Schreibmaschine mit Blatt "2021"
Einführung,  Erfahrungsbericht,  Podcast,  Übungen

Mein Review 2021 oder: Learnings aus einem Jahr mitten im Changeprozess

Auf Tiefs und Pannen folgt mehr Klarheit nach vorne

Hallo ihr Lieben,

so ganz kann ich es nicht glauben, aber heute ist tatsächlich schon der 30. Dezember. Das bedeutet für mich: ein Jahr voll im Changeprozess und somit immer einmal wieder durchgeschüttelt bis auf die Knochen, Momente voller Klarheit für die nächsten Schritte und um die Ecke wieder Unerwartetes. Ich kann ehrlich zugeben: dass ich 2021 noch einmal so ziemlich allen meinen inneren Widersachern begegnen würde, damit hatte ich in dem Ausmaß nicht gerechnet. Und zugleich oder vielleicht gerade deswegen bin ich in mir auf eine innere Stärke, ein stabiles Fundament und tiefes Wissen gestoßen, derer ich mir in der Tragweite vorher auch nicht bewusst war. So viel Potenzial und Wertvolles in uns nehmen wir im täglichen Hamsterrad und einer Welt, die sich am liebsten mit Defiziten und Krisen beschäftig, nicht wahr. Wir lassen uns lenken vom allgemein definierten und akzeptierten Schneller, Weiter, Höher – auch wenn die Richtung uns gar nicht entspricht. Dass das alles gar nicht meins ist, nehmen wir im schlimmsten Fall erst in körperlichen oder psychischen Krisen wahr. Die orange Ampelphase ist uns einfach entgangen, da wir mit der Zeit den Kontakt zu uns selber haben verschütten lassen.

Jemand sitzt auf Bett vor Laptop umrandet von Büchern
©Photo by Windows on Unsplash

Im aktuellen Blogartikel & Podcast möchte ich euch an für mich wichtigen Learnings mitten aus meinem zweiten Jahr „voll im Changeprozess“ teilhaben lassen. Es handelt sich um keinen allumfassenden Bericht und schon gar nicht um eine „Anweisungen, how to change“. 😉 Aber vielleicht kann ich euch mit dem ein oder anderen etwas inspirieren. Es sind die Momente, die mir gerad zu Ende des Jahres noch einmal besonders in den Sinn gekommen sind. Mehr dann sicher in weiteren Podcasts ab 2022. Eins kann ich nur schon einmal als vielleicht „süße Ankündigung“ oder zum Mut Machen sagen: Die tiefsten Erschütterungen in diesem, meinem 2021, haben das zusammenstürzen lassen, was einfach noch dran war und einen Blick auf Potenziale und somit Perspektiven ermöglicht, die zu sehen ich vorher einfach nicht fähig war. Ja, ab und an, war es, sagen wir, „nicht einfach“, aber ich habe meinen Neustart nicht einmal bereut. Ich treffe mit dem neuen Rückgrat gerade ungeahnte Entscheidungen und räume mir parallel ein, sie anzupassen, wenn sie sich nicht mehr gut anfühlen. Für mich steht also weiterhin ziemlich viel auf Neu. Und bei euch? Dann springt mal auf! 😊

Meine Ausführungen starte ich mit dem, was ich für mich als „Basics“ empfunden habe. Also die Maßnahmen, die mir festen Grund unter den Füßen gegeben haben. In Teil zwei geht es dann weiter mit für mich auch sehr hilfreichen Themen und Inspirationen.

Worum geht es in dieser Episode genau – inkl. Podcast Timings

  • Intro 00:00
  • Von 360 m2 auf 12 m2 4:47
  • Die Basics
    • Was zählt: Mach den ersten Schritt 5:49
    • Dein Rückgrat im Changeprozess: klare Strukturen und Rituale 9:01
    • Das A & O: unsere mentale Ausrichtung 14:05
  • Was mich auf dem Weg noch unterstützt hat
    • Fehlerkultur:  Pleiten, Pech & Pannen sind wichtig! 21:13
    • Ausrichtung auf Bedürfnisse 22:57
    • Einen Raum schaffen zwischen Reiz und Reaktion 24:31
    • Mit dem Herzen hinschauen 26:27
    • Und immer wieder: Raus aus der Opferhaltung 28:27
  • Der Weg entsteht unter den Füßen 29:42
  • Outro & lassen wir 2021 nun ziehen 32:42

!! Nun habt ihr wie immer die Qual der Wahl: Möchtet ihr den neuen Beitrag lieber lesen oder in Form des Podcasts anhören?
Lesen: Dann geht’s hier direkt weiter.
Anhören? Am Ende dieses Blogartikels findet ihr den Direktlink zum Podcast.
Viel Spaß wonach euch auch immer ist!! ❤️

Von 360 m2 auf 12 m2

Um euch einmal ganz plastisch zu zeigen, was mein Change in real Life auch bedeutet hat, findet ihr hier/im Blog Fotos und ein Video zum Thema: raus aus der eigenen und auch von mir selber designten Agentur, rein in mein 12 m2 Home Office.

… wie hat mein Reich früher ausgesehen – mainFREIRAUM auf 360 m2

… wie fühlt es sich an, wenn alles auseinandergerissen wird – mainFREIRAUM Auszug

… mein neues Reich auf 12 m2

Ich denke, die Fotos und der Clip geben einen guten Eindruck vom Wendepunkt in meinem Leben.

Im Folgenden nun zu weiteren wichtigen Etappen und Einsichten auf meinem Weg.

Die Basics

Was zählt: Mach den ersten Schritt!

Nun hast du dich also für den Weg der Veränderung entschieden, aber was ist der erste Schritt? Was dein Ziel sein soll hast du vielleicht grob vor Augen, aber der Weg dorthin liegt noch recht im Nebel. Hinzu kommt die Angst, mit einem „falschen“ ersten Schritt (Bemerkung: Ich glaube übrigens nicht daran, dass es einen falschen Schritt gibt) den eigenen Traum nie zu erreichen. Ergebnis: Da bewege ich mich doch lieber gar nicht und warte noch ein bisschen, ein bisschen, ein bisschen und noch ein bisschen – bis dass die Ewigkeit uns verschluckt.

Kleiner Junge vor langer Treppe
©Photo by Jukan Tateisi on Unsplash

Die Tatsache, dass ich an diesem Punkt mit dem Mitarbeiter und Kunden Informieren, Vertragskündigungen etc. die Tür hinter mir schon final zugemacht hatte, bedeutete nicht Klarheit nach vorne. Ich dachte über das Dreh-/Buch Schreiben nach, EXit! nahm vor meinem inneren Auge mehr und mehr Form an, aber was wollte ich wirklich? Und vor allen Dingen: Was ist der richtige und somit vermeintlich sichere Weg? Um all dem auf die Spur zu kommen, bin ich im stürmischen Oktober 2020 für knapp eine Woche nach Norderney aufgebrochen. In stundenlangen Spaziergängen habe ich versucht, mir den Kopf leer pusten zu lassen, damit sich mir die eine und einzig richtige Antwort dann einfach offenbart.

Ihr könnt euch denken: mit letzterem war es ziemlich Essig. ABER: Eine ganz andere, auch Klarheit stellte sich letztendlich doch ein. EXit! fühlte sich einfach als der im Moment anstehende Schritt an. Das Projekt hatte nicht per Pro- & Contra-Liste gesiegt, es war einfach eine plötzliche Klarheit da. Und jetzt könnt ihr sagen: Die hat Glück, so etwas passiert mir nicht.  Stimmt das wirklich? Es geht darum wirklich hin zu hören UND in diesem Punkt den Mut zu haben, mit dieser Stimme zu gehen. Es wird weitere Antworten zu weiteren Schritten auf dem Weg geben – zu einem Zeitpunkt, an dem ihr vor lauter Fahrtwind nicht mehr ans Aufhören denkt. Bei mir war das in verschärftem Ausmaß so, denn neben dem Bauchgefühl „EXit! steht jetzt an“, gab es ein zweites „aber es ist nur der erste Schritt zu etwas anderem“. Okayyy? Und auch wenn mich letztere Aussage nicht unbedingt begeisterte – in EXit! würde schließlich viel Arbeit stecken – erfüllten mich beide zusammen mit einer Art innerem Frieden und der Entschluss war gefasst.

Dein Rückgrat im Changeprozess: klare Strukturen und Rituale

Notizbuch mit gelbem Marker
©Photo by Estée Janssens on Unsplash

Nun wusste ich also Bescheid, wo es vorerst hingehen sollte: alle Kraft voraus gen EXit! Aber mit dem Vollgas funktionierte es plötzlich nicht mehr oder: Vollgas schon, aber in eine handfeste, erste Krise. Was war los? Ich konnte mich einfach nicht wie sonst zu hundert Prozent diszipliniert und konzentriert ans Werk machen. Morgens kam ich nicht wie sonst super früh aus dem Bett. Meistens saß ich erst gegen 11.00 Uhr am Schreibtisch – bereits von nicht gerade förderlichem schlechtem Gewissen malträtiert.  Ich verlor mich mit Bedeutungslosem im Internet, düddelte vor mich hin und beschloss fast jeden Arbeitstag in kompletter Unzufriedenheit mit mir selber. Das Ganze ging für Wochen so weiter bis ich mich gefangen in tiefen Ängsten wiederfand: „Du kriegst nichts mehr auf die Reihe! Irgendetwas scheint passiert zu sein, dass du dich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren kannst, zu keiner Hochleistung mehr fähig bist, nicht einmal zu Mittelmaß. Jetzt geht es bergab mit dir und niemand ist mehr da, der dir den Rücken stärkt, an deiner Seite ist – keine Mitarbeiter, keine Kunden, kein regelmäßiges Einkommen und und und.“ Panik breitete sich in mir aus und ich spürte, wie sich mein früherer, innerer Halt mehr und mehr aufzulösen schien. Da war es, das Stichwort: Ich fühlte mich absolut haltlos und im freien Fall. So viel von dem, was mich früher trug, hatte ich mit der Agenturschließung aufgegeben. Wie gut manche Strukturen doch für mich war, wurde mir erst jetzt bewusst. Was habe ich getan?:
Her mit neuen, festen Strukturen und somit einem Rückgrat-Update:

  • Ich habe mir genau angeschaut, was mich so besonders frustriert und was ich dagegen tun kann.
  • Zu lange im Bett herumgammeln und zu spät anfangen zu arbeiten: Ich stellte den Wecker wieder auf 6.00 Uhr und stand sofort auf – bevor die gerade am frühen Morgen sehr aktiven innere Widersacher wieder das Zepter in die Hand bekamen.
  • Was bringt mir am Morgen direkt guten Stimmung: Etwas tun, das mir gut tut und mich stolz auf mich sein lässt. La voilà: Meditation und circa 50 Minuten Morgenyoga von Montag bis Freitag als „erster Schritt aus dem Bett“. Übrigens: So hatte ich abends frei und konnte Freunde treffen.
  • Mich nicht ganz allein unterwegs fühlen: Ohne meine Mitarbeiter und Kunden fehlte mir ein zeitlicher Rahmen, klare Zielvorgaben und besonders Gemeinschaft. Also meldete ich mich bei der 3-monatigen RUSU von Laura Malina Seiler verlinken an. Das gab mir eine weitere Struktur und ermöglichte mir mich gemeinsam mit anderen Menschen im Change zu fühlen.
  • Weitere mentale Einstimmung am Morgen durch Journaling: Ich nahm mein früheres Morgenprogramm wieder auf und notierte mir gleich zum Start in den Tag womit ich heute meinen Changeprozess vorantreiben möchte. Und immer daran denken: Realistisch planen, Me-Time und Belohnungen nicht vergessen. Sonst endet der Tag unzufrieden und ausgepowert und du fühlst dich wie eine einzige Working-Machine.
  • Journaling zum positiven Abschluss des Tages: Wofür bin ich am heutigen Tag dankbar? Was habe ich geschafft, erreicht? Was ist mir Schönes widerfahren?
  • Mobile Breaks: Während der Arbeit gehört das Handy ins Abseits, Ton aus und es wird nur einmal in der Stunde oder sogar weniger gecheckt. Wie passt das für dich?
  • Ersetzt oder ergänzt das ganze durch Tätigkeiten & Rituale, die sich für euch gut anfühlen.

Ganz wichtig: Das gesamte Programm habe ich ziemlich rigide circa drei Monate durchgehalten. Das Gehirn braucht seine Zeit, um neue Gewohnheiten durch die Bildung neuer neuronaler Netze fest in uns zu verankern. Danach ging mir all das leicht und ohne den anfänglichen Druck von der Hand. Ich konnte die Zügel auch mal lockerlassen und blieb auf der Spur. Und vor allen Dingen fühlte ich mich verankert in meinem „neuen Leben“.

Das A & O: unsere mentale Ausrichtung

©Photo by Vincent Ledvina on Unsplash

Durch praktische Strukturen und Rituale schaffen wir uns im Alltag einen roten Faden um am Ball zu bleiben. Mindestens so wichtig ist unsere generelle mentale Ausrichtung. Es geht dabei nicht darum, Negatives zu unterdrücken oder abzuspalten und alles rosarot zu sehen. Der erste Schritt ist hier überhaupt wahrzunehmen, ob wir ggfs. die Tendenz haben, die Dinge, Vorfälle, Menschen etc. negativ wahrzunehmen, zu bewerten.

Ist uns das nicht bewusst bzw. üben wir das nicht, setzen sich schon morgens im Bett unsere inneren Widersacher ans Steuer und bestimmen wo’s mit der Stimmung lang geht. Dass die Richtung dann eher nicht unserem Traumziel entspricht ist klar, denn alten Glaubenssätze sind, was ihre Entscheidungsgrundlage angeht, auf dem Stand eines Kleinkinds. Gerade bei einer tendenziell negativen mentalen Ausrichtung ist es wichtig zu schauen:

  • Wer bzw. was in mir spricht da? Ein alter Glaubenssatz oder ist die Situation im Hier & Jetzt tatsächlich so bedrohlich, nicht gut für mich oder oder?
  • Zu Glaubenssätzen: Ein Großteil von uns ist so sozialisiert, dass wir eher sehen, was noch nicht geklappt hat, worin wir angeblich nicht gut genug sind, was wir falsch gemacht haben, womit wir andere verletzen, dass letztere eh wichtiger sind als wir etc. Wenn wir uns weiter davon lenken lassen, nimmt uns das jeden Tag den Wind bzw. die Kraft aus den Flügeln unseres Changeprozesses. Wenn wir so unfähig sind, vielleicht sogar „schlechte“, egoistische Menschen, da können wir unser Ziel doch gar nicht erreichen. Wir verdienen es nicht, dass es uns besser geht!! Das einzige was hier hilft, ist uns dieser Gedanken bewusst zu werden und sie im zweiten Schritt direkt bei Aufkommen zu stoppen. Wichtig ist es, uns in diesem Zusammenhang klar darüber zu werden, was wir doch alles können und sind und bereits geschafft haben. Kommen die alten Widersacher wieder in uns auf, wenden wir uns bewusst dem neuen Wissen über unsere Potenziale zu. Auch hier heißt es: Üben, üben, üben. Mit der Zeit wird die Hinwendung zu den positiven Gedanken mehr zur Routine und der Weg somit leichter und unsere grundsätzliche Stimmung lebensbejahender.
  • Bei wirklichen Problemen, positive Aspekte und Möglichkeiten gedanklich mit einbeziehen. Fragt euch: Und was gibt es in der aktuellen Situation noch? Was läuft schon gut? Was oder wer könnte helfen? Öffnet eure Wahrnehmung.
  • Wenn die inneren Widersacher mal wieder so richtig zugeschlagen haben, weiß man ab und an nicht mehr wo oben und unten ist. Nimm dir Zeit, ziehe dich etwas zurück und erinnere dich, wo du hinwillst.
  • Habe dein Ziel und all das, was dir zur Erreichung an Potenzial und Hilfe zur Verfügung steht, stets im Blick. So fühlst du klar, dass dein Weg machbar ist. Und das Gefühl ist sehr wichtig – der Kopf reicht oft nicht allein.

Warum eine bewusste mentale Ausrichtung weiterhin von großer Bedeutung ist:

  • Das Gemetzel findet nicht nur in uns statt: In den Medien wird mit Vorliebe von Krisen, Kriegen, Weltuntergangsszenarien berichtet. Wie oft dominieren zudem kleine oder große Wehwehchen, Ärger mit dem Chef und Kollegen u. ä. in Gespräche mit Freunden? Und vielleicht kennt ihr auch das: Besuche ich meine Eltern weiß ich innerhalb kürzester Zeit über jede Krankheit und unangenehme Vorkommnisse aus dem Umkreis Bescheid – und einiges wollte ich wirklich nicht wissen 😉 Umgeben von so viel Schwärze, Frust, gewaltvollen Nachrichten verlieren wir oftmals den Blick für das Positive, das sich auch tagtäglich in der Welt und um uns herum ereignet. Wir sind mitten im Strudel des Selbstmittleids und eines soghaften Dramas, dem wir uns nur schwierig entziehen können. Aber was denkt ihr: Geben uns diese Gedanken Kraft und stimmen uns positiv, was unsere neuen Möglichkeiten in der Welt angeht? Hm, das war eine rhetorische Frage 😉
  • Ich spreche nicht davon etwas schön zu reden. Und Corona geht mir auch immer wieder einmal auf den Senkel. ABER es gibt noch so viel mehr in der Welt – kleine und große Lichtblicke. Es gibt sie auch, die andere Seite. Es liegt bei dir, worauf du dich fokussieren willst, was dich dominieren darf. Also, eine kleine Übung:
    Setze dich hin und erinnere dich, was in der Welt dort draußen doch gut läuft, wo Menschen solidarisch Seite an Seite stehen, wann du etwas in der Zeitung gelesen hast, das dich berührt und dir Mut gemacht hat. Richte deine Gedanken im Alltag immer und immer wieder auch darauf. Du wirst merken, mit der Zeit wird dein Lebensgefühl positiver und somit auch der Blick auf deine Zukunftsmöglichkeiten.

Und ja: Ab und an stecken wir in einer wirklich schwierigen Lebenssituation mit gefühlt Wasser bis zum Hals. Wir können nicht verhindern, dass es weiterhin immer einmal wieder Probleme in unserem Leben gibt, aber der Umgang damit liegt in unserer Hand. Eine für mich absolut wichtige Erkenntnis ist, dass ich auf meinem Meditationskissen sitzend meine Welt verändern kann. Im Außen ist nichts merklich passiert, niemand hat die Situation für mich geregelt. Ich habe lediglich meinen Blick auf sie und meinen Umgang mit ihr geändert, habe mich geöffnet für das, was es parallel noch an Gutem gibt, wie ich das Thema vielleicht doch lösen kann. Ich bin innerlich gestärkt aufgestanden und hatte parallel eine ganze Palette an Ideen, wie ich das Steuer doch herumreißen kann. Probiert es einmal aus, es ist magisch!

Was mich auf dem Weg noch unterstützt hat

Im Folgenden möchte ich noch in kürzerer Form Gedanken und Erfahrungen teilen, die mir unterwegs sehr geholfen haben. Vielleicht ist das ein oder andere auch für euch dabei?

Fehlerkultur: Pleiten, Pech & Pannen sind wichtig!

Schild "Love to learn"
©Photo by Tim Mossholder on Unsplash

Wir leben in einer Kultur, die Fehler als enorm negativ einstuft und immer wieder vorgibt, dass sie vermeidbar wären. Aber so ist es nicht! Wer sich auf den Weg macht, aktiv ist, dem misslingt auch einmal etwas oder es kommt etwas anderes dabei heraus als gedacht. Wenn wir Neues ausprobieren können wir nicht genau wissen, wo es hinführen wird – das hat der Aufbruch ins Neue so an sich. Und was ist schlimm daran? Was überhaupt sind Fehler und wer darf entscheiden was Erfolge und was Misserfolge sind? Ich wage zu behaupten, dass vieles davon, was wir aus sogenannten Fehlern gelernt haben, zu wirklich großen Erfindungen und Erfolge geführt hat. Wir können so weiter an den Themen arbeiten, sie optimieren. Zudem entwickeln wir uns ständig weiter. Was gestern gepasst hat, kann heute schon nicht mehr das Richtige für uns sein. Gebt euch Raum zu experimentieren, lernt aus dem, was sich doch noch nicht richtig anfühlt oder schiefgelaufen ist. Lacht ab und an auch einmal über euch und vor allen Dingen: Bleibt vor lauter Angst vor diesen sogenannten Fehlern nicht in der Erstarrung. Zieht los!!!

Ausrichtung auf Bedürfnisse

Bedürfniskarten
©Photo by The 77 Human Needs System on Unsplash

Nun hast du ganz schön viel Mut bewiesen und dich auf den Weg gemacht. Was waren Wegweiser für die Richtung, wohin es nun geht? Vielleicht u. a. auch der geliebte Satz: Das kann ich ja gut! Aus meiner Erfahrung schränkt dieser Blick unseren Horizont gen Möglichkeiten ziemlich ein. Zum anderen orientieren wir uns so sehr schnell daran, wie wir in der Außenwelt weiterhin rein in der Erfüllung der Bedürfnisse anderer bleiben. Vielleicht ist hier ein kleiner Zwischenschritt eine gute Idee: Wie willst du in der Zukunft eigentlich leben und arbeiten? Wo? Fühlt sich Selbständigkeit für dich zu unsicher an etc.? Was genau sind deine absoluten Basisbedürfnisse, die erfüllt werden müssen, damit es dir gut geht? Fühl tief in dich hinein, gib dir Raum und erlaube dir, dass dieser Gedanke dich leiten darf. Mit dem Wissen um deine Bedürfnisse schau noch einmal genau darauf, wie du dir nun dein Privat- & Arbeitsleben vorstellst? Wie kannst du das aktiv gestalten? Was sind die Schritte dorthin? Was bringst du dafür schon alles mit? Nur mit uns selbst im Blick als rotem Faden auf dem Weg kommen wir wirklich in eine Veränderung, mit der es uns am Ende gut geht. Was denkt ihr dazu?

Zwischen Reiz und Reaktion einen Raum schaffen

Das hört sich jetzt sicher etwas sonderbar oder abstrakt an. Gemeint ist damit etwas an sich ganz Einfaches: Dir wiederfährt etwas, du bist plötzlich mit einer negativen Reaktion oder Situation konfrontiert und sofort kommt der Impuls zur Gegen- bzw. Reaktion in dir hoch. Oftmals macht es Sinn, dem nicht sofort zu folgen – wie das bekannte: Da schlafe ich erst einmal eine Nacht drüber. Der erste Gedanke entspringt oft unseren alten Glaubenssätzen oder reinen Selbstverteidigungsmechanismen. Wenn wir uns nach dem Reiz, also dem, was geschehen ist, Raum einräumen, kann folgendes geschehen: Mit etwas Abstand schauen wir ruhiger auf die Situation und bewerten sie ggfs. ganz anders. Wir können einen Blick auf die Perspektive des Gegenübers werfen. Auch das kann unsere Sichtweise plötzlich verändern. Zudem weitet sich unser Horizont in Bezug auf die Bandbreite an Reaktionen: Ist wirklich nur die eine möglich? Ist sie vielleicht nicht etwas unverhältnismäßig und richtet langfristig großen Schaden an? Wisst ihr, was ich meine? Ich weiß: Sich in Momenten, in denen wir uns z. B. massiv ungerecht behandelt fühlen, zurück zu halten, ist oftmals schwer und gelingt nicht immer. Aber vielleicht probiert ihr es auch einmal aus, übt es. Ab und an sind ein längerer Atemzug, ein Toilettengang oder oder zwischen Reiz und Reaktion ein erster Anfang 😉

Mit dem Herzen hinschauen

Mauer mit Schriftzug: Kindness is a superpower
©Photo by Andrew Thornebrooke on Unsplash

Dieses Thema schließt sich nahtlos an das vorherige an. Vielleicht hat uns gerade jemand ungerecht behandelt, so eine Unverschämtheit, unfassbar, unmöglich!!! Nun haben wir viel über unsere alten Prägungen gelernt und wollen liebevoller mit uns umgehen. Kannst du dir vorstellen, dass auch die/der andere noch beeinflusst wird von alten Widersachern und dass diese auch bei ihr/ihm schnell einmal das Zepter in die Hand nehmen? Hast du ggfs. auf ein paar alte Knöpfe deines Gegenübers gedrückt, so dass sich wie von selbst bei ihr/ihm ein Schuss gelöst hat? Das heißt nicht, dass wir das Verhalten einfach akzeptieren sollen, es okay ist. Diese Möglichkeit mit in Betracht zu ziehen kann die Situation jedoch sehr bereichern. Wir können so feststellen, dass die Reaktion des anderen ggfs. mehr mit ihm als mit uns zu tun hat. So nehmen wir das Ganze dann nicht so persönlich, sind weniger oder gar nicht mehr verletzt. Dieser Blick nimmt Druck aus der Situation und erweitert somit unseren Handlungsspielraum zu reagieren. Wir selbst handeln somit oftmals besonnener und verschlimmern die Situation durch unseren unüberlegten Gegenschlag nicht weiter. Wisst ihr, was ich meine? Versucht es einmal: Macht in der nächsten Situation euer Herz auf und somit euer Verständnis für die Bedingtheit eures Gegenübers.  

Und wie heißt es dazu so schön im „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Raus aus der Opferhaltung

Ich kann es nicht oft genug wiederholen – und wer noch einmal mehr zum Thema erfahren möchte, kann in den letzten Podcast „Raus aus der Opferhaltung – hinaus in d/ein selbstbestimmtes Leben“ hineinhören. Wann immer ihr merkt, dass sie euch wieder eingeholt hat, die alte Opferperspektive, setzt ein STOP und kommt in eure eigene Kraft. Mache euch euer heutiges Handlungsspektrum und alle neuen Möglichkeiten bewusst. Früher als Kinder musstet ihr all das ggfs. zum Überleben aushalten. Heute gibt es Wege dorthinaus – was könnte dein erster Schritt sein?

Der Weg entsteht unter den Füßen

Fußabdrücke im Sand
©Photo by Christopher Sardegna on Unsplash

Das war nun eine breite Klaviatur an Gedanken, die ich zum Thema Changeprozess und Inspirationen für den Weg gerne mit euch teilen wollte. Als letzten Punkt habe ich den mir gerade besonders wichtigen aufgehoben: Der Weg entsteht unter den Füßen. Was soll das heißen? So gerne wir es aus Sicherheitsbedürfnis anders hätten: Wir können vor dem Start nicht alles über den Weg wissen. Es tut gut, die Route schon einmal grob zu planen, Unsicherheiten abzuwägen, aber wie der Prozess wirklich verlaufen und ob er uns gelingen wird, das erfahren wir erst unterwegs. Letzteres ist sicher auch ein Grund dafür, dass die ein oder der andere unter euch erst gar nicht startet. Mit dieser Ungewissheit umzugehen, das ist eine der Herausforderungen von Chance. Aber sein wir einmal ehrlich: Wenn wir einfach passiv bleiben, verändert sich die Welt um uns herum oftmals trotzdem und plötzlich sind wir unvorbereitet zu Veränderungen gezwungen?

Ich nehme einmal ein Beispiel aus meinem Prozess. Ganz zu Anfang des Podcasts/Blogs hatte ich erwähnt, was das tägliche Hamsterrad oftmals mit unserer Selbstwahrnehmung macht. Das war auch bei mir so. Ich hatte das Gefühl Weichen bereits gestellt zu haben und in einem bestimmten Berufsbild fest zu stecken, nur dort bleiben zu können. Was konnte ich sonst schon? Durch das, was ich seit EXit! plötzlich wieder alleine auf die Beine stellen musste, die überstandenen Krisen und Selbstzweifel, die Interviews, die ich gegeben hatte, entstand eine neue Ruhe in mir.

Sie veränderte ohne mein bewusstes Zutun etwas tief in mir. Ich fühlte klarer, was mir doch nicht guttut und bin gerade dabei genau das zu ändern. Es wuchs ein Gewahrsein über mich selber und meinen bisherigen Weg. Dadurch rutschen Stärken- & Potenzialanalysen aus alten Zeiten aus dem Kopf und in mein Gefühl. So nahezu körperlich verankert tragen sie mich neu durchs Leben und hauen alten Glaubenssätzen immer einmal wieder kräftig eins auf die Mütze 😊

Zu diesem Gefühl muss dann natürlich die Praxis stoßen: Was ich im Hier & Jetzt wirklich kann, fühle ich erst wenn ich im Tun bin, wenn ich beginne mich zu bewegen, wenn ich handle NICHT wenn ich darüber grüble, ob ich es kann oder nicht.

Wenn wir den Mut haben, unsere alten, negativen Selbstidentifikationen endlich loszulassen und für eine Zeit den Raum des Nicht-Wissens tragen, kommen wir zu einem neuen, reicheren Bild von uns selbst.

Der Weg entfaltet sich von Schritt zu Schritt und unsere Kraft wächst mit jedem Abschnitt, den wir gegangen sind.

Outro & lassen wir 2021 nun ziehen

Da viele von euch nun sicher Urlaub haben, ruhig aus 2021 hinaus und in 2022 hinein gleiten möchten, gibt es an diesem Punkt nur eine kleine EXit! Aufgabe: Übt den Flügelschlag mit noch festem Boden unter den Füßen:

Leuchtender Schriftzug 2022 mit Herz als Null
©Photo by Moritz Knöringer on Unsplash

Schließt die Augen, schaut euch einmal selber liebevoll an und nehmt wahr, worauf ihr in Bezug auf euch die letzte Zeit besonders stolz seid? Was habt ihr toll gemacht, wem eine große Freude bereitet? Was ist eine eurer besonderen Stärken? Was fällt euch alles ein? Lasst eure Flügel sich so mehr und mehr entknittern und weiter und weiter aufspannen!!

Nun habt ihr eine Idee, wohin euch schon 2022 tragen kann.

In diesem Sinne sage ich für 2021: Tschüss. Ich danke euch von Herzen, dass ihr mit dabei wart und ich freue mich auf ein gemeinsames, abenteuerliches neues Jahr.

Eure Elke von EXit! – dem Podcast, der Mut und Lust macht auf Veränderung

Der Podcast #16: „Mein Review 2021 oder: Learnings aus einem Jahr mitten im Changeprozess“

Links & Empfehlungen

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2 Kommentare

  • Sibille

    Guten Morgen Elke,

    Ich bin über einen Artikel auf Dich gestossen und gleich auf Deine Site gewechselt.
    Ein wunderbar Artikel und eine hilfreiche Rückschau. Genau das, was ich gebraucht und hier gefunden habe.

    Einen zauberhaften Tag wünsche ich Dir. Ich freue mich auf die Newsletter.

    LG
    Sibille

    • Elke Sander

      Liebe Sibille, wow, das freut mich sehr zu lesen!! Hast du mich in der flow gefunden? Ich wünsche dir noch viele weitere Inspirationen mit dem Blog & Podcast – ich sitze gerade am nächsten Artikel. 😉
      Mit Grüßen von Herzen
      Elke

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