Nach dem Burnout mutig ins selbstbestimmte Leben als digitale Nomadin
Im Interview mit Alissa Wedler
Meine Lieben,
es gibt einfach keine Zufälle! Okay, das allein ist jetzt noch keine Weisheit, aber in dem Fall, den ich euch heute vorstellen möchte, handelt es sich einfach um eine sooo zauberhafte Begegnung.
Fangen wir am Anfang an: Give back finde ich sehr wichtig! Mir ist im Leben schon so viel Gutes widerfahren, dass ich mich Ende letzten Jahres beim Mentoring Netzwerk MentorMe gemeldet habe, um probono eine Mentee für ein Jahr bei all ihren Herausforderungen und Zukunftsplänen zu begleiten. Es dauerte nur wenige Tage und es klopfte per Mail an meine Tür – die Mentees suchen sich ihre MentorInnen nämlich selber aus. Mich hat Alissa Wedler auserkoren.
Schon bei der Kennenlernsession haben wir beide gemerkt: Da ist so viel Empathie, es floss von Anfang an und mit den Themen, bei denen Alissa Unterstützung sucht, kann ich sehr gut etwas anfangen. Spätestens bei der zweiten Sitzung war dann final klar: Hier haben sich zwei Sisters in Soul & Heart gefunden! Gemeinsam wollen wir Alissas berufliches Profil schärfen und sie mit ihrem Business sichtbar machen. Als ersten Step wollten wir uns ihren Status quo anschauen. So ließ sie mir mehrseitige Notizen zukommen, was aktuell ihre Kernbeschäftigungen sind UND was sie gerne noch machen möchte, was sie aber AUCH interessiert und worüber sie sonst immer schon nachgedacht hat. Im Angesicht der Berge an Themen und Tätigkeiten musste ich lachen! Als hätte ich’s geschrieben: Zum einen, weil mich fast all die Themen auch interessierten, vor allen Dingen aber, weil es soooo viele waren. In meinen Headhuntergesprächen fallen nach kurzer Zeit fast immer folgende Worte: Frau Sander, das ist aber ganz schön viel was sie gemacht und welche Ausbildungen sie absolviert haben. Bis vor kurzem habe ich dann immer demütig den Kopf eingezogen – ich bin zu viel, kann mich nicht auf ein Thema fokussieren! Ganz neu: Heutzutage weiß ich, dass die Vielfalt mich ausmacht, mein USP ist, und dass ich all die Elemente durch meine große Kreativität je nach Bedarf verbinden und anwenden kann. Ganz gezielt & mit Fokus! 😉
Aber kommen wir zurück zu Alissa: Ich hatte wirklich das Gefühl, ich sehe mich in 15 Jahren jünger. Für sie und mich ist die Welt einfach voller spannender Themen, Aufgaben, Menschen, Ideen, …
Und das war nur der erste Eindruck: Auch beim zweiten Blick merkte ich, dass in unseren Tiefen sehr ähnliche Herausforderungen, Erlebnisse, alte Programme und Glaubenssätze schlummern, die unser bisheriges Leben sehr geprägt haben. Mit den weiteren Sitzungen lernte ich Alissa noch besser kennen. Beispielsweise merkte ich erst in der dritten Session, dass sie von Mexico City aus mit mir arbeitet – wir haben es also mit einer waschechten digitalen Nomadin zu tun 😉 In weiteren Meetings ging es dann in noch tiefere Gespräche, denn nur wenn man auch etwas „im Keller aufräumt“, hat man später im Außen freien Blick und neue Werkzeuge, Veränderung wirklich umsetzen zu können.
In einem sehr berührenden Moment erfuhr ich so von Alissas Burnout Vergangenheit, ihrem langsamen, unaufhörlichen Weg bis hin zu einem Klinikaufenthalt – und das mit 31 Jahren! Diese Frau und Burnout, ja gar Depression? Sie strahlt so viel Power, Lebensfreude, Liebe, Kraft, Mut aus: Wer hätte das gedacht? Mir zeigt es erneut, was für ein schleichender Leidensweg diese Krankheit ist, wie wir sie vor unserer Umwelt versuchen zu verstecken und meistens auch bis zum Zusammenbruch vor uns selber. Auch ich weiß in diesem Fall, wovon ich rede – erinnere ich mich nur zu „gut“ an den Tag, an dem mein Gleichgewichtssinn einfach nicht mehr funktionieren wollte!
Alissa hat nach der Klink ihre Geschichte mit so viel Mut, Kraft, neuer Selbst-Wahrnehmung selbstbestimmt weitergeschrieben, ich konnte nicht anders als sie fragen: Hast du den Mut über all das offen mit mir im EXit! Podcast zu sprechen und deine Erfahrungen zu teilen?
Und ich sage euch: Sie hat! La voilà: Ganz herzlich Willkommen, meine liebe Alissa!!!
Bevor wir starten kurz zu: Worum genau geht es in dieser Episode, um welche Fragenkomplexe? inkl. Podcast Timings
- Intro 00:00
- Wer ist eigentlich diese Alissa Wedler? 7:16
- The Sky is not the Limit: mit Vollgas gen Director Position 9:04
- Super erfolgreich – aber irgendwie stimmt da was nicht 12:27
- Der Burnout zeigt mehr und mehr seine Konturen 15:00
- Der Burnout ist nicht mehr zu leugnen 17:42
- Der Weg „da raus“ 28:08
- Was treibt uns in den Burnout? 41:00
- Alissa auf neuen Pfaden – Teil 1: back@Work 45:50
- Alissa auf neuen Pfaden – Teil 2: die digitale Nomadin 50:27
- Das Outro 54:15
Im Rest des Blogartikels findet ihr das ausführliche Outro und einen Überblick über die gestellten Interviewfragen. Die Antworten werden nicht schriftlich ausformuliert, sondern können im Podcast angehört werden. Die Timelines zu den jeweiligen Themenkomplexen stehen weiter oben unter „Worum geht es in dieser Episode genau“
Und wie immer geht’s los mit der Frage:
- Wer ist eigentlich diese Alissa Wedler?
- Liebe Alissa, zum Einstieg in diesen Podcast: Wer ist diese Alissa Wedler? Was sind deine Leidenschaften, was liegt dir besonders am Herzen?
- The Sky is not the Limit: mit Vollgas gen Director Position
Meine Liebe, in unserem Vorgespräch hast du mir erzählt, dass du gleich mit tausend Prozent in den Berufsalltag eingestiegen bist – und das mit einer klaren Vision: möglichst schnell den „Director“ als Titel auf deiner Visitenkarte stehen haben.
- Was war dir daran so wichtig?
- Wie sahen deine Schritte auf diesem Weg aus?
- Super erfolgreich – aber irgendwie stimmt da was nicht
Eigentlich hört sich das doch alles sehr fantastisch an – good on Paper – aber angefühlt hat es sich Schritt für Schritt weniger so!
- Was waren die ersten Momente, in denen dir bewusst wurde, hier stimmt etwas nicht? Mir geht es trotz Erfolg irgendwie nicht gut?!
- Oft wird man in solchen Situationen auch von der Außenwelt mit unter Druck gesetzt – nach dem Motto: Das läuft doch alles super, sei nicht undankbar! Gab es solche Reaktionen – und/oder hast du dir das ggfs. auch selber gesagt?
- Der Burnout zeigt mehr und mehr seine Konturen
- Irgendwann konntest du deine massiven Probleme auch vor dir selbst nicht mehr leugnen.
- Magst du mit uns teilen, über welche Stationen und Symptome sich deine Situation so zugespitzt hat, bis du dein normales Leben so einfach nicht mehr fortsetzen konntest?
- Du hast mir auch von „Gegenreaktionen“ erzählt: Party, Party! Konntest du dich mit dem Extrem davon ablenken, was wirklich in der vorging?
- Der Burnout ist nicht mehr zu leugnen
- Wie wurde dir dann doch klar, dass du nicht mal in einer „schlapperen Phase“ steckst, sondern in einem sich extrem zugespitzten und gefährlichen Burnout?
- Und dann hast du die Bremse gezogen: Wie genau ging es weiter?
- „Wer warst du“ an deinem Tiefpunkt? Wie ging es dir da genau?
- Wie bist du damit umgegangen, plötzlich einfach nicht mehr die Power Alissa zu sein? Fiel es dir schwer, deine eigene Grenze zu erkennen und damit umzugehen? Du hast am Rande fallen gelassen, dass in der Klinik auch das Thema „Frührente“ als Möglichkeit angesprochen wurde – du warst 31 zu der Zeit.
- In unserer Vorbereitung hast du das gesellschaftlich oft noch tabuisierte Thema „Depression“ angesprochen: Darf ich dich fragen, wie sich diese bei dir gezeigt und ausgedrückt hat?
- Der Weg „da raus“
Und irgendwann wurde es heller und Stück für Stück bist du aus deinem Tunnel herausgeschritten.
- Du hast mir sehr begeistert von deiner Klinik berichtet. Wo genau warst du? Was zeichnet sie als so besonders aus? Was war dein Weg dort? Welche Maßnahmen und Schritte wurden dir angeboten?
- Was waren deine Schritte nach der Klinik?
- Es heißt, der Heilungsprozess des Burnout dauert circa zwischen 3 und 5 Jahre. Was machst du, wenn du dich einmal wieder wackelig auf den Füßen fühlst?
- Was treibt uns in den Burnout?
Wir haben uns in dem Zusammenhang auch über Glaubenssätze, alte Gewohnheiten und Programme unterhalten. Ich habe dir z. B. von meinem unerbittlichen Funktionsprogramm erzählt, das mich immer wieder bis an den Rand des Burnouts, in Erschöpfungszustände und depressive Momente treibt – auch jetzt noch, wo ich vor zwei Jahren ja eigentlich die Bremse gezogen habe. Wir nehmen uns immer überall mit hin – auch nach einem Neustart. Ich arbeite dazu gerade mit meiner hervorragenden Therapeutin am Thema „ab & an Urlaub von mir selber zu nehmen“ 😉 Ja, ich weiß, das klingt witzig, ist aber ein ernstes Thema und für mich schwiiiieeerigst umzusetzen: Mal nur sein, nicht was tun und erledigen müssen, am Wochenende nicht doch noch mal schnell an den Rechner, bis früh feiern, wenn’s doch so nett ist – und nicht drüber nachdenken, dass ich dann morgen nicht fit genug bin …! Auf Instagram mache ich dazu übrigens einen Selbstversuch und rufe meine erste Challenge aus: Ich zeige anderen wie da aussehen kann, mal Momente „Urlaub von sich selber zu nehmen“ und rufe auf, mit eigenen Ideen mitzumachen. Aaaalso liebe HörerInnen: Schaut mal vorbei auf Insta und teilt eure Anregungen!
- Alissa, was denkst du sind deine ärgsten Antreiber & Glaubenssätze, die dich bis in den Burnout getrieben haben – als eine Idee und Warnhinweis für unsere ZuhörerInnen wie diese alten Programme uns oftmals unbemerkt noch heute steuern?
- Alissa auf neuen Pfaden – Teil 1: back@Work
- Liebe Alissa, du hast mir gesagt, dass du ja sehr gerne arbeitest und das deswegen auch wieder tun wolltest: Wie sieht deine Arbeit heutzutage aus? Was machst du genau, sind deine Tätigkeiten, Herzensthemen?
- Du hast mir von einem sehr klaren Rahmen erzählt, den du einhältst, damit du nicht wieder in den Burnout fällst: Welche „Regeln“ hast du dir genau aufgestellt?
- Alissa auf neuen Pfaden – Teil 2: die digitale Nomadin
Mir geht gerade so durch den Sinn: Nach Karriere Nummer 1 legst du nun eine ganz neuartige Karriere hin, nämlich die auf dem Weg zu dir – und auch hier ist the Sky not the Limit: Du bist zur digitalen Nomadin geworden und lebst zurzeit in Mexico City!!
- Wow! Wie hast du dich hier auf den Weg gemacht, denn das ist doch sicher ein großer Schritt – gerade nach einem Burnout?
Das Outro
Meine Lieben,
und nun sind wir wirklich am Ende dieser Episode angelangt. Vielleicht konnten Alissa und ich euch inspirieren einmal in euch hinein zu fühlen: Was bewegt DICH und DEIN Leben? Bist du du selber? Oder ist es mehr eine alte Version von dir, die immer noch denkt, sie muss den Vorstellungen der anderen entsprechen? Und ja: Aussteigen oder umsteigen ist immer möglich – so wie es für euch Schritt für Schritt passt. Wir müssen nicht alle digitale Nomaden werden, aber wir dürfen anfangen von Tag zu Tag mehr zu und mit uns selber zu reisen. Das Leben ist nichts als eine Reise mit an guten Tagen Drinks zum Sundowner am Strand und an anderen jede Menge Pleiten, Pech und Pannen. Geben wir unserem Leben doch selber einen Rahmen! Ich denke auch, dass hier gesellschaftlich einiges passieren muss – nicht zuletzt die Ablösung des Höher, Schneller, Weiter als der goldener Superpfad und die Akzeptanz alternativer Lebenswege & -entscheidungen?
Merci an dieser Stelle auch an MentorMe, die Mentoring Plattform, über die Alissa & ich uns kennengelernt haben. Ich möchte auch noch etwas für mich sehr Wichtiges zum MentorInnen sein mit euch teilen. Man mag von außen betrachtet sagen: Die Mentorin gibt die Richtung vor und hat bei Wissen und Erfahrungsspektrum die Nase vorn. Wenn wir Mentorinnen uns jedoch mit einer Portion gesunder Demut in diese wundervolle Kooperation begeben, merken wir schnell: Wir sind immer auch in einem Reverse-Mentoring. Alissa hat mich an so vielen Stellen an mich und meine Träume erinnert, inspiriert, aufgerüttelt, nachdenklich gemacht, ist auch mir in vielem ein Vorbild und hat mich tief berührt. Auf gleicher Augenhöhe und mit offenem Herzen verändert und bewegt Mentoring beide: Mentee & Mentorin.
Und zum Thema noch in eigener Sache und weil viele von euch gar nicht wissen, was ich neben Podcast & Blog eigentlich mache: Als Coachin unterstütze ich Menschen in Veränderungsphasen sowie in Krisensituationen als Trouble Shooterin. Unternehmen begleite ich in maßgeschneiderten Workshops & Beratungen neben Change u.a. zu Sonderthemen wie neue Führungsmodelle oder dem Dialog und somit neuem Miteinander zwischen Generationen und diversen Mitarbeitergruppen. Lange Frontalvorträge oder das Überstülpen feststehender Modelle werdet ihr bei mir dabei vergeblich suchen. In Co-Kreation mit den Menschen und den individuellen Gegebenheiten einer jeden Organisation entwickeln wir in kreativen Formaten und Denkexperimenten die Vision des eigenen Weges und seine Schritte. Mit Fragen und Themen, beidenen ich euch unterstützen kann, meldet euch gerne unter kontakt@exit-blog.com und lest hier direkt mehr.
Lieber Alissa, der letzte Gedanke und ein riiiesiges Merci soll aber dir gebühren. Dass du so offen und authentisch auch die dunklen Etappen deiner Geschichte mit uns geteilt hast, dafür bin ich dir sehr dankbar – und ich glaube nicht nur ich. Du hast mir gesagt, dass dein Angstgegner die Sichtbarkeit ist. Das macht deinen Besuch hier im Podcast noch viel wertvoller, mein größter Respekt gebührt dir, mein Herz!!
Lassen wir das nun alles einmal sacken! Vielleicht berührt es euch und eure Tage weitern und ihr gebt so ein wenig besser auch euch acht – das ist ein toller Anfang!
Tschüss sagen Alissa und Elke von EXit! – dem Podcast, der Mut und Lust macht auf Veränderung
Der EXit! Podcast #37 „Nach dem Burnout mutig ins selbstbestimmte Leben als digitale Nomadin – im Interview mit Alissa Wedler“
⭐️PS: Lust auf weitere EXit! Feature, Podcasts, Übungen, Webinare und und und? Dann abonniere doch den EXit!-Newsletter? Hier geht’s lang zur Anmeldung 😊
Externe Links zum Thema:
- Coaching by Elke – unter anderem bei diesen Themen kann ich dich auf deinem Weg begleiten: https://exit-blog.com/angebot/
- Wer bei der Challenge „Ab & an Urlaub von mir selber“ mitmachen möchte: EXit! auf Instagram
- Link zu Alissa C. Wedler: https://www.linkedin.com/in/alissa-c-wedler/
- Alissa auf Instagram
- Alissas Klinik: Hochgrat Klinik – Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie
- MentorMe Plattform: https://mentorme-ngo.org/