Übung zur eigenen Bestandsaufnahme
Wie geht es dir eigentlich wirklich?
In meinem Basisartikel zum Thema „Wie geht es dir eigentlich wirklich?“ habe ich bereits herausgestellt, wie sehr uns oftmals allein diese Frage unter Druck setzt. Eine ehrliche Antwort birgt die Gefahr, nicht einfach wieder zum Daily Business zurückkehren zu können. Aber wenn du bereits an dem Punkt bist sie dir ernsthaft zu stellen, ist in deinem Unterbewusstsein längst etwas in Bewegung, dass sich so oder so Bahn brechen wird. Also besser direkt weiter unten mit der Übung loslegen und schauen, wo bei dir noch Luft nach oben gen selbstbestimmtes Leben, Freude, Leichtigkeit, Gesundheit etc. ist. Was wünschst du dir für DICH?
Welchen Preis zahlen wir für unser aktuelles Leben?
Wenn wir uns das eigene Leben genauer anschauen, kann das zum Teil durchaus ernüchternd sein. Der „Erfolg“ in dem einen Lebensbereich bringt oft mit sich, dass ein anderer oder mehrere vernachlässigt werden. Das ist zunächst auch gar nicht verwunderlich, denn jeder Tag hat nun einmal nur 24 Stunden und alles permanent in Balance zu halten ist schlichtweg unmöglich. Schwieriger wird es, wenn wir entdecken, dass gerade die Bereiche, die uns eigentlich besonders am Herzen und in denen unsere größten Sehnsüchte liegen, unter chronischer Nichtbeachtung leiden. Das führt bei jedem von uns mit der Zeit zu bewussten oder unbewussten negativen Auswirkungen wie Unzufriedenheit, körperlichen Beschwerden bis hin zu Depression und innerer Kündigung. Hinzu kommt, dass sich die persönliche Gewichtung der unterschiedlichen Lebensbereiche mit fortschreitendem Alter immer wieder verändert. Es gibt Phasen in denen Lernen, Experimentieren, Selbsterfahrung und Abenteuer von besonderer Wichtigkeit sind. In anderen stehen Karriere, Familiengründung oder das Weitergeben von Wissen an erster Stelle. So macht es durchaus Sinn, sich immer einmal wieder Zeit für eine Betrachtung und entsprechende Anpassung zu nehmen.
Also: Legen wir los mit der Übung – schön, dass du dabei bist!
Es gibt unterschiedlichste Methoden, den eigenen Status quo zu ermitteln. Im Schwerpunkt unterscheiden sich die Modelle im Finetuning der betrachteten Lebensbereiche – von sehr grob in „privat und Beruf“ bis hin zur detaillierten Aufschlüsselung über eine ganze Bandbreite an Bereichen. Im Folgenden habe ich dir für diese Übung neun Kernbereiche zusammengestellt, die ich für besonders relevant in Bezug auf ein ausgeglichenes, „reiches“ Leben halte: Partnerschaft, Familie & Freunde, Beruf, Finanzen, Gesundheit, Spiritualität/Achtsamkeit/Selbstfürsorge, Wohnen/Umgebung/Lebensqualität, Leidenschaft/Träume/Abenteuer und Social Responsibility. Selbstverständlich kannst du ergänzen, wenn dir etwas fehlt.
Du benötigst für die Übung: bunte Stifte, ein oder zwei großen Bögen Papier, einzelne Blätter oder ein Heft für Mind Maps – vielleicht legst du dir für all deinen neuen Übungen & Erfahrungen ein extra Notizbuch an? Plane mindestens eine Stunde Zeit ein und ziehe dich an einen ruhigen Ort zurück.
Step 1: Ermittle deinen Status quo pro Lebensbereich.
Nun gehen wir Bereich für Bereich folgendermaßen durch
Hinweis: Bitte verfasse ganz spontan eine Mind Map indem du alles, was dir als Antwort in den Kopf kommt, direkt auf einen Zettel/in dein Heft oder einen zweiten, großen Bogen schreibst. Es geht nicht um eine Bewertung, sondern um die Feststellung deines Status quo – wir sammeln und betrachten später.
- Schließe die Augen
- Fühle dich in den jeweiligen Bereich ein – zur Hilfestellung siehe Gedanken und Fragen je Bereich weiter unten
- Lass vor deinem inneren Auge ablaufen wie, mit wem, in welchen Facetten etc. du ihn aktuell genau lebst
- Beantworte dir folgende Fragen pro Lebensbereich
Fragen:
- Welche Gefühle kommen spontan in mir auf – Emotionen, körperliche Befindlichkeiten, Stimmungen etc.?
- Wie wichtig ist mir dieser Bereich aktuell?
- Wie lebe ich ihn tatsächlich, wieviel Raum gebe ich ihm?
- Was lebe ich schon/was nicht?
- Womit bin ich zufrieden/unzufrieden? Was fehlt?
- Was ist mein absoluter Traum für den jeweiligen Bereich? Was würde ich gerne integrieren, reduzieren etc.?
- Was kommt dir noch im jeweiligen Zusammenhang in den Sinn?
Die Lebensbereiche & unterstützende Gedanken für die Beantwortung der Fragen:
- Partnerschaft: Wie wichtig ist mir Partnerschaft und lebe ich entsprechend? Geht es mir gut mit meinem Partner? Lasse ich mich ganz ein? Was ist meine Rolle in der Beziehung? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Was tue ich dafür, einen Partner zu finden? Etc.
- Familie & Freunde: Wie eng ist mein Kontakt zu Familie, wie zu Freunden? Welche Rolle nehme ich ein? Gefällt mir das so? Wie stehe ich zu meinen Eltern, Geschwistern? Wie geht es mir mit meinem Freundeskreis. Welche Rolle nehme ich hier ein? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Beruf: Wie wichtig sind mir Beruf und berufliche Erfüllung? Übe ich den Beruf aus, der mir gefällt und gut tut? Könnte ich etwas positiv verändern? Werde ich genug wertgeschätzt? Bleibt Raum für anderes? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Finanzen: Wie wichtig sind mir Geld und finanzielle Sicherheit? Habe ich genug Geld zur Verfügung für das, was ich mir leisten möchte? Was müsste ich verändern, um ggfs. mehr zu verdienen? Bin ich es mir wert gut zu verdienen? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Gesundheit: Wie geht es mir aktuell? Denke ich überhaupt über meine Gesundheit nach und was ich Gutes für sie und mich tun kann? Tue ich genug für meine Gesundheit und wenn was? Wie steht es mit gesunder Ernährung, Sport/Bewegung u. ä.? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Spiritualität/Achtsamkeit/Selbstfürsorge: Womit stabilisiere ich mich? Bin ich mir selber, meiner Umwelt, meiner Lebenssituation bewusst? Bin ich mir der Auswirkungen meiner Gedanken, Gefühle und Handlungen auf mein Leben und meine Umwelt gewahr? Wo tue ich mir Gutes, sorge ich für mich? Fühle ich eine Anbindung, die mir Halt gibt und welche ist das wenn? Was gibt mir Kraft? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Wohnen/Umgebung/Lebensqualität: Wie ist meine aktuelle Wohnsituation? Tut sie mir gut? Lebe ich in dem Land, Klima, …, das mir gut tut? In welchem Umfeld lebe ich und tut mir das gut? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Leidenschaft/Träume/Abenteuer – die Kür: Wage ich auch einmal etwas, weil es mir viel bedeutet? Habe ich eine Idee von meinen Träumen und einen ersten Plan, wie ich mit ihnen weiterkomme? Bin ich mir der Kür wert? Traue ich mir zu leidenschaftlich zu sein oder habe ich zu große Angst vor Kontrollverlust? Würde ich etwas ändern, wenn ich könnte und wenn was? Etc.
- Social Responsibility – mein Beitrag für die Welt: Was möchte ich der Welt, meinen Mitmenschen zurückgeben? Über welche besonderen Fähigkeiten verfüge ich dafür? Was kann meinen Beitrag im großen Ganzen sein? Etc.
Step 2: Sichtung und nachspüren deiner Notizen: Schau dir im Anschluss deine Notizen genauer an und fühl hinein
- Wie geht es dir mit den Ergebnissen? Hattest du damit gerechnet?
- Welche Ergebnisse freuen dich? Über welche bist zu traurig, enttäuscht o.ä. – und warum?
- In welchen Bereichen läuft es schon richtig gut?
- Womit hängt das zusammen? Engagierst du dich hier besonders, hast du bereits eine bewusste Entscheidung für die Erfüllung getroffen? Hast du besondere Fähigkeiten, die dir geholfen haben, hier weiter zu kommen? Unterstützt dich jemand bei der Erreichung?
- In welchen Bereichen läuft es noch nicht so gut?
- Ist dir der Bereich wichtig bzw. kannst du dir leisten, dass er nicht so gut läuft – z. B. wenn du deine Gesundheit vernachlässigst
- Kannst du deine positiven Ressourcen aus den bereits gut gelebten Bereichen auch in den noch vernachlässigten nutzen?
Nun weißt du, wo du in deinem eigenen Leben aktuell stehst. Da es bei EXit! ja aber darum geht, dich in Bewegung zu bringen und deinen Changeprozess zu begleiten, sind wir hier noch nicht am Ende. Lass sich die Ergebnisse aus Step 1 & 2 gerne etwas setzen und weiter geht’s danach mit Step 3 😉
Step 3: Prioritäten setzen & klare Planung
Verschaffe dir nun einen Überblick über deine Gesamtsituation, indem du deine Ergebnisse aus Step 2 pro Lebensbereich auf das große Plakat einträgst – z.B. die Lebensbereiche nebeneinander und unter den jeweiligen deine entsprechenden Notizen.
Nun überlege dir:
- Welche top 3 bis 5 Bereiche sind mir gerade besonders wichtig?
Hinweis 1: Du kannst auch pro Bereich schauen, nur bedenke: Schnell setzt Frustration und Kapitulieren ein, wenn man sich zu viel auf einmal vornimmt. Ich würde dir zum Start 3 Bereiche empfehlen und dass du dir einen konkreten Zeitpunkt setzt, an dem du hier die ersten Ergebnisse kontrollierst und weiter planst.
Hinweis 2: Vor deiner finalen Entscheidung der top 3/5 Bereiche fühle noch einmal in die hinein, die deiner Meinung nach aktuell nicht so wichtig sind. Ist das tatsächlich so oder kann das mit alten Glaubensmustern wie „Geld verdirbt den Charakter“, „Wenn ich mich nicht immer um die anderen kümmere, werde ich allein sein“, „Dafür bin ich nicht gut genug“ etc. zusammenhängen? Liegt dir dieser Bereich und seine Erfüllung doch am Herzen? Dann hab den Mut zu deinen Wünschen und dir zu stehen: Setz ihn ganz oben als Prio auf die Liste. DEIN Leben, DEINE Liste! - Welche drei Schritte unternehme ich in diesen Bereichen als first Step um hier mehr in die Erfüllung zu kommen?
- Zu den drei Schritten bzw. to dos pro Bereich: Setze dir klare Ziele (mehr zum Thema Zielsetzung in Folgeartikel).
- UND: Komm ins Tun! Besser du startest mit ersten kleinen, für dich machbaren Schritten als mit zu großen, die du dann vielleicht nicht wagst.
- UND: Bleib am Ball = im Tun ;-). Am besten schaffst du dir Routinen, die deine regelmäßigen Beschäftigung mit den to dos absichern.
Der erste Schritt in Richtung DEIN Leben in die eigene Hand nehmen ist getan: Du hast dir eine klare Ausrichtung gegeben. Ich freue mich sehr mit dir!
Zu dieser Ausrichtung ist zu sagen: Sicher wird sie immer wieder durch alte Überzeugungen torpediert, aber: Bleib dabei!! Wenn du merkst, dass ein alter Glaubenssatz wieder übermächtig wird, arbeite mit ihm (Übung dazu siehe hier). So schaffst du es auf deinem neuen Weg zu bleiben!
Es gäbe da noch ein Sahnehäubchen für den Abschluss dieses Prozesses: Fertige zu dem, was du erreichen, leben möchtest, dein eigenes Vision Board, deinen wunderschönen Zielmagneten an – mehr dazu in einer der Folgeübungen!
Jetzt aber erst einmal durchatmen und ein kleines Päuschen einlegen, feiere deinen Mut und freu dich auf all das, was kommen WIRD – du bist bereits auf dem Weg dorthin! ❤️
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