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Gewaltfreie Kommunikation: Vom Mut zu unseren Bedürfnissen & dem Weg mit uns selbst und anderen in eine einfühlsame Verbindung zu kommen

Der EXit! Podcast im Interview mit Jürgen Engel

Meine Lieben,

wie gerade noch einmal gehört, dreht sich beim EXit! Podcast alles um Veränderung, die Schritte auf dem Weg ins Neue und unseren Umgang damit. Auf das Thema kam ich nicht per Zufall: Ich selber bin vor gut zwei Jahren abgesprungen aus einem sehr gut funktionierenden, beruflichen Lebensabschnitt und schaue auch privat, wie ich hier neue Wege beschreiten und mehr „einfach“ ich selber sein kann – mit „einfach“ in Anführungsstrichen von unterwegs & auf dem Weg. 😉

Trotz doch einiger Lebenserfahrung und mannigfacher u. a. psychologischer & Coaching Ausbildungen finde auch ICH mich immer wieder an Kreuzungen und auf Pfaden wieder, an denen ich feststellen darf: Ich komme hier mit meinen alten Strategien & Vorgehensweisen einfach nicht weiter – nicht, wenn ich wirklich etwas verändern und ein gefühlt reicheres Leben führen möchte.

So mir wieder sehr deutlich aufgefallen vor einigen Wochen. In einer, ich nenne es einmal „sich zuspitzenden Beziehung“ zu einem Mann, fühlte ich mich nach einem Telefonat so weichgeredet & überargumentiert, dass ich mich entschloss, meine Punkte per Mail meinem Gegenüber zukommen zu lassen. Gesagt, getan habe ich ziemlich lange an einer nicht gerade kurzen, aber seeeehr neutralen Nachricht gearbeitet, sie noch einmal gelesen, überarbeitet, gelesen … Ich war stolz auf mein Ergebnis, fand es sehr fair, zeigte es aber nach Versand sicherheitshalber noch einer Freundin – jaaaa, auch in meinem Alter kommt so etwas noch vor. Ihr Kommentar: „Hm, jaaaa, soweit, hmmm, aber da stecken schon einige Du-Botschaften drin!“ Ich war mehr als erstaunt, denn ICH empfand das Ganze als eine sachliche RICHTIGstellung – wobei „richtig“, von Recht haben, wohl schon alles sagt. 

Wie kommen wir aus alten Verteidigungs- & Anklagemustern?

Hm, wie also beim nächsten Mal anders reagieren?

Das Feedback meiner Freundin traf mich wirklich tief, denn ich fragte mich: Wie will ich eine zugewandte, einfühlsame Beziehung auf gleicher Augenhöhe, mit wirklichem Blick für mein Gegenüber und auch mich selber führen, wenn ich gar nicht bemerke, wie ich in alte Verteidigungs- & Anklagemuster verfalle? Und noch schlimmer: Beim erneuten Lesen der Mail hatte ich nicht wirklich eine Idee, wie ich mich hätte anders ausdrücken können? In dem Moment machte sich eine unfassbar tiefe Traurigkeit in mir breit, denn ich merkte: Ich habe schlichtweg kein Handwerkszeug oder nur mangelhaftes zur Lösung einer so grundlegenden Situation und für den kompetenten Umgang mit einem Konflikt wie diesem. Und da war eine weitere Frage: Was wollte ich eigentlich mit der Nachricht bewirken? Warum hatte ich sie wirklich geschrieben? Die Antwort: Ich wollte mitteilen, wie sich etwas für MICH angefühlt hat und was ICH gerade brauche – gelesen hat sich das dann aber ganz anders. In dem Moment nahm meine Traurigkeit eine weitere Tiefe an und zugleich – ein Glück – auch einen liebevollen Ton: Ich habe einfach nie ganz gelernt, meine Bedürfnisse wirklich wahr- und schon gar nicht ernst zu nehmen – von ausdrücken erst recht keine Rede. Das „Problem“ an Bedürfnissen ist aber: Sie bleiben trotzdem da und bahnen sich so ignoriert ihre eigenen Ausdrucksformen der passiven & aktiven Aggression. Aber haben Selbstauflösung, Angriff oder reine Verteidigung jemals zu einer einfühlsamen Verbindung und einem Dialog geführt, an dem man gemeinsam wachsen kann?

Wie sich in einer Beziehung offen, zugewandt & liebevoll begleiten?

Und in mir ist sie trotzdem immer noch: die Sehnsucht nach einer Beziehung dieser Qualität und Zugewandtheit, des sich offen & liebevoll Begleitens auf einem gemeinsamen Weg. Aufgeben ist für mich also keine Option, vielmehr gilt es, Ausschau zu halten nach einem neuen Umgang mit Konflikten und mit meinem Gegenüber insgesamt. Und wie es ein Glück immer wieder passiert, wenn wir offen & im Vertrauen ein solches Herzensanliegen in die Welt schicken: Aus meiner Erinnerung tauchten die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg UND Jürgen Engel auf!

Und wer sitzt als heutiger Interviewpartner neben mir: der Engel. Da hoffe ich doch für diese Episode: Nomen est Omen! 😉

Ganz, ganz herzlich willkommen lieber Jürgen!! 

Bevor wir starten kurz zu: Worum genau geht es in dieser Episode, um welche Fragenkomplexe? inkl. Podcast Timings

  • Intro 00:00
  • Wer ist eigentlich dieser Jürgen Engel? 7:00
  • Finden, was wir suchen, aber was suchen wir denn eigentlich genau?13:04
  • Die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall Rosenberg – was steckt eigentlich genau dahinter? 17:08
  • Die Sache mit den Bedürfnissen: Warum fällt es uns so schwer, sie uns zuzugestehen und zu berücksichtigen? 32:36
  • Von Bedürfnissen, Verletzlichkeit, Mut & Trauer 43:32
  • Von „Doings“ und „Beings“ 55:52
  • Schritte auf dem Weg 1.00:01
  • Es gibt einen Ort, an dem sich KLARHEIT und WEITE treffen: bei KLARWEIT 1.05:41
  • Das Outro mit spannenden News von mir “:Das BarCamp – für female Leadership & Empowerment” 1.09:22

Im Rest des Blogartikels findet ihr das ausführliche Outro und einen Überblick über die gestellten Interviewfragen. Die Antworten werden nicht schriftlich ausformuliert, sondern können im Podcast angehört werden. Die Timelines zu den jeweiligen Themenkomplexen stehen weiter oben unter „Kurz zu: Worum geht es in dieser Episode, um welche Fragenkomplexe?“

Hier geht’s aber erst einmal direkt zur aktuellen Episode – und weiter unten mit Details zum Interview:

EXit! Podcast #39 „Gewaltfreie Kommunikation: Vom Mut zu unseren Bedürfnissen und dem Weg mit uns selbst und anderen in eine einfühlsame Verbindung zu kommen – im Interview mit Jürgen Engel

Los geht’s mit den Interviewfragen im Detail:

So, los geht’s wie immer mit der Frage:

Es darf uns gut gehen im Leben – machen wir uns auf, unsere Bedürfnisse zu finden!
  • Wer ist eigentlich dieser Jürgen Engel – nicht, dass ich mit deinem Nachnamen die Latte nicht schon recht hoch gehängt hätte? 😉
    • Wer bist du? Was treibt dich an, liegt dir besonders am Herzen, sind Dreh- & Angelpunkte deines Lebens?
    • Auf LinkedIn habe ich entdeckt, dass du einst u. a. als Global Account Development Executive bei Dow Jones gearbeitet hast. Wie bist du von dort zur Gewaltfreie Kommunikation = GfK gekommen?
  • Finden, was wir suchen, aber was suchen wir denn eigentlich genau?
    Auch auf LinkedIn entdeckt habe ich deinen Profilslogan: „Was, wenn Du findest, wonach du suchst?“
    • Hat auch diese, deine Suche, dich zur GfK gebracht?
    • Und: Um etwas zu finden, müssen wir ja zuerst wissen, was wir suchen: Was war es bei dir, das du gesucht hast oder immer noch suchst – wenn du das so offen mit uns teilen magst? Und: Hast du es gefunden?
  • Die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall Rosenberg – was steckt eigentlich genau dahinter?
    In unserem intensiven und bereits sehr berührenden und auch lustigen Vorgespräch habe ich dir ja gestanden, dass ich mich nach der Lektüre eines Einführungsbuches in die Gewaltfreie Kommunikation, nennen wir es mal, recht bewegungseingeschränkt gefühlt habe. In der Theorie gibt es so viel zu beachten, einiges ist sehr abstrakt, da könnte man mich im nächsten Konflikt niedermetzeln, bevor ich auch nur einen sinnvollen Beitrag geleistet hätte 😉
    • Kannst du uns in einfachen, nachvollziehbaren Worten erklären, worum es bei der GfK im absoluten Kern geht – oder worum eben nicht im Fokus?
    • Den sogenannten „Viererschritt“ der GfK konnte ich sehr gut nachempfinden – auch wenn ich mir die Umsetzung in Reinform recht schwierig vorstelle. Was steckt genau hinter diesem aufeinander aufbauenden Pfad?
    • Warum fällt es uns so schwer, einmal nur zu beobachten, wirklich zugewandt zuzuhören anstatt gleich reinzureden und zu bewerten?
    • Auch im Interview behandelt – an mehreren Stellen: „Gewaltfreie Kommunikation“ – grenzt der Begriff „gewaltfrei“ die GfK nicht recht ein und schreckt Menschen ab, die denken, GfK hilft nur in sehr aggressiven Konstellationen? Der Bogen, den sie spannt ist doch ungleich weiter.
©Foto von Alexis Fauvet auf Unsplash
  • Die Sache mit den Bedürfnissen: Warum fällt es uns so schwer, sie uns zuzugestehen und zu berücksichtigen?
    Die GfK geht davon aus, dass alles, was wir Menschen unternehmen, wir tun, um uns Bedürfnisse zu erfüllen – das lasse ich erst einmal sacken. Auch in unserem Vorgespräch hast du herausgestellt, dass die Beschäftigung mit unseren Bedürfnissen DER Door Opener ist.
    • Wovon reden wir bei „Bedürfnissen“ eigentlich?
    • Warum haben wir nach wie vor solche Probleme damit, uns unsere Bedürfnisse zuzugestehen – ja ein Schritt vorher: Sie überhaupt zu erkennen?
    • Im Vorgespräch hast du herausgestellt, dass ein tieferes Verständnis von Bedürfnissen, auch auf energetischer Ebene von Bedeutung ist. In einem deiner Artikel habe ich zusätzlich gelesen: „Die essentielle, universale Qualität der Bedürfnisse lebt jenseits eines Zustands von „erfüllt“ oder „nicht-erfüllt“. Sie ist einfach.“ Was meinst du damit und mit „energetischer Ebene“ genau?
    • Als einen Schritt auf dem Weg hast du folgendes benannt: die Frage bzw. das in uns hineinfühlen zu „Was ist eigentlich in mir los?“ Und: „Kriege ich das überhaupt mit?“. Kannst du uns diese Übung etwas erklären, so dass wir selber damit experimentieren können?
©Foto von mwangi gatheca auf Unsplash
  • Von Bedürfnissen, Verletzlichkeit & Mut
    Ich habe dir erzählt, wie verletzlich und auch traurig ich mich bei der Entdeckung gefühlt habe, dass mir meine eigenen Bedürfnisse oftmals gar nicht wirklich bewusst sind und woher das ggfs. kommt: In meiner Kindheit – und sicher auch in der vieler unserer ZuhörerInnen – ging es im Fokus um die Bedürfnisse der anderen. Was brauchen die Eltern mit ihren tiefen Baustellen in sich und miteinander, was die Geschwister und das weitere Umfeld? Da war kaum Raum dafür, sich selber zu fühlen. „Überleben“ und eingebunden werden, wurde durch Aufmerksamkeit für die anderen gesichert.
    • Warum braucht es auch heutzutage = im Erwachsenenalter so viel Mut, uns unsere eigenen Bedürfnisse zuzugestehen? Bringen wir uns damit gefühlt weiterhin in die Gefahrenzone der Ausgrenzung bzw. der alten Glaubenssätze, dass einem das bei nicht mehr funktionieren zustößt?
    • Wir haben auch über Verletzlichkeit gesprochen. Warum führt der Weg zu uns und unseren Bedürfnissen auch über den Mut zu unserer eigenen Verletzlichkeit? Warum machen Bedürfnisse uns überhaupt verletzlich?
©Foto von Luis Villasmil auf Unsplash
  • Von Bedürfnissen & Trauer
    • Ich habe mit dir meine tiefe Trauer geteilt, die im Prozess in mir hoch kam und dich hat das nicht verwundert. Warum gehört auch der Trauerprozess als Wegabschnitt dazu?  
  • Von „Doings“ und „Beings“
    • In einem deiner Seminartexte habe ich die Frage gelesen: Warum ist es so schwer ein „Beings“ zu sein, anstelle eines ständigen „Doings“? Gefiel mir sehr gut – weil’s mir wahrscheinlich so bekannt vorkommt, schnief 😉 Also: Was sind diese „Doings“ und was die „Beings“ – hört sich fast an wie zwei verfeindete Clans einer TV-Serie? UND vor allen Dingen: Wie kommt man vom einen mehr ins andere?
  • Schritte auf dem Weg
    • Du hast mir erzählt, dass du für dich eine, du nennst es, „spirituelle Praxis“ hast. Geht es dabei auch darum, diesen tieferen, ja spirituellen Kontakt zu den Qualitäten unserer Bedürfnisse zu entwickeln?
    • Gibt es eine Übung, die du uns mit hinaus aus dem Podcast für unseren Alltag und unsere entsprechenden Schritte mitgeben kannst?

  • Es gibt einen Ort, an dem sich KLARHEIT und WEITE treffen: bei KLARWEIT
    • Lieber Jürgen, deine Firma heißt KLARWEIT, zusammengesetzt aus Weite & Klarheit. Das trifft mitten in mein Herz UND meine Bedürfnisse – da hätten wir sie wieder 😉: Für wen bietest du in deiner Firma was zum Thema GfK an?

Das Outro mit spannenden News von mir “:Das BarCamp – für female Leadership & Empowerment”

Mama mia, kaum zu glauben, aber wahr: Und schon nähern wir uns dem Ende dieser Podcast Episode! Bis zum Austausch mit dir, Jürgen, war mir wirklich nicht bewusst, welch breiten Bogen wir mit der GfK spannenden können. Ihr Weg ist ein mutiger, denn er führt uns vorbei an Emotionen, die schmerzhaft sind, an Kontrollverlust und sich neu finden müssen, am Loslassen alter Programme wie das Doing, Doing, Doing. Zugleich hoffe ich, dass das Gespräch zwischen dir und mir unseren ZuhörerInnen auch vermitteln konnte, wie viel es bereits unterwegs mit der GfK und dann immer mehr für unser weiteres Leben zu gewinnen gibt. Auf dem Pfad zu & in uns selbst erschließen wir uns zugleich im Außen eine neue Klarheit und wundervolle Weite. Alles Klarweit?

Lieber Jürgen, danke dir so sehr für dieses spannende, tiefgehende und zugleich luftige Interview!

In zwei Wochen folgt auf dem EXit! Blog übrigens noch ein vertiefender Blogartikel von Jürgen zum Thema „Fühlen und spüren“. Und ganz am Ende möchte ich unbedingt noch etwas für mich sehr, sehr Aufregendes mit euch teilen! Es ist soweit: Vom 28. & 29. Juni diesen Jahres findet das erste

:Das BarCamp – für female Leadership & Empowerment

statt, für das ich Initiatorin & Host bin. Veranstaltungsort: die ab Ende Juni neu eröffneten Location von memox. in Frankfurt Eschborn. Es erwarten euch zwei Tage pure Co-Kreation und Co-Laboration, durchbrechen von uns beschränkende Denkmuster und Erweiterung unseres Handlungsspielraums durch neue Perspektiven und Blickwinkel!! Dreh- & Angelpunkt sind „female Leadership & Empowerment“, denn wir wissen alle wie unerlässlich hier der Durchbruch für die dringend notwendige Umgestaltung unserer Arbeits- und Lebensrealität ist. Kaum zu glauben, aber wahr: Was u. a. weibliche Führungsmandate angeht, gehören wir in Deutschland international zu den Schlusslichtern. Also krempeln wir gemeinsam die Ärmel hoch und schauen, was WIR zu dieser wichtigen Veränderung beitragen können. Notiert euch schon einmal: 28. und 29. Juni!!!

Übrigens: Eingeladen sind selbstverständlich auch Männer, denn nur gemeinsam co-kreieren wir nachhaltige Lösungsansätze! Website & Co sind noch in Entstehung, aber für mehr Infos und bei Lust auf Kooperation könnt ihr euch auch gerne direkt bei mir unter e.sander@exit-blog.com melden!!  

Nun heißt es aber wirklich & wie immer Abschied nehmen für diese Episode – dieses Mal sogar mit einem musikalischen Highlight und zwar der neuen Single der Bandformation Clinc – dahinter steht mein liebster Podcastproduzent Thore Benz & die Sängerin Pramila Chenchanna. Das Stück heißt „New Day“. Lassen wir uns davon inspirieren zu Beginn eines neuen Tages auch neue Schritte zu wagen gen Offenheit gegenüber unserer eigenen Verletzlichkeit & unserer Bedürfnisse, Trauer wahrzunehmen und dann mit mutigem Herzen ziehen zu lassen und uns mehr Raum zum just being a Being zu geben!

Tschüss sagen Jürgen, der Engel, und Elke von EXit! – dem Podcast, der Mut und Lust macht auf Veränderung! 🚀🚀🚀

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