Hände versuchen sich zu berühren - colorierte Zeichnung
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Inspired!,  Podcast

Podcast #5: „Best of two Worlds: Westliche Medizin und Ayurveda in Koexistenz“

Im Interview mit Dr. Kalyani Nagersheth

Best of two Worlds: bei EXit! heißt es eigentlich ganz genau: Best of many Worlds! Ich würde sogar lieber „of all Worlds“ schreiben – aber so weit bin selbst ich dann doch noch nicht herumgekommen. 😉 Was meine ich damit – gerade in Verbindung mit Change? Wer sein Leben seit längerem verändern will und immer wieder zumindest gefühlt doch nicht weiterkommt, der wird sich irgendwann eingestehen müssen: Vielleicht reicht mein aktueller „Werkzeugkoffer“ nicht aus, um wirklich am Ball zu bleiben? Veränderung braucht neue Perspektiven auf uns, unser Leben, unsere Umwelt. Dafür ist es wichtig, das eigene Blickfeld zu weiten, neue Gedanken zuzulassen, zu experimentieren. Das kostet viel mehr Mut, als es sich hier so einfach schreibt. Okay, ich schreibe das nicht einfach, sondern habe selber sehr viel ausprobiert und herausgefiltert, was sich für mich gut angefühlt, mich weitergebracht hat. So stelle ich auf EXit! eine sehr breite Klaviatur an Blickpunkten, Denkschulen, Methoden etc. vor, so dass du für dich herausfinden kannst, was hilft dir in genau diesem Moment auf deinem Weg weiter, was fühlt sich gut an? Ich kann sagen, dass ich auch einiges getestet habe, das mir anfangs fremd war. Ich bin an den Themen dran geblieben, bei denen mein Bauch gesagt hat: Lass uns das genauer anschauen. Traut euch, spielt damit, lacht auch einmal über euch selber, wenn ihr euch in sonderbaren Situationen wiederfindet. Glaubt mir: In meinem Leben gab es einige davon! Und? Geschadet hat es mir nicht – glaube ich 😉 – und meine innere & äußere Welt ist dadurch wunderbar reicher geworden!

Warum „Best of two Worlds“ in diesem Podcast? Weil ich heute eine super spannende Interviewpartnerin eingeladen habe: Dr Kalyani Nagersheth hat zuerst ganz klassisch Medizin studiert und sich danach noch zur ayurvedischen Ärztin ausbilden lassen. Wie bringt man diese zwei Welten zusammen? Gibt es etwas, das die eine besonders gut kann und somit die andere ergänzt?

Mehr dazu findet ihr in dieser Podcast Episode – viel Spaß dabei!

Im Detail geht es in Episode #5 um Folgendes:

  • Vorstellung Dr. Kalyani Nagersheth
  • Eine westlich ausgebildete Ärztin lässt sich zur Ayurvedaärztin ausbinden: Warum das?
  • Dr Nagersheth „Im Ayurveda werden nicht Krankheiten, sondern Menschen behandelt“ – was bedeutet das?
  • Wie bringt man diese zwei Welten zusammen und nutzt ihre Stärken?
  • Ayurvedische Psychotherapie & klassisch westliche: Stehen sie sich nah oder fern?
  • Durch ayurvedische Massagen in Berührung mit dem eigenen Inneren kommen
  • Wie wirken sich die Doshas auf uns und unser Leben aus?
  • Westlichen Heilpflanzen im Ayurveda
  • Und selber machen: Tipps zur Integration ayurvedische Ansätze in unseren Alltag integrieren – es kann so einfach sein, uns etwas Gutes zu tun!

Timecodes der Episode

  • Intro allgemein 00:00
  • Best oft wo Worlds & Worum geht es in dieser Episode 00:43
  • 03:43
  • Interview 05:29
  • Praktische Anregungen für unseren Alltag 33:50
  • Outro 37:00

Podcast #5: „Best of two Worlds: Westliche Medizin und Ayurveda in Koexistenz – im Interview mit Dr Kalyani Nagersheth“

Dr Kalyani Nagersheth

Links & Empfehlungen

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Inhalte der Episode im Detail – Transkript

Intro allgemein

  • Hallo und schön, dass bist bei EXit! – dem Podcast, der Mut und Lust macht auf Veränderung
  • Und schon wieder eine News: Dieser Podcast ist der erste im Interviewformat und ich bin schon wirklich ziiieeemlich aufgeregt!! Also: Einatmen, ausatmen und abspringen 😉
  • Zum Start Episode 5: „Best of two Worlds (Westliche Medizin und Ayurveda in Koexistenz – im Interview mit Dr. Kalyani Nagersheth)“

Intro „Best of two Worlds”

  • Bevor ich mit dem Interview loslege, noch kurz etwas zu „Best of two Worlds“:
    • 😉 Was meine ich damit – gerade in Verbindung mit Change? Wer sein Leben seit längerem verändern will und immer wieder – zumindest gefühlt – doch nicht weiterkommt, der wird sich irgendwann eingestehen müssen: Vielleicht reicht mein aktueller „Werkzeugkoffer“ nicht aus, um wirklich in die Veränderung zu kommen und am Ball zu bleiben? Veränderung braucht neue Perspektiven auf uns, unser Leben, unsere Umwelt. Dafür ist es wichtig, das eigene Blickfeld zu weiten, neue Gedanken zuzulassen, zu experimentieren, loszulassen. Deswegen stelle ich auf EXit! eine sehr breite Klaviatur an Blickpunkten, Denkschulen, Methoden etc. vor. So kannst du für dich herausfinden, was DIR in genau diesem Moment auf DEINEM Weg weiterhilft, was fühlt sich gut an? Genau darum geht es übrigens auch im Coaching: Zusammen zu erarbeiten, was der Weg des Coachees ist, was SIE/ER für machbar hält. Nicht als Coach top down quasi einen Weg vorgeben, nur weil man selber denkt, dass er sinnvoll & möglich erscheint. Was dir machbar erscheint, kann für mich undenkbar sein und umgekehrt.
  • Das war für mich selber eine große Lektion – denn Jahre lang hatte ich bei meinen Kunden ja die Aufgabe zu beraten und da kommt man mit Lösungen.
  • Weil ich heute eine super spannende Interviewpartnerin zu Gast habe: Dr Kalyani Nagersheth. Sie hat zuerst ganz klassisch Medizin studiert und sich im Anschluss noch in Deutschland und Indien zur ayurvedischen Ärztin ausbilden lassen. Wie bringt man diese zwei Welten zusammen? Gibt es etwas, das die eine besonders gut kann und somit die andere ergänzt? Mehr dazu erfahrt ihr in der heutigen Podcast Episode!

Und worum geht es noch in diesem Podcast noch:

  • Um Ayurveda und sein ganz eigener Umgang mit Gesundheit und Krankheit nämlich als ganzheitliches Gesundheits- und Lebenskonzept

Ich wünsche viel Spaß beim folgenden Interview!

Begrüßung & Vorstellung Dr Kalyani Nagersheth

  • Hallo und herzlich Willkommen Frau Dr. Kalyani Nagersheth. Ich freue mich so sehr, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben!!
  • Im Podcast Intro habe ich bereits angeschnitten, dass sie sowohl eine westliche Medizinausbildung als auch eine ayurvedische absolviert haben
  • Was gibt es sonst noch zu Ihnen zu erzählen? Ich starte einmal und Sie ergänzen, okay?
  • Sie sind in Deutschland aufgewachsen mit einer deutschen Mutter und einem indischen Vater
  • In Frankfurt haben Sie Medizin studiert und dann zunächst einige Jahre in der Radiologie und Orthopädie gearbeitet
  • Sie sind Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin
  • Aber dann kam die Wende: Sie haben sich dem mehrjährigen Studium der ayurvedischen Medizin gewidmet (in Deutschland und Indien)
  • Und 2000 haben Sie Ihre privatärztliche Praxis für ayurvedische Medizin in Frankfurt eröffnet
  • 2009 haben Sie die Leitung der ayurvedischen Abteilung der Habichtswald-Klinik übernommen
  • 2014 sind Sie wieder nach Frankfurt zurück gekehrt in Ihre private Praxis
  • Parallel sind Sie leitende Ärztin für stationäre ayurvedische Kuren im Rosenberg Ayurveda Gesundheits- und Kurzentrum in Birstein
  • Außerdem haben Sie bereits drei Bücher mit herausgebracht und das vierte folgt Mitte August. Es lautet „Geist, Gehirn, Gefühle“ und beschäftigt sich mit ayurvedischer Psychotherapie in Kombination mit modernen Neurowissenschaften. Sehr spannend!!

Frage: Was können Sie uns zum Inhalt des Buches erzählen?

Antwort: An dem Buch habe ich seit Jahren gearbeitet. Das hat sich entwickelt aus meiner psychotherapeutischen Ausbildung. Da habe ich entdeckt, dass es sehr viele Parallelen gibt, dass wir im Ayurveda ähnliche Denkstrukturen haben, nur andere Begriffe. Was ich sehr, sehr spannend finde ist, dass wir die ayurvedischen Denkstrukturen heute durch die modernen Neurowissenschaften quasi belegen oder nachvollziehen können. Das finde ich ganz, ganz faszinierend.

Elke: Ich finde das auch immer extrem spannend, wenn eine Wissenschaft, die so alt ist, wirklich durch so etwas belegt werden kann und ich frage mich, wie ist man zu damaliger Zeit zu solchen Erkenntnissen gekommen? Das ist Wahnsinn!

Dr Nagersheth: Das waren philosophische Überlegungen. Das ganze ayurvedische System beruht darauf, dass man die Natur beobachtet und daraus dann Schlussfolgerungen zieht, versucht Zusammenhänge zu erklären.

Elke: Das ist sehr intelligent und in unserer Zeit kommt so etwas gar nicht so oft vor, obwohl es diese Weisheiten schon lange gibt. Das erstaunt mich immer wieder!

Thema: Sie sind wirklich stets sehr beschäftigt und gefühlt auch permanent selber im Wandel, auf dem Weg und in Veränderung.

Frage: Wie denken Sie darüber? Ist Bewegung und Veränderung für Sie wichtig, ein „Lebensstil“?

Antwort: Das ist natürlich ayurvedisch ganz klar eine Frage der Konstitution. Veränderung ist ayurvedisch gesehen etwas, das Vata erhöht. Vata ist der Wind. Da gerät man durch Veränderung schon auch einmal durcheinander, andererseits sucht der Vata Typ immer gerne die Veränderung und bleibt ungern immer beim Gleichen.

Frage: Macht Ihnen Veränderung ab und an nicht auch Angst – der Grund, warum viele dann doch an Ort & Stelle bleiben?

Antwort: Das ist für mich immer eine Weiterentwicklung. Ich denke: Immer eins ergibt das andere und man merkt dann, dass diese Kombination gut funktioniert. Ich bin sehr dankbar, dass ich die schulmedizinische Ausbildung habe und aber auch die ayurvedische, dass ich das kombinieren kann. Sie ergänzen sich wunderbar, die Systeme. Beide haben ihre Grenzen und deswegen brauchen wir beide. Pita bringt das Feuer dazu, dass man diese Veränderung verarbeiten kann, die neuen Informationen zusammenfließen lässt und einen gradlinigen Stil dabei entwickelt. Ich habe zum Glück diese Kombination aus Vata und Pita. Für mich ist die Veränderung auch gar nicht groß. Ich bleibe ja immer in der gleichen Richtung: Medizin und heilen.

Elke: Von außen betrachtet ist es sehr, sehr viel und ich finde es extrem spannend, weil sich EXit! mit dem Thema Veränderung beschäftigt und versucht, Menschen mit auf ihren Weg zu bringen.
Vielleicht auch noch kurz zu uns: Ich habe Sie ja nicht einfach gegoogelt und eingeladen, sondern wir kennen uns schon viele Jahre – ich bin seit langer Zeit immer wieder Ihre Patientin. Ich glaube mich zu erinnern, befürchte, dass ich recht ab Anfang meiner Selbständigkeit und somit der Zeit des selbst-ständigen Arbeitens bei Ihnen angeklopft habe – immer gerade an der Totalerschöpfung vorbei geschrappt. Und ich bin seitdem immer wieder gekommen, weil ich Ihren und den ayurvedisch andersartigen Blick so schätzen gelernt habe.

Frage: Natürlich brennt mir wie sicher vielen anderen die Frage auf der Zunge: Warum plötzlich Ayurveda?

Antwort: Wie gesagt, habe ich zu der Zeit so sehr die Grenzen der Schulmedizin gesehen – die vielleicht gar nicht die der Schulmedizin sind, sondern eher von den Krankenkassen so gesetzt werden. Was darf man machen und was nicht?! Und das war für mich frustrierend. Das war dann ein Zufall – obwohl: Zufälle gibt es nicht – dass ich dann das Rosenberg Institut entdeckt habe und dort meine Ausbindung machen durfte. Für mich war das dann auch etwas wie mich selber finden. Dieses halb deutsch, halb indische Sein bedeutet manchmal auch etwas zerrissen zu sein. Da war plötzlich die Möglichkeit beides zu kombinieren. Jetzt in meiner Praxis darf ich beides sein und das ist sogar förderlich.

Elke: „Zufälle gibt es nicht“, das ist sehr spannend. Ich glaube den Unterschied macht nur, ob man die Situation ergreift oder nicht. Ich denke das ist der generelle Unterschied im Change: In Bewegung kommen und sich trauen oder im Grübeln verharren. Sie zumindest sind viel immer unterwegs 😉

Dr Nagersheth: Ja, wie gesagt: „Zufälle gibt es nicht“. Es hat sich tatsächlich so ergeben. Meine Großmutter mütterlicherseits hat auf einer Feier den Vater des Leiters der Rosenberg Klinik, Herrn Rosenberg, kennengelernt. Sie kam nach Hause und hat gesagt: „Kind, das ist doch was für dich!“. Und dann bin ich dorthin gegangen und mein erster Lehrer war Dr. Gupta. Wir mussten uns dann alle vorstellen und er sagte „Nagersheth“, das kommt mir so bekannt vor und dann stellte sich heraus, dass er in Indien mein Nachbar ist. Meine gesamte Familie wurde dort bei ihm behandelt. Dann habe ich gedacht, dann soll das so sein, dann bin ich hier richtig.

Elke: Das hört sich wundervoll an, da bekomme ich eine Gänsehaut ❤️

Frage: Was ist Ayurveda – das ist eine sehr weit gefasste Frage?
Ein Ausspruch von Ihnen in einem Artikel über Sie in der Frankfurter Neue Presse hat mich zu einer ähnlichen Frage inspiriert: Dort sagen Sie „Hier/im Ayurveda werden nicht Krankheiten, sondern Menschen behandelt“ – was meinen Sie damit?

Antwort: Wir versuchen den Menschen als Ganzes zu betrachten und nicht nur seine Leben und dann das Ganze in einen Kontext zu setzen. Da sind wir schon bei den ayurvedischen Typen Vata, Pita, Kapha. Das heißt, wir versuchen immer zu schauen, was habe ich als gesunden Menschen vor mir und wie sieht die Krankheit aus. Dann habe ich das Ziel den Menschen wieder in seinen gesunden Zustand zu bringen. Ich schaue mir nicht nur eine Momentaufnahme an, sondern den Mensch als Ganzes.

Frage: Dieses Vata, Pita, Kapha, die Doshas, was steckt dahinter? Wenn man das in ein paar Worte zusammenfassen kann, denn es ist ja sehr zentral im Ayurveda.

Antwort: Genau, das kann man sehr schwer kurz zusammenfassen. Es sind im Prinzip körperliche und charakterliche Eigenschaften, die den Menschen ausmachen und beeinflussen. Da haben wir sehr grob gefasst Vata, Pita, Kapha, aber es gibt ja auch lauter Mischtypen. Alle Nuancen sind vorhanden. Das zeigt eigentlich nur, welche Neigungen ich habe, welche Krankheiten ich bekommen könnte. Deswegen ist Ayurveda auch sehr groß im Vorbeugen, so dass ich gar nicht erst krank werde.

Elke: Genau, es geht eben um das ganze Leben und die Lebensführung.

Frage: Wenn man seine Konstitution kennt, wie wirkt sie sich das auf meinen Alltag, meinen Körper, auf Routinen aus?

Antwort: Das sind dann die Empfehlungen, die ich meinen Patienten gebe. Das bezieht sich nicht nur auf Medizin im engeren Sinne, sondern setzt sich zusammen aus vielen Bestandteilen. Die ayurvedische Therapie besteht aus Ernährung, essen muss man ja jeden Tag. Dann geht es aber auch um die Lebensführung. Das ist das zweite, wichtige Standbein. Dabei geht es um: Wann soll man aufstehen, wann schlafen gehen. Es geht aber auch um den Job, was ist der Richtige für mich? Was der richtige Sport? Was das richtige Hobby? Dann kommt im Ayurveda die verschiedenen, tollen Massagen hinzu, die unterschiedlichen Verfahren, über die wir hier verfügen. Das wird auch typengerecht angewandt. Dann gibt es Medikamente, Kräuter und ganz wichtig die reinigenden, ausleitenden Verfahren, die an den Menschen angewandt werden.

Elke: Ich kann über meine Erfahrungen mit meinen Doshas, meine Konstitution sagen: Immer, wenn ich u.a. auch in Asien getestet wurde, kam das gleiche dabei heraus: Ich bin Pita-Vata UND die Aussagen, die anhand dessen zu mir, meinem Charakter, meiner Persönlichkeit, innere Konflikte etc. mir auf den Kopf zugesagt wurden, trafen erschreckend zu. Extrem spannend und es hat mein Verständnis zu und für mich selber sehr positiv beeinflusst. Ich kann mir dadurch immer wieder milder gegenübertreten und verstehe besser an welchen Stellen ich mir wieder den Kopf einrenne 😉 Pita-Vata bedeutet im Alltag für mich, dass mein Vata immer wieder seeehhr gerne einem Schmetterling gleich von Blume zu Blume schwebt, die Idee toll findet und die und die auch. Bis Pita dann von innen dröhnt: Hey, jetzt mal wieder zum Ernst des Lebens zurückkommen, umsetzen, loslegen, was machst du aus all deinen Ideen!!? Schnief, und/aber sonst säße ich jetzt nicht hier und hätte EXit! immer noch nicht ins Leben gerufen. Aber ich kann sagen: In mir reißen da ab & an zwei Seelen ganz schön an mir – wenn sie in der Kombi wohl aber auch meine Geheimwaffe sind. Okay, bis gerade: Jetzt kennt ihr sie alle! 😉

Dr. Nagersheth: Ja, grundsätzlich widersprechen sich die Doshas nicht, sondern sollten harmonisch miteinander arbeiten. Grundsätzlich hat jeder Mensch alles drei in sich und Kapha steht dann dafür, dass ich auch einmal etwas zu Ende bringe, einmal ruhig sitzen bleiben kann und somit eine Stabilität, eine Erdung habe. Die drei sollten harmonisch miteinander arbeiten. Das Ziel im Ayurveda ist auch, sich besser kennenzulernen und meine Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Wenn ich sie kenne, kann ich damit umgehen.

Frage: Im eben erwähnten Artikel kommt klar zur Sprache, dass Sie sich aber auch nicht von der westlichen Medizin abgewandt haben, sondern für beides eine Berechtigung sehen – wenn ich das so sagen darf. Wann ist also die Zeit oder was der beste Einsatz für welche der medizinischen Richtungen? Für was ist unsere westliche Medizin „besser“? Wie kombiniert man sie am besten? Was sind Stärken, Schwächen? Für was ist Ayurveda besonders geeignet?

Antwort: Ein klarer Vorteil der westlichen Medizin ist, dass sie schnell wirkt. Das heißt bei Notfällen würde ich eher die Schulmedizin anwenden und nicht ayurvedisch herangehen. Die Stärke des Ayurveda ist das Vorbeugende, das Gesundheit Erhaltende und gerade auch bei chronischen Erkrankungen. Ich persönlich empfinde die Kombination als das Wertvollste und Wichtigste. Wir müssen nicht alle westlichen Medikamente weglassen, sondern können versuchen, durch ayurvedische Mittel vielleicht die Dosis zu verringern oder die Nebenwirkungen. Aber das lebensrettende der Schulmedizin sollten wir beibehalten.

Frage: Aber Ayurveda kann doch auch Leben retten oder? In welchen Bereichen wird es angewandt? Doch auf einer breiten Palette oder?

Antwort: Mit Lebens Retten bin ich immer etwas vorsichtig. Ayurveda verursacht, dass Sie Ihren inneren Arzt kennenlernen und sich selbst zu helfen wissen. Und ja: Ich kann das bei allen Erkrankungen einsetzen, aber wie gesagt, es arbeitet langsam. An einen Herzinfarkt muss ich einfach etwas schneller rangehen. Das schaffe ich mit Ayurveda nicht. Da muss ich erst einmal die Ernährung ändern und es dauert, bis das dann wirkt. Deswegen ist diese Kombination so wunderbar. Aber Ayurveda kann ich in allen Fachbereichen einsetzen.

Frage: In den Therapien und Indien und Sri Lanka werden ja immer sehr viele Kräuter u. ä. eingesetzt, wie kommen Sie hier an welche Stoffe?

Antwort: Ja wir können die natürlich importieren, aber mein großes Steckenpferd sind die einheimischen Pflanzen, gerade weil wir so ein Problem haben, die Substanzen aus Indien zu importieren, z. B. Hygieneprobleme. Es ist wundervoll mit unseren einheimischen Pflanzen zu arbeiten. Und damit beschäftige ich mich intensiv, dass wir die einheimischen Pflanzen in das ayurvedische System klassifizieren. Z. B. die Schafgabe: Woher soll ich wissen ob die für Vata, Pita oder Kapha gut ist? Da habe ich mir jetzt ein System überlegt und versuche sehr, sehr viele einheimische Pflanzen zu verwenden.

Frage: Wie kommen Sie an diese Pflanzen? Sammeln Sie die?

Antwort: Das einfachste ist über die Apotheke, da haben wir eine gute Qualität. Da bekommt man die Pflanzen in getrockneter Form und das ist das sicherste.

Frage: Ah, das wusste ich gar nicht. Und da wird nichts frisch gesammelt oder so?

Antwort: Dass können Sie natürlich tun, aber das Problem am selber Sammeln ist, dass Sie sich sicher sein müssen, dass Sie die richtige Pflanze erkennen. Wenn Sie in Frankfurt wohnen, kann es sehr problematisch sein, etwas nicht Belastetes zu finden. Außerdem: Wenn Sie selber sammeln, sind die Pflanzen nicht standardisiert. Das heißt, die wachsen nebeneinander. Die echte und die unechte Kamille sehen identisch aus, wachsen nebeneinander und ich muss sie erst aufschneiden, um zu sehen, welche die echte ist. Dann hilft es nichts mehr. Aus der Apotheke habe ich sie aus kontrolliertem Anbau, wenn ich Glück habe sogar aus biologischem und standardisiert. Dann ist das einfacher.

Frage: Haben Sie vielleicht Tipps für uns aus der Apotheke z. B. für Tee, das Essen oder oder, was man leichtumsetzen kann?

Antwort: Das ist tatsächlich wieder sehr individuell, typen- & krankheitsabhängig. Sagen wir mal, was in den erste Hilfe Kasten gehört, aber jetzt nicht typisch deutsch ist, das ist Ingwer. Das ist für alle drei Doshas geeignet und das sorgt für die Gesunderhaltung. Das würde ich immer in Bioqualität kaufen und als Tee trinken. Der Rest ist typenabhängig.

Frage: Ich trinke ja immer Kurkuma im Tee und haben Ihnen das einmal erzählt. Ich wusste bis dahin nicht, dass man dazu immer schwarzen Pfeffer oder Langpfeffer geben muss. Das hat mich an die Möhre und das Öl als Beigabe erinnert. Wie verhält sich das hier?

Antwort: Es geht um die Bioverfügbarkeit von Kurkuma. Wenn ich das pur zu mir nehme, kommt es nicht im Körper an. Das heißt, ich muss mindestens 20% Pfeffer hinzugeben, dass mein Körper es aufnehmen kann. So etwas gibt es bei vielen Pflanzen, dass es auf die Kombination ankommt. Hier auch wieder zu den Apotheken: Wenn ich das dort kaufe, hat sich schon jemand Gedanken gemacht und ich bekomme das als Kombinationspräparat. Da ist es in Kapseln schon kombiniert oder es ist eine sog. Nanopräparation. Dann kann der Körper es auch besser aufnehmen. Deswegen finde ich Apotheken sehr wertvoll.

Frage: Ihr Vater ist Inder, Ihre Mutter Deutsche. Konnten Sie daraus auch Best of two Worlds für sich ziehen? Sie haben selber gesagt, dass das auch unterschiedliche Energien sind, die an Ihnen reißen.  Mit diesen zwei Kulturen in Ihnen, ist da die Verbindung auch dieser zwei medizinischen Traditionen für Sie einfacher? Ich finde Ayurveda z. B. sehr spannend, aber manche Betrachtungsweisen sind und bleiben mir doch fremd.

Antwort: Ja, die Wurzeln haben mir sehr geholfen. Das schöne ist ich habe zwei Heimatländer, zwei Heimatkulturen. Im Ayurvedastudium habe ich dann gemerkt: Das machen wir in der indischen Familie schon immer so und jetzt weiß ich warum und wie es heißt. Das hat das Ganze schon sehr vereinfacht.

Elke: Ja, das verstehe ich. Ich bin selber sehr oft in Indien gewesen, mit 20 mit dem Rucksack und später dem Koffer, das ist so ein spannendes Land, so eine breite Kultur. Es ist wundervoll das Land zu entdecken.

Frage: Ich habe ja in Südindien und auf Sri Lanka ayurvedische Kuren gemacht und fand schon, dass sie sich voneinander unterschieden haben. Sind das unterschiedliche Schulen? Oder was ist der Unterschied?

Antwort: Es gibt tatsächlich ein nordindisches und ein südindisches Ayurveda. Beide unterscheiden sich voneinander. Ich rechne jetzt mal Sri Lanka zu Südindien. Das sind unterschiedliche Herangehensweisen, unterschiedliche Techniken, die aber beide zum Ziel führen. Ich habe nordindisches gelernt, da kenne ich mich gut aus. Ich weiß von meinen Patienten, dass beide funktionieren und ihre Wirkung haben.

Frage: Sie werden sicher auch verbindende Wurzeln haben oder?

Antwort: Die Grundlagentexte sind die gleichen, aber das ist immer typisch indisch: Das ist immer alles sehr weit gefasst. Es ist nicht so dogmatisch, man darf diskutieren und es dürfen am Ende beide Recht haben.

Frage: Wenn ich jetzt zu Ihnen in die Praxis komme, wie kann ich mir das vorstellen? Wie verbinden Sie die zwei medizinischen Richtungen in Ihrem beruflichen Alltag?

Antwort: Zum Beispiel dürfen Sie mir Ihre Laborbilder mitbringen, Ihre Röntgenbilder und die kann ich ayurvedisch interpretieren. Der Vorteil ist auch, wenn Menschen viele Medikamente einnehmen, dann weiß ich: Das kann ich kombinieren, das muss ich verändern. Ich würde nicht versuchen, die schulmedizinische Behandlung zu beenden, sondern ich würde versuchen, sie ayurvedisch auszugleichen. Oder sie zu ersetzen und ausschleichen lassen. Die Herangehensweise ist sowieso immer die gleiche, dass ich eine Anamnese in Form eines einstündigen Gesprächs führe, um herauszufinden, was hier überhaupt Sache ist. Da ist es immer sehr gut, dass ich die Schulmedizin verstehe. Die Patienten sagen ja z. B. „Ich habe Arthrose“ und dann muss ich wissen, was das bedeutet.

Einführung Frage/selbst erlebte Behandlung Elke bei Dr Nagersheth: Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich immer wieder bei Ihnen in Behandlung bin. Dabei habe ich z. B. folgende tolle Erfahrung. Ich hatte jahrelang arge Probleme mit den Nebenhöhlen, das ganze wurde sogar operiert. Trotzdem hatte ich nach einer Zeit erneut eine massive Entzündung und bin von HNO zu HNO, kein Antibiotikum o. ä. hat mehr geholfen. Da kamen Sie mir in den Sinn und Sie haben mit Abstand von Tagen drei Nasya Behandlungen durchgeführt. Im Anschluss war die Entzündung weg!!! Okay, ich muss sagen: Auf den ersten Blick ist Pillenschlucken angenehmer als diese Behandlung!! ABER sie hat geholfen. Was passiert bei einer Behandlung wie Nasya?

Antwort: Das ist ein wunderbares Beispiel. Das ist im Ayurveda sehr häufig: Menschen kommen, wenn sie jeden anderen Weg ausgereizt haben. Da kann Ayurveda sehr oft helfen, z. B. auch eine Operation zu vermeiden. Die Nasya Behandlung, ich persönlich muss gestehen, dass sie wirklich die unangenehmste Behandlung im Ayurveda ist, die macht keinen Spaß. Da wird wieder sehr individuell geschaut und s werden unterschiedliche Substanzen in die Nase gegeben. Wenn da so eine Verschleimung ist, dann gibt man ein Öl mit Pfeffer in die Nase und der Pfeffer pustet halt ordentlich durch löst alle Verschleimungen und das Öl regeneriert die Schleimhäute gleichzeitig, also zerstört nicht. Und es kommt quasi der ganze Dreck raus. Es ist also eine reinigende Maßnahme, der ganze Dreck wird ausgeleitet. Dadurch geht die Krankheit und kommt hoffentlich nicht wieder.

Elke: Es kam wirklich nicht wieder und das obwohl ich vorher ein paar Mal pro Jahr damit Probleme hatte. Als ich jetzt in Sri Lanka war, wurde Nasya leider wegen Corona nicht gegeben, aber an sich ist es eine der reinigenden Maßnahmen des Ayurveda oder?

Antwort: Genau, hier wird aber auch individuell geschaut, wer es braucht und wer nicht. Manchmal macht man es mit, manchmal lässt man es aus. Ist es nötig oder nicht?

Frage: Was mich auch sehr interessier: Sie geben Seminare über ayurvedische Psychotherapie. Ich habe ja selber Psychologie studiert und frage mich, wie der ayurvedische Blick auf unsere Psyche ist und sich vom westlichen unterscheidet?

Antwort: Es ist eigentlich das gleiche, Ayurveda hat nur andere Begriffe und Herangehensweisen. Im Ayurveda werden Psyche und Körper außerdem nicht getrennt. Das heißt, wir können über den Körper die Psyche gut behandeln. Das ist für viele eine Möglichkeit, denn vielleicht finden Sie es peinlich zur Psychotherapie zu gehen, aber eine ayurvedische Massage ist ja nicht Peinliches. Und ich beobachte immer wieder: Durch ayurvedische Massagen lösen wir Blockaden, man kann Mauern und Abwehrhaltungen einreißen und der Patient kommt vielleicht einmal aus seinem Gedankenkarussell einmal heraus. So findet er auf einmal einen anderen Ausweg, einen anderen Lösungsweg für sich selbst.

Frage: Durch die Massagen auch?

Antwort: Ja, und das ist überhaupt der Grund, warum ich die psychotherapeutische Ausbildung gemacht habe. Denn: Spätestens nach den Massagen kommen die Emotionen hoch, die man sonst immer kontrolliert und unterdrückt. Und da wollte ich keinen Schaden anrichten. Dafür habe ich eine zusätzliche Ausbildung gemacht. Ich habe dabei gemerkt, dass man dadurch sogar sehr helfen kann. Mit dem Menschen arbeiten können, weil er plötzlich in Kontakt mit seinen Gefühlen kommt, was vorher oft nie passiert ist.

Elke: Das ist super spannend, denn mir war das vorher so nicht bewusst. Als ich dann die erste Panchakarma Kur in Indien gemacht habe, habe ich plötzlich gemerkt was da so viel hochkommt. Es kam mir wie eine innere Reinigung vor. Aber wenn ich damit dann in der Arztbesprechung saß, hatte ich schon oftmals das Gefühl, dass es nicht Standard ist so etwas anzusprechen. Der Arzt vor Ort konnte damit tendenziell nicht so gut umgehen. Das hätte ich aber als sehr hilfreich empfunden. An sich aber ist es eine tolle Kombination, was da alles in Gang kommt! Ich merke es ja schon, wenn ich zwischendurch einmal einen Stirnguss anwende, was da passiert. Ich finde es immer sehr erstaunlich, wenn ich sehe, dass viele Wellnessabteilungen Stirngüsse einfach mal eben als Wellnessbehandlung anbieten. Der Gast hat keine Idee, was er damit in Gang setzen kann.

Dr Nagersheth: Ja, da bin ich ganz dagegen. Man muss da behutsam mit umgehen und mein erstes Ziel war, keinen Schaden anzurichten. Das kann passieren, wenn der Mensch durch die Anwendungen so offen ist und vielleicht auch aufgelöst. Wenn ich damit nicht ordentlich umgehe, schade ich dem Patienten. Das darf auf keinen Fall sein. Deswegen habe ich die Ausbildung gemacht und bin gerade auch noch in der Ausbildung zur Traumatherapie, weil wirklich Traumata hochkommen mit denen man auch umgehen können muss.

Da ist Ayurveda wirklich stark und hilft, aus seinem Gedankentrott heraus zu kommen und andere Auswege zu finden. Da kommt natürlich auch die indische Philosophie mit herein.

Frage: Was heißt das?

Antwort: Es gibt verschiedene Philosophiesysteme, die sich damit beschäftigt haben: Wie sind der Geist, die Psyche entstanden, was ist das Selbst, was ist die Persönlichkeit? Das sind ja die Ansätze über die man geht, um sich selber zu finden. Da gibt es verschiedene Theorien zu im Indischen. Aber auch im Ayurvedischen. Das kann helfen, weil man so verschiedene Möglichkeiten hat und der Patient wird die für ihn richtige herausfinden.

Elke: Ich fand in der Kur gerade diesen Aspekt sehr wertvoll, habe aber auch gemerkt, man muss das wirklich wollen. Man muss sich mit sich auseinandersetzen wollen. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass manche Mitpatienten davon regelrecht überrollt wurden.

Dr Nagersheth: Ich empfehle es immer, während so einer Kur ein Tagebuch zu führen und auf keinen Fall weitreichende Entscheidungen zu treffen. Während der Kur ist man in einem psychischen Sonderzustand. Ich hatte Patienten, die in der Zeit ihren Job gekündigt haben. Später haben sie es bereut. Man sollte es zuerst in sein Tagebuch schreiben und zwei Wochen später noch einmal darüber nachdenken.  Es ist eine massive, psychische Reinigung. Ich finde das immer schön bei meinen Patienten, die die Kur bei mir ambulant machen. Dann können sie ihren Körper reinigen, die Psyche und zugleich ihr Zuhause entrümpeln. Das Unterstützt sich gegenseitig.

Frage: Gibt es vielleicht noch ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt, das ich noch nicht angesprochen habe?

Antwort: Es gibt so wichtig viel. Das wichtigste im Ayurveda sind die Eigenschaften und die muss man erkennen. Es gibt warm, kalt, trocken etc. Dann muss ich mir ansehen, welche Eigenschaften ich in mir habe, welche aber auch in dem Essen sind, das ich zu mir nehme. Essen ist das zentrale Thema, 50% der Therapie beschäftigt sich mit Ernährung. Aber auch das Wetter: Was für Wetter ist gerade draußen? Ist es feucht-schwer? Dann werden die feucht-schweren Eigenschaften in mir ja noch mehr verstärkt. Das Wetter kann ich nicht verändern, aber mein Essen kann ich anpassen. Also die Eigenschaften sind das zentrale Thema, die man beobachten und in sich spüren muss. Das sich selber beobachten und sich selber wahrnehmen sind beides zentrale Aspekte. Dafür nimmt man sich zu wenig Zeit im Alltag

Elke: Und dafür tut es gut zu Ihnen in die Praxis zu kommen. Auf manche Themen und Zusammenhänge wäre ich allein nie gekommen. Das ist wirklich sehr spannend.

Frage: Welche Gedanken und praktische Anregungen können Sie uns als einfache, ayurvedische Maßnahme für unseren Alltag mitgeben – für einen achtsameren Umgang mit uns selber? Okay, es ist alles sehr typenabhängig, aber gibt es auch allgemeine Empfehlungen? Das ist ja alles sehr komplex und manchmal habe ich mich mit den guten Vorsätzen selber blockiert, weil ich alles auf einmal machen wollte und es dann ganz gelassen habe.

Antwort: Sie haben es gerade ganz richtig gesagt: Routine ist das richtige Wort. Es gibt eine ayurvedische Morgenroutine, die für alle gleich ist, aber jeder kann sich auch eine eigene suchen. Wie Sie gesagt haben: Rituale und Routinen, die mir eine Stabilität geben in einem Leben mit so vielen Veränderungen, die wir größtenteils gar nicht beeinflussen können. Das kann eine Teezeremonie sein. Im Ayurveda wird empfohlen, am frühen Morgen zuerst 1, 2 Gläser warmes Wasser zu trinken, sich einzuölen, die Zunge zu schaben. Wenn ich so eine Routine habe, weiß ich, wofür ich aufstehe. Der Tag fängt mit einer Stabilität an und kann mich so weniger umhauen.

Elke: Das wird auch im Change immer wieder sehr betont, dass man sich wirklich Rituale und Routinen schafft, Punkte, die einem in bewegten Zeiten Halt geben. Ich selber arbeite jetzt ja das erste Mal seit 15 Jahren komplett alleine zu Hause. Viele selbstverständlich auch aktuell wegen Corona. Nur bei mir wird das erst einmal so bleiben: Ich habe kein externes Büro mehr, aktuell keine Mitarbeiter mehr, weniger Kontaktpunkte als sonst. Und ich habe Anfang des Jahres gemerkt, wenn ich mir nicht eine klare Struktur setze, dann verliere ich mich in den Tagen. Ich war abends frustriert, hatte das Gefühl, ich habe nichts geschafft, bin nicht vorangekommen und war nicht genährt. Ich habe mir dann erst einmal ein Tagesmuster erstellt, um mir Halt zu geben.

Dr Nagersheth: Ja, genau. Und das einfachste ist, drei Mal am Tag essen. Dann haben wir schon einmal eine Routine und das sollten wir sowieso tun. Wenn es jemand noch weiter interessiert: Ich habe dazu kleine Youtube Videos erstellt zu der Tagesroutine, zu Vata, Pita, Kapha etc. Ich versuche meinen Patienten damit zu vermitteln, was ich meine. Ayurveda ist ein sechsjähriges Studium und da sind nicht alle Inhalte so einfach nachzuvollziehen.

Frage: Sonst noch etwas Wichtiges zu Ayurveda, was wir wissen sollten.

Antwort: Nein. Es geht vor allen Dingen darum sich selber zu finden. Mein Job dabei ist eigentlich nur zu begleiten. Wichtig ist vor allen Dingen: Sie müssen es selber machen! Ich gebe Empfehlungen, ich kann es Ihnen aber nicht abnehmen. Ich gebe keine Spritze und alles ist gut. Sondern Sie kriegen Hausaufgaben und müssen selber etwas machen. Diese Bereitschaft ist sehr wichtig.

Elke: Danke!

Outro
ICH habe noch sooo viele weitere Fragen, aber da auch jede Zuhörerin/Zuhörer begrenzte Zeit hat und ich das natürlich respektieren möchte, muss ich leider langsam zum Ende kommen

ABER in die Shownotes lege ich den Link zu Frau Dr Nagersheths Praxis und wer ein persönliches Thema einmal aus ayurvedischer Sicht betrachten möchte, kann sich jederzeit einen Termin holen. Außerdem kann man natürlich die wunderbaren Massagen einmal selber ausprobieren. Das Therapeutinnenteam von Frau Dr Nagersheth ist übrigens wirklich hervorragend! Alles sind hoch professionell, sehr gut ausgebildet, sehr, sehr herzlich und zugewandt.

Außerdem findet ihr auf ihrer der Website spannende Seminare zur Vertiefung ins Ayurveda – zu einem wirklich fairen Preis. Your welcome – oder, Dr Nagersheth? 😉

Gerade die zur Psychologie werde ich wahrscheinlich selber einmal belegen.

Eine Basiseinführung zum Thema Ayurveda

ein Feature dazu was es heißt, eine Ayurvedakur in Asien zu machen – und ob das etwas für dich ist/was es zu beachten gibt

Im dritten stelle ich euch die zwei Ayurvedaresorts vor, die ich März/April 2021 auf Sri Lanka kennengelernt habe

Die Links findet ihr in den Shownotes

  • Fühlt doch einmal in euch hinein, ob das ein oder andere aus dem Ayurveda euch vielleicht anspricht, sich gut für euch anfühlt und was ihr einmal austesten möchtet?
  • Getreu dem EXit! Motto: Selber machen, in Bewegung kommen, einfach mal was Neues testen – DAS macht den Unterschied, nicht das nur passive Grübeln darüber 😉

Am Ende möchte ich Frau Dr Nagersheth noch einmal von ganzem Herzen danken, dass sie sich in ihrem extrem vollen Alltag Zeit für dieses Interview genommen hat. Ich habe viel hinzugelernt und ich hoffe ihr da draußen auch?!

Hat euch der Podcast gefallen, freue ich mich sehr über eine positive Bewertung – und wie immer über eine generelle Weiterempfehlung von EXit!.

Nun sagen wir Tschüss

Habt noch einen wundervollen, genährten Tag und ich freue mich auf ein Wiederhören bei EXit! dem Podcast, der Mut und Lust auf Veränderung macht 😊

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