wir übernachtet: im Mooiplaas Gueshouse (https://www.mooiplaasguesthouse.co.za/). Eine wirklich schöne und freundliche Unterkunft, in der der junge Mitarbeiter John uns zum Frühstück mit Helene Fischer Songs begrüßte – was fast etwas viel für meinen leeren Magen war. 😉
Afrikanische Ampeln
Während eines Dinners, immer Briefingtime für den nächsten Tag, gab Rainer die Losung aus: 6/7/8, was bedeutet, dass es schon um 7.00 Uhr Frühstück gab. Grund laut dabei lächelndem Rainer: Wir haben am nächsten Tag eine ziemliche Strecke vor uns. Das schlimmste an ihr sind die afrikanischen Ampeln. Bitte was? Und am nächsten Tag wussten wir, was er meint: Wir mussten immer wieder auf Schritttempo abbremsen oder ganz anhalten, weil Ziegen, Rinder oder Schafe ganz entspannt auch unsere Straße benutzen wollten! Ohhhhmmmmmmmmmm!
Wohnen auf dem Golfplatz
Worüber wir unterwegs immer wieder geschmunzelt haben ist, dass in Südafrika viele Menschen einfach direkt auf ihrem Golfplatz wohnen. Kein Scherz! Es handelt sich dabei um eine Art Gated Community, in dem man also geschützt leben kann – mit dem kleinen Luxus, wunderschöner Golfanlagen direkt im Vorgarten.
Mittwoch = der „kleiner Samstag“ der Südafrikaner
Insgesamt habe ich das Gefühl bekommen, dass der Südafrikaner/die Südafrikanerin an sich weiß, wie man das Leben genießen kann – sicher, wenn man dafür das nötige Kleingeld hat. Sie lieben gutes Essen, produzieren hervorragenden Wein, die Parks sind voller picknickender Menschen UND sie haben den „kleinen Samstag“. Dabei handelt es sich eigentlich um den Mittwoch, den man sich zu einem kleinen Break macht, früher Feierabend nimmt, golfen oder ins Restaurant geht. Hm, gute Idee!
Südafrika, gefährliches Land oder die Angst der Uber Fahrer & Farmer
Ich habe mich in Südafrika eigentlich recht sicher gefühlt – auch wenn man immer wieder darauf hingewiesen wird, was alles gefährlich ist. Sicher bin ich an sich schon viel und exotisch gereist und weiß, was ich unterwegs besser immer beachte. Wie gefährlich das Leben aber auch für die Südafrikaner an sich ist, wurde mir besonders am Beispiel der Uberfahrer und Farmer bewusst. Ich war verwundert, warum nach der Bestellung die Fahrer oft anriefen und fragten, wohin ich will. Ich dachte, dass sie das in der App sehen, was nicht so ist. Je nach Region, in der ich war, rührte die Frage daher, dass ein Fahrer niemanden in die Nähe eines Townships oder ähnliche Gegend fährt. Warum? Nicht selten wird man dorthin gelotst und vor Ort wartet ein Komplize und überfällt den Fahrer, zwingt ihn das Auto zu verlassen. Einem meiner Fahrer war ein paar Tage vorher folgendes passiert: Man hat ihm eine Pistole an den Kopf gehalten, aber er ist nicht ausgestiegen. Das Auto ist alles, was er für seinen Lebensunterhalt hat, ist noch nicht abbezahlt und fast nicht versichert.
Auch als Farmer führt man in Südafrika an vielen Orten ein gefährliches Leben: Viele Farmen werden überfallen, ausgebraubt und z. T. werden sie und ihre Familie umgebracht.
Ronny‘s Sex Shop
Die unter euch, die denken, jetzt geht es endlich ab, muss ich enttäuschen. 😉 Trotzdem eine lustige Geschichte: Ronny ist ein Aussteiger, der Kapstadt verlassen und sich im Nirgendwo im Klein-Karoo an einer Landstraße mit einer Bar inkl. Shop niedergelassen hat. Problem: Die Gäste blieben aus. Als einmal Freunde zu Besuch kamen und wohl der ein oder andere Drink genossen wurde, kam die rettende Idee: Die angetrunkene Runde ergänzte einfach das Wort „Sex“ beim Schriftzug auf dem Haus. Nun halten ständig Leute und wollen in den „Sex Shop“ – der weiterhin eine Bar ist und in dem nach gewachsenem Brauch, jeder etwas von sich hinterlässt. Herrlich!!!
Die wundervollen Lodges Südafrikas – mein Favorit: die Maqueda Lodge
Mein Reiseanbieter für die Rundreise, Chamäleon Reisen, achtet u. a. darauf, dass man, wenn eben möglich, in kleinen, persönlich geführten Unterkünften übernachtet. Und so haben wir unterwegs wundervolle sogenannte Lodges bewohnt. Als Beispiel möchte ich hier kurz die Maqueda Lodge vorstellen. Warum? Weil sie für mich die perfekteste Mischung aus wunderschönem, landestypischem Design und so herzlicher Gastfreundschaft ist. Der Hauptteil der Lodge ist wie ein großes, offenes, toll designtes Wohnzimmer gestaltet, in dem wir es uns alle gemütlich machen durften und ein tolles Dinner genossen haben! Sie liegt im privaten Marloth-Naturreservat und auf ihrem Gelände leben Zebras, Kudus, Giraffen und Impalas. Francois van der Nest, Inhaber der Lodge, ist ein so freundlicher Host und ich fand es toll, dass er kein Problem hatte, dass Tinashe & ich während seiner Arbeitszeit Yoga praktiziert und studiert haben. Einfach nur: merci!
Ein kleiner Abstecher nach Eswatini
Das skurrile Königshaus
Früher hieß das winzige Eswatini „Swaziland“, aber um sich endlich von der Kolonialzeit zu emanzipieren und nicht ständig weiter mit Switzerland verwechselt zu werden, entscheid 2018 der aktuell amtierende König Mswati III., dass man nun „Kingdom of Eswatini“ heißt!
Die Staatsform in Eswatini ist nach wie vor eine absolute Monarchie – auch wenn es zusätzlich zwei Regierungen gibt: die traditionelle für die Aufrechterhaltung von Traditionen und die moderne mit den Aufgaben Administration und Budgets. Letztendlich hat aber immer der König das sagen, wenn da nicht dieser alte Teil der Verfassung wäre – der mir sehr gut gefällt 😉: Der König darf nur zusammen mit der Königinmutter regieren! Sie steht im Staatswappen für den Elefanten, die Weisheit! Und es ist tatsächlich so:
- Wenn der Könige zu hart zu den Menschen ist, kann sich das Volk an die Königinmutter wenden. Empfindet sie z. B. eine Bestrafung auch als so nicht gerechtfertigt, wird das Urteil revidiert. Wer hat letztendlich also das Sagen 😉
- Und es ist auch so: Stirbt ein König, darf die Königinmutter so lange allein regieren, bis der nächste König alt genug ist. Da die Familie z.T. aber auch Kleinkinder bis hin zu Babys als Nachfolger wählt, gab es schon Fälle, in denen die Königin 18 Jahre allein an der Staatsspitze war. Stirbt die Königinmutter muss binnen drei Monaten eine Nachfolgerin gefunden werden, quasi eine Adoptivmutter. Länger darf der König nicht allein regieren. Hmmmmm 😊
The real Swasi Gold
Der Anbau, Besitz und Konsum von Marihuana ist in Eswatini verboten – offiziell. Es drohen bis zu 15 Jahren Haft. Allerdings sagt man ihm zugleich beste Qualität nach und somit hat er einen sehr hohen Preis = the real Swasi Gold! Wie aber verkauft man etwas, das es nicht gibt und auf was eine sehr hohe Strafe steht? Aaaalso: Solltet ihr einmal durch Eswatini reisen und ein paar Schuhe an der Stromleitung hängen sehen, dann handelt es sich nicht um eine Marketingmaßnahme von Nike, sondern um eine für das Gold! Der Interessent stellt sich unter die Schuhe. Aus der Ferne und mit sicherem Abstand wird er/sie vom Produzenten beobachtet und bewertet: Ist es doch ein Polizist? Wenn man einen guten Eindruck hinterlässt, wird ein Bote geschickt und man kommt ins Geschäft.
Eswatini und die Liebe
In Eswatini hatten wir wieder einen sehr spannenden und in dem Fall auch witzigen Guide: Clement. Er hat uns vieles über diesen kleinen Staat vermittelt, sehr anfassbar und fühlbar. Sehr berührend fand ich, was er uns über „die Liebe in Eswatini“ erzählt hat. Ich kann es gut nachvollziehen, erinnere mich wie sich bei mir in Beziehungen Gefühle Stück für Stück vertieft haben, umfassender wurden.
Clement beschreibt:
„Wir verlieben uns nicht einfach.
Wir wachsen in die Liebe hinein.
Der Mann pflanzt einen Samen in das Herz der Frau.
Er umwirbt sie, so dass der Samen Stück für Stück wachsen kann.“
In der Realität kann das so aussehen, dass ein Mann eine Frau bis zu drei Jahren umwirbt. Verliebt sie sich auch, erstellt sie für ihn eine Kette wie eine Art Liebesbrief. Aus dargestellten Formen und verwendeten Farben kann der Mann herauslesen, was sie für ihn empfindet. Gold z. B. bedeutet Wohlstand, den sie ihm in Form von vielen Töchtern schenken möchte. Bei der Heirat bekommt der Vater nämlich eine durchaus große Mitgift für Töchter. Gelb steht für Leidenschaft, weiß für die Reinheit der Gefühle, schwarz für „Wir schaffen gemeinsam auch dunkle Zeiten und alle Schwierigkeiten“ und rot sagt „Immer wenn ich dich sehe, schlägt mein Herz schneller“. Ein kleines Hindernis steht dem neuen Glück allerdings dann doch noch im Weg: Passt die Kette nicht oder geht sie schnell kaputt, ist das kein gutes Omen für die Ehe.
Anbei noch ein Clip mit Clement, wie er in unserem Bus spontan ein Liedchen anstimmt – eine so herzerwärmende und lustige Person. 😊
Chamäleon Reisen
Ich denke ihr merkt meinem Bericht an, dass die Reise für mich wirklich sehr spannend, emotional, bereichernd und und und war. Das hängt für mich auch sehr mit meinem gewählten Reiseanbieter für die Rundreise, Chamäleon Reisen, zusammen. Sicher ist sicher: Dies ist kein gekaufter Reisebeitrag. So berichte ich an dieser Stelle auch aus Überzeugung und von ganzem Herzen von Chamäleon Reisen. Ich wurde im Vorfeld so herzlich und umfassend beraten, Danke an Frau Lobert an dieser Stelle. Die ganze Tour ist wirklich maßgeschneidert, mit Liebe zum Kunden UND nachhaltig für Land und Leute vor Ort gestaltet. Eine Gruppe hat maximal 12 Teilnehmer, wie erwähnt übernachtet man, wenn möglich, in kleinen, persönlich geführten Unterkünften. Die Hauptreiseleiter sind Einheimische und zusätzliche steigen an manchen Orten weitere Local Guides in den Bus. Sie vermitteln ein tieferes Verständnis und Gefühl zum Land und führen uns an Orte, an die wir als Touristen sonst nicht gelangt wären.
Mit 70 Prozent des Reisepreises werden das Land vor Ort, die Menschen unterstützt, wird Kultur erhalten und gefördert, Jobs geschaffen für ein selbstbestimmtes Leben. Chamäleon Reisen hat zudem in Ecuador 15 Millionen Quadratmeter Primärregenwald gekauft und unter Naturschutz stellen lassen – auch das finanziert durch einen Teil jedes Reisepreises. Es gibt noch so viel mehr über dieses Unternehmen, seinen Gründer und die liebenswerten Mitarbeiter zu sagen – schaut doch einfach einmal online dort vorbei (der Link liegt in den Shownotes).
Auf den Punkt bringt es der Chamäleon Slogan „Die Reise mit Seele. Liebe. Herz. Die Reise Ihres Lebens“ – und ich hoffe, aus Reise wird für mich Reisen!
Das Outro oder: Was nehme ich für mich mit von dieser Reise
Ihr Lieben, wir nähern uns langsam dem Ende des diesmal etwas längeren Podcast – und es gäbe wirklich noch so viel mehr zu erzählen. An dieser Stelle möchte ich noch kurz ein paar Gedanken mit euch teilen, die mir unterwegs kamen und die ich mit nach Hause genommen habe.
Wenn eine/r eine Reise tut, wissen wir zum Start nicht, was uns unterwegs begegnen wird. Und das ist oftmals gut so, sonst hätten wir Angst davor, fänden es zu unbequem oder oder. Wie erwähnt, hatte auch ich mir Südafrika anders vorgestellt. Immer wieder auf zu machen, wahrzunehmen, was gerade da ist und dass das eigentlich auch wunderschön, spannend, inspirierend, lecker, lustig und und und ist, hat die Reise zum dem gemacht, was sie für mich wirklich war: komplett, rund, ein unfassbares Geschenk! Nehmen wir unseren alten Mind mit, können wir mitten im Paradies sein und nehmen nichts davon wahr – wisst ihr, was ich meine?
Wenn wir unseren Alltag zu Hause zurücklassen und uns dem Rhythmus und der Schönheit eines neuen Landes und seiner Menschen öffnen, kann dabei der Kopf ganz leer werden – auch leer vieler Vorstellungen über uns selber. Ich konnte mich so wieder unmittelbarer fühlen, ein bisschen roh und entblättert all der Schutzwälle, die auch ich um mich gebildet habe. So hatte ich einen direkteren Zugang zu dem, was mich berührt, auch zu was mich verunsicherte und dass ich es doch ausprobieren, mich dem hingeben wollte. Ich hatte z. B. fast vergessen, wie glücklich ich in der Natur bin, welche unfassbare Kraft mir dieses Grün der Bäume und Pflanzen gibt. Das Herz wird leichter und freudiger – ein bisschen wie Detox von all dem Smog, dem wir im Alltag auch emotional ausgeliefert sind.
UND: Ich liebe es einfach zu reisen, für eine Zeit so viel wie möglich zurücklassen und auf zu machen für all das, was sich mir zeigen möchte, es aufsaugen, mich davon berühren und zu einem Teil verändern lassen. Außerdem muss ich sagen: Mir dafür diese längere Zeit zugestanden zu haben, hat auch einen großen Unterschied gemacht. Gefühlt war ich erst so nach zwei Wochen wirklich da und dann ging es tiefer und tiefer, entspannter und entspannter. So nehme ich mir vor, bei einem neuen Arbeitgeber, Projektpartner oder oder heraus zu verhandeln, dass ich einmal im Jahr für einen Monat auf Reisen gehen darf. Wir leben alle nur ein Mal und die Power und Freude, die ich mit zurück bringe, reißt auch mein Umfeld mit 😉
Last but not least: Ich werde es wieder angehen, meinen Alltag mit mehr „Oasen“ zu bereichern. Es funktioniert einfach nicht, all die Erfüllung unserer Träume auf Wochenenden & Urlaube zu projizieren. Wenn wir in der Zwischenzeit nur rackern, den Blick für uns verlieren, keinen Raum für berührende Begegnungen haben, dann hetzen wir vorbei am Leben, vorbei an uns.
Ihr Lieben, jetzt wird es wirklich Zeit:Ich sage Tschüss und wünsche euch einen schönen Tag auf eurer Lebensreise. Hat euch der Podcast gefallen, freue ich mich, wenn ihr Abonnenten werdet und eine 5-Sterne Bewertung hinterlasst.
Ciao, ciao sagt Elke von EXit! – dem Podcast, der Mut und Lust macht auf Veränderung
Der EXit! Podcast #25: „Südafrika Teil2 – was mich bewegt hat„
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Links & Empfehlungen
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- Video Asimbonanga Mandela: https://www.youtube.com/watch?v=BGS7SpI7obY
- Maqueda Lodge www.maquedalodge.com
- Chamäleon Reisen https://www.chamaeleon-reisen.de/
Wer noch Lust auf mehr Clips hat
- Video 1: mein geliebter, fleißiger Pillendreher
- Video 2: wundervoll einer Giraffe sooo nah zu sein