Nashörner überqueren Straße
Einführung,  Erfahrungsbericht,  Inspired!,  Podcast,  Texte

Südafrika Teil 1 – ein Land im permanenten Wandel

Wenn eine eine Reise tut bewegt & bewegend

Meine Lieben,

kennt ihr das: Da ist dieser plötzliche Impuls etwas zu tun oder in meinem Fall in ein Land zu reisen, das bisher gar nicht so auf meiner Bucket List stand. Gefühlt und hier ein Glück auch so getan. Und vor Ort angekommen ist da diese Gewissheit, dass eben genau das und genau jetzt anstand. Warum? Ich weiß gar nicht, ob es dafür einen konkreten, rationalen Grund, eine eindeutige Erklärung gibt oder geben muss. Ich auf jeden Fall bin am 14. März in Südafrika gelandet und es fühlte sich einfach so an. Uns ab und an ganz frei zu machen und dem Bauchgefühl zu folgen führt uns immer wieder an innere und äußere Orte, die wundervolle Spuren hinterlassen.

So passt das Reisen für mich auch zum Thema Change. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis war eine längere Reise in fernere Länder oftmals Ausgangspunkt zu einer Wende in ihrem Leben. In der Fremde, losgelöst von den Zwängen des Alltags, oftmals konfrontiert mit herausfordernden Situationen, berührenden Erlebnissen kommen Gedanken auf, die unsere bekannten Gedankenkreise durchstoßen. Hat das, was wir zu Hause zu unserer Richtschnur machen, wirklich eine solche Relevanz? Zaubert es ein Lächeln auf meine Lippen, so wie ich es beobachtet habe, bei bitterarmen Menschen, die mir unterwegs mit offenem Herzen und strahlend begegnet sind? Was lässt sie scheinen, gibt ihnen Kraft? Und wie ist das bei mir? Wenn wir mutig sind, einen Teil von uns zu Hause zurück zu lassen, offen für uns Unbekanntes, vielleicht ab und an Beängstigendes, dann kehren wir im Positiven nicht ganz so zurück, wie wir losgezogen sind. Wir sehen, dass wir weniger brauchen, als wir denken, fühlen etwas in Stellen des Herzens, die uns bisher unbekannt waren und stecken auch die ein der andere anstrengende Reisebedingung einfach mal ohne Maulen weg 😉 Dafür müssen wir auch nicht immer 10 Stunden Flugzeit auf uns nehmen. Die und das Fremde liegen oft viel näher als wir denken. Wichtig ist wie immer, dass wir uns losmachen und Mut haben zu Neuem, berührbar zu werden. Ich habe mich im September 2020 nach sechs Tagen stapfen über das stürmische Norderney zum Beispiel ja dazu entscheiden, EXit! wirklich wahr werden zu lassen.

Unterwegs ❤️

So ist dieser Doppelpodcast & -blogartikel auch kein Fachbeitrag über eine Reise durch Südafrika. In Teil 1, dieser Episode, möchte ich euch einen groben Einblick in die Hintergründe dieses facettenreichen Landes mit bewegter Vergangenheit geben. Hier habe ich thematisch sehr selektiert und berichte darüber, was mir u. a. in Erinnerung geblieben ist. Ich finde diese Zusammenhänge wichtig, um ein Gespür, ein Gefühl für Südafrika zu bekommen. In meinen Augen ist es kein Land, das man nur an Big Five & Co vorbeifahrend und die reichen Gaben dieses Landes zu einem guten Preispunkt genießend besuchen sollte. Zumindest gerecht würden wir diesem ganz besonderen Gastgeber damit nicht.

Nach diesem ersten Einblick in Südafrika gehe ich dann in Teil 2 weiter auf meinen ganz persönlichen Monat Südafrika ein, besondere Erlebnisse, Berührungen und Berührtheit. Außerdem wird es darum gehen, was ich mit nach Hause zurücknehme und was von mir vielleicht dort bleibt, in diesem so besonderen Land.

Im Blogartikel findet ihr übrigens zahlreiche Fotos & kurze Clips meiner Reise, von den Menschen, verrückten Situationen, den Tieren und der traumhaften Pflanzenwelt.

Worum geht es in dieser Episode genau

  • Intro 00:00
  • Südafrika – bewegtes & bewegendes Land: Facts & Figures 5:24
    • Südafrikas Geschichte – ein kleiner Einblick 6:36
    • Apartheid 11:05
    • Nelson Mandela 13:15
    • Südafrikas Menschen 15:05
    • Townships 16:51
    • Flora & Fauna – ein tief berührendes Fest für die Sinne, Herz & Seele 18:59
    • Kapstadt 23:17
    • Und auch das ist Südafrika 26:49
  • Das Outro mit Worten von Nelson Mandela 28:05

Nun habt ihr wie immer die Qual der Wahl: Möchtet ihr den neuen Beitrag lieber lesen oder in Form des Podcasts anhören?
Lesen: Dann geht’s hier direkt weiter.
Anhören? Am Ende dieses Blogartikels findet ihr den Direktlink zum Podcast.
Viel Spaß dabei!! ❤️

Südafrika – bewegtes & bewegendes Land

Siyakula Hort im Plettenberg Bay Township

Südafrika zu verstehen erscheint mir als Ausländer oder Erstbesucherin fast unmöglich. Dieses Land hat so viele Facetten und eine derart bewegte Vergangenheit, die sich auch im Hier & Heute noch überall bemerkbar macht. Aber durch all das, was ich in meinem Monat auf Reisen erlebt habe und durch die breit gefächerten und mit Leidenschaft erzählten Ausführungen unseres tollen Guides Rainer, habe ich eine Grundidee oder auch nur ein Gefühl für dieses komplizierte und so liebenswerte Land gewonnen. Anbei einige Blitzlichter auf die bewegte Geschichte des Landes, da sie einen das heutige Südafrika so ein wenig besser verstehen lässt. Es handelt sich um sehr selektierten Facts & Figures, die für mich sehr wichtig waren, um mich Südafrika Stück für Stück zu nähern, es besser be-/greifen zu können. Zu Facts & Figures: Bei meiner Recherche bin ich immer wieder auf sich leicht unterscheidende Zahlen etc. gestoßen – auch hier geht es also um eine Annäherung.

Südafrikas Geschichte – ein kleiner Einblick

Man sagt, der Ursprung aller Menschen liegt in Afrika und neben Äthiopien sieht man Südafrika als Wiege der Menschheit an – das allein ist schon sehr beeindruckend, nicht wahr? Zeugnis dafür legen u. a. die bis zu 25.000 Jahre alten Zeichnungen der Khoisan-Völker ab. Circa 200 nach Christus bezogen Bantu-Stämme aus Zentralafrika das heutige Gebiet Südafrikas und ließen sich als Bauern und Hirten nieder.

1652 begann die Kolonialzeit Südafrikas und damit die wohl grundlegendste, einschneidendste Veränderung: Angeführt durch Jan van Riebeek und beauftragt von holländischen Kaufleuten, landeten Schiffe der Vereinigten Ostindischen Kompanie (VOC) in der Tafelbucht. Am Kap der Guten Hoffnung wurde eine Versorgungsstation für die zwischen Europa und Südostasien pendelnden Schiffe errichtet. Man wollte zu Anfang also gar nicht das ganze Land an sich erobern, sondern nur als Zwischenstation nutzen. Von dort aus aber breitete sich im 17. und 18. Jahrhundert die niederländische Siedlung weiter ins Land aus – nicht ohne kriegerische Auseinandersetzungen mit der Urbevölkerung. Aus Indonesien, Madagaskar und Indien holten die Holländer Sklaven ins Land auf die der heutige Bevölkerungsteil der sogenannten Coloured Südafrikas zurück geht.

1797 besetzten Truppen des Königreichs Großbritannien die Region um das Kap der Guten Hoffnung – vor allen Dingen aus dem Grund, damit dieser für den Handel strategisch wichtige Standort nicht den Franzosen zufiel. Aufgrund des Friedens von Amiens mussten die Briten das Land 1802 an die Niederländer zurückgeben – nur um es 1806 erneut zu erobern und zur britischen Kronkolonie, der Kapkolonie, zu machen. Es folgten Grenzkriege mit den einheimischen Xhosa und die Ausweitung der Kolonie. 1833 beschloss das britische Parlament die Abschaffung der Sklaverei, was den ansässigen Buren, zumeist niederländische Siedler, die Existenzgrundlage entzog. Diese wichen aufgrund dessen im sogenannten Großen Treck von 1835 bis 1841 in die nördlichen Gebiete des Oranje-Flusses um sich dem britischen Einfluss zu entziehen und die Ausbeutung der Nicht-Weißen weiter fortführen zu können.

Mit der Entdeckung von Diamanten und Gold ab 1867 wurde das Gebiet der Burenrepubliken auch für die Briten interessant und es begannen zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen. Im Zweiten Burenkrieg 1899 bis 1902 unterlagen die Buren den Briten letztendlich und die Burenrepubliken wurden in das Britische Empire integriert.

1961 trat Südafrika aus dem Commonwealth aus und erklärte sich zur unabhängigen Republik.

Nelson Mandela Capture Site
©Photo by Ashim D’Silva on Unsplash

Schon dieser kleine Geschichtsabschnitt bringt mich, ohne politisch sein zu wollen, wieder so sehr ins Grübeln. Schauen wir ein paar Jahrzehnte weiter und ins Hier & Jetzt, zum Krieg in der Ukraine und in vielen weiteren Regionen der Welt, die nur aktuell nicht so in unserem Fokus stehen: Wir Menschen scheinen uns in so mancher Beziehung nicht oder nur wenig weiter entwickelt zu haben. Der Fokus liegt auf meins und deins – und für mich das meiste, notfalls führt der Weg dazu über Leichen im direkten und übertragenen Sinne. Das Fremde wird bekämpft, nur weil wir immer noch nicht die Größe haben unsere Ängste und Vorurteile hier zu begreifen und ziehen, uns durch das Neue bereichern zu lassen. Wir rühmen uns nun digital und agil und und und zu sein, aber was hat sich auf der Herzens- und Seelenebenen untereinander und füreinander bewegt? Wie seht ihr das?

Apartheid

Zu Gedanken wie diesen passt das Stichwort „Apartheid“ = Getrenntheit. So nennt man die Periode Südafrikas, in der eine staatlich festgelegte und organisierten Rassentrennung stattfand. Diese autoritäre und selbsterklärte Vorherrschaft der weißen, aus Europa stammenden Bevölkerung fand ihren Anfang bereits Anfang des 20. Jahrhundert und gipfelte in der Hochphase der 40er bis 80er Jahre. Dabei wurde die Bevölkerung in vier ethische „Klassen“ geteilt: Weiße, Coloured, Asiaten/Inder und Schwarze. Die Zuordnung in diese Gruppen geschah durch z. T. unsinnigsten Tests: Man steckte z. B. einen Stift in die Haare eines Probanden. Dann musste dieser mit dem Kopf schütteln. Fiel der Stift heraus, wurde die Person als Coloured klassifiziert, blieb er stecken als Schwarz. Das führte u.a. dazu, dass Kurzhaarfrisuren sich ausbreiteten.

Diese Rassentrennung bestimmte fortan das gesamte Leben. An öffentlichen Orten gab es eine strikte Trennung, Mischehen waren verboten. Im Group Areas Act von 1950 wurde die Trennung der Wohngebiete festgelegt. Nicht-weiße Menschen wurden aus ihren Vierteln vertrieben und in sogenannte Homelands eingewiesen. Eines der bekanntesten Beispiele ist hier die erzwungene Umsiedlung von 60.000 Menschen aus dem sogenannten District Six im Zentrum Kapstadts in das 30 Kilometer entfernte Khayelitsha. Dabei wurden Familien und Freunde teils gewaltsam auseinandergerissen. Erst 1994 endete diese Phase mit einem demokratischen Regierungswechsel, der Nelson Mandela zum ersten, schwarzen Präsidenten Südafrikas machte.

Nelson Mandela

Victor-Verster-Hochsicherheitsgefängnisses – hier verbrachte Nelson Mandela die letzten 14 Monate seiner Haft

Nelson Mandela, ein Name, der den meisten von uns geläufig ist, eine Person so facettenreich wie das Land seiner Geburt, seines Wirkens. So möchte ich an dieser Stelle nur einzelne Stichworte zu seiner Person erwähnen. Er wurde am 18. Juli 1918 als Teil der Volksgruppe der Xhosa geboren, durch deren Sitten und Rituale er als Junge mit geformt wurde. Im Jahrzehnte andauernden Widerstand gegen die Apartheid war er einer der zentralen Aktivisten und Politiker. Aufgrund seiner Aktivitäten gegen das Apartheitsregime wurde er von 1963 bis 1990 inhaftiert. 27 Jahre Haft und am Ende dieser Zeit schrieb er:

„As I walked out the door towards the gate that would lead me to freedom,
I knew if I didn’t leave my bitterness and hatred behind, I’d still be in prison”

„Als ich aus der Tür schritt gen Tor, das mich in die Freiheit führen würde
wusste ich, würde ich meine Bitterkeit und den Hass nicht hinter mir lassen, wäre ich weiterhin im Gefängnis.“

Unter anderem diese Einstellung und große Weisheit zeichnete sein weiteres Wirken bis zu seinem Tod am 5. Dezember 2013 aus.

Soweit vorerst zu dieser bewundernswerten Person, der neben vielen internationalen Ehrungen 1993 gemeinsam mit dem südafrikanischen Politiker Frederik Willem de Klerk der Friedensnobelpreis verliehen wurde.

Südafrikas Menschen

Auf dem Weg zur Arbeit …

Die Bevölkerung Südafrikas besteht heutzutage aus circa 5% Coloured, 5% Indern, 5 % Weißen und somit 80% Schwarzen. Es gibt gesetzliche Bestrebungen und Quoten, um die Gleichberechtigung weiter voranzutreiben. Z. B. sieht das Broad-Based Black Economic Empowerment Programm der ANC geführten Regierung vor, dass Stellen in der Verwaltung und in großen Industrieunternehmen vermehrt von Schwarzen besetzt werden. Doch jede Veränderung braucht seine Zeit und so war mein und der Eindruck meiner Mitreisenden oftmals, dass die „einfacheren Tätigkeiten“ noch immer eher von Schwarzen geleistet werden. Das beruht u. a. sicher mit auf den noch sehr ungleichen Bildungschancen im Land. Es besteht zwar Schulpflicht bis zur 12. Klasse, Kinder aus armen Verhältnissen besuchen jedoch die rein staatlichen Schulen mit oftmals sehr schlecht ausgebildeten Lehrern und einem veralteten Lehrplan. Wohlhabende Menschen können sich private oder teilweise finanzierte Schulen leisten.

Vor eine zusätzliche Herausforderung wird Südafrika durch die hohe Zahl an illegalen Einwanderern aus den Nachbarstaaten – vor allen Dingen Simbabwe und Mosambik – gestellt. Aufgrund von Stimmungsmache und Angst vor billigen Arbeitskräften in einem Land mit selbst extrem hoher Arbeitslosigkeit kommt es hier immer wieder zu feindlichen Ausschreitungen, Vertreibungen bis hin zu Mord gegen diese Bevölkerungsgruppe.

Townships

Townships nennt man die weit verbreiteten, meistens an den Randgebieten der Städte liegenden Wohngebiete, die in der Apartheitspolitik wurzelten – wobei mir der Begriff Wohngebiet schon im Herzen weh tut. Hier leben die Ärmsten der Armen Südafrikas mit Fokus auf Schwarzen und Coloured sowie illegalen Einwanderern. Die Behausungen bestehen meistens aus einer Art Wellblechhütte, sogenannte Shacks, und verfügen größtenteils nicht über fließend Wasser.

Townships können die Größe von kleinen bis mittelgroßen Städten besitzen – eines der bekanntesten Beispiele, Soweto bei Johannisburg, wird beispielsweise von über einer Million Menschen bewohnt.

Für Südafrikaner, die aus armen Gegenden des Landes stammen, und illegale Einwanderer ist das Verlassen ihrer Heimat und das Leben in stadtnahen Townships oftmals die einzige Möglichkeit Geld zu verdienen. Mit dem Verdienst wird die Familie zu Hause unterstützt und oftmals ein Zuhause gebaut, in das man eines Tages zurückkehren will.

Unter anderem durch Nelson Mandela initiiert gibt es staatliche Projekte, die Häusersiedlungen aus Backsteinhäusern für Bewohner von Townships erbauen. Bewerben darf man sich für ein solches, kostenloses Haus ab dem Alter von 40 Jahren. Illegalen bleibt diese Chance verwehrt. Sehr wichtig: Von einem individuellen Besuch eines Townships als Tourist wird dringend abgeraten. Zu hoch sind Kriminalität und Gewaltbereitschaft. Meine Gruppe und ich hatten die Chance doch ein solches zu besuchen – zusammen mit Hazel, einer Bewohnerin des Townships in Plettenberg Bay. Unser Reiseanbieter, Chamäleon Reisen, unterstützt dort eine Kita und einen Kindergarten – mehr dazu im nächsten Podcast/Teil 2 Südafrika.

Flora & Fauna – ein tief berührendes Fest für die Sinne, Herz & Seele

Wie zur Geschichte des Landes nur ein kleiner Ausflug, denn über das Thema könnte man viele Bücher schreiben! Südafrika ist das Land mit der dritt größten Diversität an Pflanzen & Tieren – übrigens nach Brasilien & Indonesien. Für mich persönlich kann ich nur sagen: Die langen Fahrten und Spaziergänge durch üppigstes Grün, diese unfassbare Vielfalt an Formen und Farben, das hat mir wieder gezeigt: Mehr denn je macht mich die Zeit in der Natur einfach glücklich. Und was habe ich dazu einmal gelesen: Grün steht für das Wachstum und Entfaltung. Sie ist eine lebensbejahende Farbe, die die Bildung von Glückhormonen auslöst – also bei mir kam und kommt das genauso hin! Sehr erstaunlich auch, wie sich von einem auf den anderen Moment die Landschaft um einen herum wandeln kann, so dass es immer Neues zu entdecken und genießen gibt. Auf meiner Reise war ich in vier Game Resorts = Nationalparks und jedes hat sich hinsichtlich der Pflanzenwelt sehr unterschieden, denn Südafrika hat eine große Differenzierung an Vegetationszonen – von der Wüste in der Kalahari bis zu subtropischen Lorbeerwäldern im Südosten.

Viele unserer Unterkünfte lagen zusätzlich in kleinen Parks mit einer Vielfalt an Bäumen, Büschen und Blüten: Da bekommt Wald- bzw. Grünbaden eine ganz neue Dimension! Hatte ich euch schon einmal gestanden, dass ich zum Kreis der Baumberührer & -umarmer gehöre? Ich war also in meinem Element und gebe euch hier gerne etwas zum Ausprobieren mit auf den Weg. Wenn euch beim nächsten Spaziergang ein Baum besonders ins Auge fällt, geht zu ihm und legt eine Hand auf seine Rinde. Beobachtet was passiert, lauscht in euch hinein: Kommt euch ein unerwarteter Gedanke gleichsam einer Eingebung in den Sinn, durchfließt euch eine Welle an Energie? Kommt schon, es kann euch nicht passieren: Testet es! 😊

Nun zur Fauna, der extrem artenreichen Tierwelt Südafrikas. Dort gibt es mehr als 300 Säugetierarten, 500 Vogel-, über 100 Reptilienarten und zaaahlreiche Insekten – sind auch nur Tiere, die z. T. armen Quälgeister. 😉 In hunderten kleiner Wildschutzgebiete und großer Nationalparks könnt ihr auf Safari gehen und dort u. a. auch den sogenannten Big Five begegnen. Das sind die unter Jägern einst gefürchtetsten Großwildarten Löwe, Leopard, Büffel, Elefant und Nashorn. Genauso wundervoll fand ich allerdings die zahlreichen Antilopenarten wie Impala, Kudu, Nyala, Streifengnu oder Wasserbock und die Vielzahl weitere Großtierarten wie Flusspferde, Zebras und die wundervollen Giraffen. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn diese riesigen Wesen grazil an einem vorbei stolzieren. Ganz besonders entzückend fand ich die Warzenschweine, die ihre Schwänzchen beim Rennen zur Orientierung ihrer Angehörigen senkrecht in die Luft strecken. Das sieht sooo witzig aus, wie sie da hintereinander durch den Busch trippeln! Mir auch ans Herz gewachsen sind der emsigen Pillendreher und der an sich sehr süßen, Meerschweinchen ähnliche Klippenschliefer, der allerdings einen grantigen Gesichtsausdruck an den Tag legt, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt! Schaut euch dazu meine Videos & Fotos im Block an.

Kapstadt

Kapstadt ist wie Südafrika an sich dermaßen facettenreich, dass ich die Stadt hier niemandem abschließend vorstellen kann. Einige Zeilen aber trotzdem zu dieser mega Metropole, für die ich sicher noch einige Besuche brauche, um eine Idee von ihr und einen Überblick zu bekommen. Das liegt für mich besonders daran, dass sie sich über eine enorme Fläche von unterschiedlichster Gestalt zieht. Das reicht von schicksten und teuersten Luxusvillen in den Buchten, dem parkähnlichen Constantia, geschichtsträchtige Stadtteile im City Bowl und Siedlungen für die Ärmsten der Armen an den Rändern. So habe ich immer einmal wieder das Gefühl verloren, dass ich immer noch in Kapstadt bin, dass all das diese Stadt ist und ausmacht.

@Victoria & Albert Waterfront

Von vielen Menschen hatte ich vorher gehört, dass sie eine der schönsten Städte der Welt ist und mit dieser Grundstimmung habe ich mich in meine Tage vor Ort begeben. Das, was ich dann vorgefunden habe, würde ich mit diesem Superlativ nicht beschreiben können – aber das ist meine ganz persönliche Meinung! Für mich spiegelt diese Stadt zumindest zum Teil auch Südafrikas extreme Gespaltenheit wider: Sie ist wirklich auch wunderschön, lädt zum Genuss und Verweilen ein, bietet eine große Bandbreite an Aktivitäten & Erlebnissen. Beim nächsten Schritt jedoch stolpere ich am Straßenrand über eine Art riesige Mülltüte, die sich als Hütte eines der tausenden Obdachlosen und Illegalen der Stadt entpuppt. Es ist nämlich so: In den Parks dürfen diese Menschen ihre Bleibe nicht errichten. Die Straßenränder sind zwar nicht offiziell erlaubt, aber nicht verboten – noch nicht, denn auch das soll geschehen. Mir dieser extremen Kontraste immer wieder parallel gewahr zu sein, hat mich innerlich oftmals arg geschleudert. Aber genau das gehört zum Reisen und ja, zum Leben an sich dazu: mit offenen Augen hinsehen, was wirklich ist und was sich parallel auch zeigt und möglich ist. Die Menschen Kapstadts sind mir mit großer Freundlichkeit begegnet und ich erinnere mich nur zu gern an meine zahlreichen Uber Fahrten, durch die ich den unterschiedlichsten Fahrern und ihren Geschichten begegnen durfte.

Grob einteilen kann man Kapstadt und Umgebung in – Details zu den Stadtteilen im Blogartikel:

  • City Bowl: Das Innenstadtgebiet wird auch City Bowl genannt. Es besteht aus den Stadtteilen Foreshore, Central Business District, De Waterkant, Bo-Kaap, Gardens, Tamboerskloof, Oranjezicht, Vredehoek, Devil’s Peak Estate und Zonnebloem (District Six).
  • Atlantic Seaboard, die „Riviera“ von Kapstadt, umfasst die Viertel Green Point, Sea Point, Fresnaye, Bantry Bay, Clifton, Camps Bay, Bakoven, Oudekraal und Llandudno
  • Kaphalbinsel: ZurPeninsula gehören Hout Bay, Chapman’s Peak Drive, Noordhoek, Kommetjie, Scarborough, Kap der guten Hoffnung, Simon’s Town (mit Pinguinkolonie), Fish Hoek, Kalk Bay, St. James und das Surferstädtchen Muizenberg.
  • Die Southern Suburbs, also die südlichen Vororte Kapstadts, bestehen aus den Stadtteilen Woodstock, Salt River, Observatory, Mowbray, Rosebank, Rondebosch, Newlands, Claremont, Kenilworth, Wynberg, Bishopscourt, Constantia und Tokai.
  • Northern Suburbs, die nördlichen Vororte Kapstadts, sind Century City, Pinelands, Goodwood, Parow, Bellville, Welgemoed, Plattekloof, Tyger Valley, Brackenfell, Durbanville, Kraaifontein und Kuils River
  • West Coast besteht unter anderen aus den Stadtteilen Paarden, Island, Milnerton, Bloubergstrand, Table View, Melkbosstrand und Atlantis.
  • Helderberg umfasst die Stadtteile Gordon’s Bay, Strand, Somerset West (das Mekka für deutsche Auswanderer), Macassar und die Townships Lwandle und Sir Lowry’s Pass.
  • Cape Flats: Hier befindet sich ein Großteil der Armenviertel, die sogenannten Townships, die auf dem damals unbewohnten Gebiet zu Apartheitszeiten gegründet wurden und in die die nicht-weiße Bevölkerung aus den Innenstadtbezirken hin zwangsumgesiedelt wurde

Enorm, nicht wahr? Ich bin gespannt, welche Teile euch am meisten berühren, was euch diese Stadt „sagt“!?

Und auch das ist Südafrika

Straußenkindergarten im Klein-Karoo
  • Südafrika hat tatsächlich drei 3 Hauptstädte: In Pretoria sitzt die Exekutive = Regierung, in Kapstadt die Legislative = das Parlament und in Bloemfontein die Judikative = das Oberste Berufungsgericht.
  • Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid elf amtliche Landessprachen: Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, Süd-Ndebele, Sesotho, Nord-Sotho, Xitsonga, Setswana, Tshivenda und isiXhosa. Keine Idee, ob ich das jetzt alles richtig ausgesprochen habe 😉 Obwohl alle elf Amtssprachen laut Gesetz gleichberechtigt sind, hat sich das Englische als führende Verkehrssprache herausgebildet.
  • Aufgrund der hohen Kriminalität leben viele Menschen in mit Zäunen und Sicherheitspersonal umgebenen sogenannten Gated Communities. Dem gegenüber stehen die bereits erwähnten, mit im Schwerpunkt durch Wellblechhütten bebauten, Townships.

Das Outro mit Worten von Nelson Mandela

Ihr Lieben, soweit der nur sehr grober „faktische“ Einblick in das hoch komplexe Südafrika. Illustriert wird das Ganze im Blogartikel durch meine Fotos & Clips. Ein Land, das für mich in seinem täglichen Spagat zwischen all den Unterschieden und Extremen, geprägt durch seine bewegte Geschichte seinen doch bewundernswerten Weg gen Zukunft und Gleichberechtigung geht. Es ist mir sehr wichtig, euch auch diese Seite nahe zu bringen, um Südafrika nicht nur zu „konsumieren“, sondern es mehr auch mit dem Herzen sehen zu können. Meins wurde auf dieser Reise immer wieder tief berührt – und z. T. erschüttert.

Township in Plettenberg Bay

Weil ihr sicher neugierig seid, wie es weiter mit meiner Südafrika Reise geht, was ich selber erlebt und mitgenommen habe, geht Teil 2 schon in zwei Wochen online bzw. on Air. An sich habe ich den EXit! Podcast aktuell auf einen dreiwöchigen Rhythmus umgestellt. Jeder Podcast bzw. Artikel beschäftigt mich mehrere Tage und da ich mich gerade parallel selber weiter aufmache in meinem Changeprozess, schaffe ich es nicht alle 14 Tage. Ja, ich beginne mich gerade tatsächlich auf dem Markt umzuschauen nach Unternehmen, die sich tief im Veränderungsprozess befinden und nach kreativer Unterstützung suchen. Ich muss einfach wieder raus aus meinem Home Office, unter Menschen, in Teams, Bewegung und Entwicklung mit in Gang bringen. Mein Abenteuer geht also weiter 😉

Aber zurück und auch sehr passend, weil mir letztere Einsicht auf einer Reise final kam: Wie schon zu Anfang gesagt haben wir mit jeder Reise die Chance ein wenig Ballast zurück und uns durch Neues inspirieren zu lassen. Und damit meine ich gar nicht nur das, was wir unter „klassischem Urlaub“, Sabbatical o. ä. verstehen. Wir können in unserem Leben tagtäglich auf Reisen sein: Indem wir offen sind für klare Impulse aus unserem Innern und dann erste Schritte ins Neue wagen. Sonst wundern wir uns, warum sich unser Leben nicht vom Fleck bewegt, nichts Neues passiert?! Ich kenne das von mir, wenn ich einmal wieder unbemerkt vieles in meinem Leben kontrolliere, aus unbewusstem Sicherheitsbedürfnis festhalte an Altem und dann frustriert bin, nicht weiter zu kommen.

Was wird das nächste Kapitel deiner Reise sein? 🚀⭐️❤️

Zur Inspiration für eure Antwort möchte ich diesen Podcast einmal wieder mit Worten einer anderen Person enden lassen, einem Herzstück Südafrikas, das ich vorher schon zitiert habe: Nelson Mandela.

Ich sage schon einmal Tschüss – und lasse euch für heute weiter auf eurer ganz persönlichen Lebensreise ziehen. Ciao, ciao sagt Elke von EXit! – dem Podcast, der Mut und Lust macht auf Veränderung!

Nelson Mandela:

„What counts is not the mere fact that we have lived. It is what difference we have made to the lives of others that will determine the significance of the life we lead.”

„Was zählt ist nicht der bloße Fakt, dass wir gelebt haben. Es ist der Unterschied, den wir für die Leben anderer gemacht haben, der die Bedeutung des Lebens bestimmt, das wir geführt haben.“

Der EXit! Podcast #24: „Südafrika Teil 1 – ein Land im permanenten Wandel“

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Links & Empfehlungen

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